Contentful erläutert in Berlin seine Vision für Composable Content Zerstückelte Inhalte für dynamische Bedürfnisse

Von Dr. Dietmar Müller |

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Content Management-Experte Contentful hat in Berlin auf seiner „Fast Forward“-Veranstaltung neue Komponenten seiner Plattform präsentiert. Was können sie und welche Strategie steckt dahinter?

Contentful hat in Berlin auf seiner „Fast Forward“-Veranstaltung neue Komponenten seiner Plattform präsentiert.
Contentful hat in Berlin auf seiner „Fast Forward“-Veranstaltung neue Komponenten seiner Plattform präsentiert.
(Bild: Contentful)

Contentful ist ein Unternehmen, das 2013 in Berlin von Sascha Konietzke und Paolo Negri gegründet wurde und ein gleichnamiges Headless-Content-Management-System anbietet. Es nutzt eine Composable Architecture, um Projekte von der Erstellung einer Website bis zum Betrieb einer unternehmensweiten „Content Factory“ zu unterstützen.

CEO Steve Sloan in seiner Keynote auf der "Fast Forward" in Berlin.
CEO Steve Sloan in seiner Keynote auf der "Fast Forward" in Berlin.
(Bild: Contentful)

Diese Architektur zerlegt Funktionen in individuelle Microservices, die immer wieder konstruiert, dekonstruiert und rekonstruiert werden können, wie Chief Executive Officer (CEO) Steve Sloan in seiner Keynote auf dem hauseigenen „Fast-Forward“-Event in Berlin erläuterte. Sie werden über APIs verbunden und über eine Content-Plattform genutzt. Typische Funktionen sind das Erstellen von Inhalten, ein Rich-Text-Editor, Plugins, Widgets & Apps, Asset Management, interne Suche, Content Archiv und Versionierung. Die „Strategie“ von Contentful für seine Composable-Content-Plattform besteht unterm Strich darin, Inhalte und Daten einfach kombinierbar zu machen.

Die „Vision“ von Contentful

„Der Begriff ‚composable‘ ist ziemlich neu und wurde auf alle Arten verwandter Ideen angewendet: Composable Architecture, Composable Enterprise, Composable Commerce und Composable Content. Die Prinzipien von Composable sind jedoch nicht neu“, so Mairead O’Donovan, Chief Product Officer von Contentful, in Berlin. „Konzepte wie serviceorientierte Architektur und objektorientierte Programmierung reichen fast bis ins Mittelalter zurück. OK, zumindest in die 90er beziehungsweise 60er Jahre.“

Mairead O’Donovan, Chief Product Officer von Contentful, in Berlin.
Mairead O’Donovan, Chief Product Officer von Contentful, in Berlin.
(Bild: Contentful)

Die Vision dahinter sei die Idee der Modularität: Erstellen kleiner Teile oder Komponenten, die zusammengesetzt und wiederverwendet werden können. „Plattformen machen dies möglich“, so O’Donovan. „Der Unterschied zu herkömmlichen Verfahren liegt in der Art und Weise, wie wir über Inhalte und Design für die Wiederverwendung nachdenken – und über Kanäle, Regionen und Marken hinweg skalieren.“

Es gehe aber nicht nur darum, Inhalte zu erstellen, die woanders verwendet werden könnten, „sondern darum, auf Inhalte zurückzugreifen, wo immer sie sind, und zu bestimmen, welche Teile am einfachsten kombiniert werden können. So lassen sich neue Assets und Multi-Channel- und Multi-Brand-Erlebnisse schaffen. Die Art und Weise, wie wir diese ‚zerstückelten‘ Inhalte in unseren Systemen strukturieren, hilft Unternehmen dabei, sie zu organisieren und darauf zuzugreifen.“

Channel-Partner präsentierten sich

Die Art und Weise manifestiert sich in Form einer Plattform mit zusammensetzbaren Inhalten. Anwender seien dadurch schneller in der Lage, nach spezifischen Inhalten zu suchen und neuen Content zu kreieren. Auf seinem Event in Berlin präsentierte Contentful entsprechende Projekte mit Kunden und Partnern wie Moderna, BMW und Mini, Apply Digital und Splendid Unlimited. Partner wie Netlify, Accenture, Reply, Ninetailed, Commercetools, Appnovation, Huge, Kin + Carta und andere stellten aus und teilten ihre Erfahrungen.

„Wir arbeiten mit Unternehmen zusammen, die Kundeninteraktionen über alle Plattformen hinweg nahtlos und sicher durchgeführt sehen wollen“, so Frank Pedersen, Managing Director bei Apply Digital. „Was uns an der Technologie von Contentful gereizt hat, war das Innovationstempo und was wir damit alles sehr schnell umsetzen können. Dinge, für die wir früher ein Jahr oder länger gebraucht haben, können mit Contentful jetzt viel schneller und flexibler gemacht werden.“

Die Contentful-Plattform

Die Contentful-Plattform wird in drei Versionen angeboten. „Community“ ist kostenlos und bietet sich an für einzelne Entwickler, die an persönlichen Websites oder ähnlichen Projekten arbeiten. Es handelt sich nichtsdestotrotz um ein voll funktionsfähiges Headless CMS inklusive GraphQL, SDKs, App Framework und Designsystem. Mit jeder höheren Version erweitert sich naturgemäß der Funktionsumfang: „Team“ kostet 99 Dollar für zehn Anwender im Monat und ist für den Betrieb einer modernen Website oder Anwendung, die kein SLA erfordern, vorgesehen. „Business“ für mittelgroße Unternehmen, die komplexere Anforderungen an die Inhalte haben, schlägt mit 949 Dollar für 20 Anwender im Monat zu Buche. Die „Enterprise“-Version wird speziell an den Kunden angepasst.

Zu den in Berlin präsentierten Produktneuheiten gehört allen voran das Contentful Studio. Es handelt sich um einen einheitlichen redaktionellen Arbeitsbereich, der Routineaufgaben automatisiert und Content-Workflows, Entwicklung und Veröffentlichung an einem zentralen Ort zusammenführt. Von dort aus werden auch Zugriffsrechte und Steuerungsfunktionen verwaltet. Contentful Studio ist ab sofort für Nutzer des Early Access Program verfügbar und soll ab Anfang 2023 zusammen mit neuen Orchestrierungsfunktionen allen Kunden zur Verfügung stehen.

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Neue Orchestrierungs- und App-Framework-Funktionen

Die Plattform wurde zudem um eine Reihe neuer Orchestrierungsfunktionen erweitert. Entwicklungsteams sollen damit Inhalte wiederverwenden, neuen Content erstellen und beliebig zusammenstellen können, und zwar unabhängig von seinem Speicherort innerhalb des Unternehmens.

Ein neues App-Framework erlaube es Unternehmen, die Plattform an die Präferenzen und Routinen ihrer digitalen Teams anzupassen – von unternehmensspezifischen UIs bis hin zur Integration von Personalisierungs- oder Übersetzungstools. So sollen sich Apps für komplexe Workflows erstellen und miteinander verknüpfen lassen. Dafür wurde eine neue Version des Open-Source-Designsystems Forma 36 erstellt, die die Plattform um visuelle Funktionen erweitern.

„Der Weg zur Perfektionierung unserer Composable-Content-Plattform ist lang. Aber mit dieser Reihe von Produktveröffentlichungen steuern wir auf eine Welt zusammensetzbarer Inhalte zu“, so O‘Donovan. „Wir arbeiten hart an der nächsten Welle von Veröffentlichungen, die die Realisierung unserer Plattform für Composable Content vorantreiben wird.“

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