Content-Management ohne Overhead, Teil 2 Wie Teams von einem Flat-File-CMS profitieren

Von Christian Rentrop

Content-Management-Systeme mit Flat-File-Technologie laufen auch auf einfachsten Webservern. Damit sind sie schlank, leicht zu migrieren – und perfekt geeignet, um Teams bei der Arbeit zu helfen.

Flat-File-CMS und -Wikis eignen sich vor allem für Team-Tagebücher, FAQs oder kleine Wissensdatenbanken.
Flat-File-CMS und -Wikis eignen sich vor allem für Team-Tagebücher, FAQs oder kleine Wissensdatenbanken.
(Bild: mohamed_hassan / Pixabay)

Wer an Content-Management denkt, denkt an Wordpress – und das nicht ohne Grund: Mit rund 65 Prozent Marktanteil ist Wordpress inzwischen sogar eine Art Standard-CMS. So stark Wordpress beim Einsatz für Websites und Blogs sein kann, so lästig ist es, wenn es nur einer eingeschränkten Nutzergruppe Informationen geben soll.

Das System ist inzwischen recht überfrachtet und Sicherheitslücken werden von Angreifern natürlich besonders beobachtet, was den Wartungsaufwand deutlich erhöht. Zudem braucht es einen vollständigen LAMP-Server, um in Betrieb genommen zu werden.

Als Team-Tagebuch, FAQ oder kleine Knowledge-Base ist Wordpress daher inzwischen denkbar ungeeignet, zumal im Betrieb auf internen Servern. Mit Flat-File-CMS gibt es zum Glück inzwischen sehr leistungsfähige und wartungsarme Alternativen.

Warum Flat-File-Systeme einem Team helfen können

Der große Vorteil von Flat-File-CMS ist, dass sie nur geringen Wartungsaufwand haben und auf eine angebundene Datenbank verzichten können. Stattdessen werden Inhalte als reine Textdateien – sogenannte Flat-Files – verwaltet. Dadurch findet das ganze Content Management in einem Ordner statt und braucht – außer PHP mit der ein oder anderen Erweiterung – keine aufwändige Server-Infrastruktur.

Insbesondere das CMS Grav lässt sich sogar lokal auf einem Rechner im Netzwerk aufsetzen. Grav kommt mit einem kleinen Webserver, der einfach per Kommandozeile gestartet werden kann. Auch dieser liegt innerhalb des CMS-Verzeichnisses, womit sich das ganze CMS schnell und einfach zippen und – etwa zu Schulungszwecken oder für das Home-Office ohne lästige VPN-Verbindungen – weitergeben lässt.

Jeder CMS-Verwendungszweck ist denkbar

Grav ist natürlich auch als Entwickler-Tagebuch oder für andere interne und externe Dinge sinnvoll. Nicht zuletzt lassen sich mit einem CMS wie Grav auch ebenso wartungsarme wie flotte Produkt-Websites oder Landing-Pages generieren, die durch den geringen technischen Overhead eben auch schnell entwickelt und gelauncht werden können.

Anwender müssen dabei aber nicht auf die Vorteile eines vollwertigen CMS – etwa eine Benutzerverwaltung oder ein Admin-Backend – verzichten: Manche kleine Flat-File-CMS wie Pico sind zwar grundsätzlich minimalistisch ausgelegt, können aber bei Bedarf an die Bedürfnisse angepasst werden.

Mit DokuWiki zur internen Knowledge-Base

Für die Bereitstellung von FAQ und anderen durchsuchbaren Inhalten ist es – aufgrund der technischen Schwäche der Suchfunktion von Flat-File-CMS – mitunter sinnvoller, auf ein Wiki-System zu setzen. DokuWiki ist ein Flat-File-Wiki, dessen Suchfunktion optimiert ist. In der Bedienung ist es damit ebenso einfach wie das aus der Wikipedia bekannten MediaWiki – aber eben deutlich weniger anspruchsvoll.

DokuWiki on a Stick für Schulungen

DokuWiki besitzt ebenfalls einen eingebauten Webserver, der sogar lokal auf Windows-Maschinen ausgeführt werden kann. Damit es es im Handumdrehen möglich, eine Kopie einer bereits vorhandenen FAQ oder Dokumentation auf einen USB-Stick zu kopieren und als „To Go“-Version weiterzugeben, was zum Beispiel für Schulungen oder Selbststudium sowie das Home-Office interessant sein kann.

DokuWiki on a stick kann ganz einfach mit einem Häkchen bei „Micro Apache“ auf der Downloadseite heruntergeladen werden. Das ZIP-Verzeichnis muss nur noch auf einen USB-Stick kopiert werden, um lauffähig zu sein. Anschließend müssen nur noch die vorhandenen DokuWiki-Ordner ebenfalls auf den Stick gezogen werden, um das CMS abzugleichen.

Flat-File-CMS im praktischen Einsatz

In der Praxis sorgen Flat-File-CMS mit dieser Flexibilität dafür, dass sie sich im Team-Umfeld deutlich kreativer einsetzen lassen als „reguläre“ CMS wie Wordpress und Co. Vielen Flat-File-CMS kommt zudem zugute, dass sie als Open-Source-Software genau die gewünschten Resultate liefern können und nur natürlich nur geringe Kosten für Infrastruktur, Wartung und Betrieb produzieren.

Einige der Flat-File-CMS können sogar auf GitHub als Speicher zurückgreifen und ermöglichen so die Bearbeitung im laufenden Entwicklungsbetrieb: Statt wieder im Browser zu hantieren, sperrige Backends zu öffnen und anschließend zu veröffentlichen, ist eine Bearbeitung der Text-Dateien direkt im GitHub-Umfeld möglich. Auch der parallele Betrieb mehrerer Flat-File-CMS ist natürlich kein Problem – so kann jeder Entwickler das von ihm bevorzugte System nutzen, ohne den Betrieb durch Administrationsaufwand mehr als nötig zu stören.

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Alternativen zu Pico, Grav und DokuWiki

Mit Pico, Grav und DokuWiki gibt es natürlich ein leistungsfähiges Dreigestirn, das die meisten Einsatzzwecke in Teams optimal abdecken dürfte. Trotzdem kann es natürlich sein, dass dieses oder jenes System nicht optimal auf die Bedürfnisse passt. Genau deshalb gibt es auch eine ganze Reihe weiterer Flat-File-CMS, die einen Blick wert sind:

Typesetter CMS: Typesetter ist ein Flat-File-CMS, das großen Wert auf die optische Ausgestaltung der fertigen Website legt: Dank eines integrierten WYSIWYG-Editors ist die Gestaltung von Websites oder Intranet-Dokumentationen ein Kinderspiel.

Flextype: Flextype ist eines der jüngsten Flat-File-CMS derzeit. Das muss jedoch kein Nachteil sein: Es ist ausgesprochen schnell und trotz seines Administrator-Backends sehr minimalistisch. Der Lernaufwand dürfte gegen Null gehen. Die sehr einfach gehaltenen Themes sorgen für geringe Ablenkung von der Content-Erstellung.

Yellow: Yellow ist dediziert für die Erstellung von kleinen Websites, Blogs und Wikis entwickelt worden. Yellow ist super-minimalistisch, die Erstellung von Seiten für ein Projekt ganz einfach per Markdown-Editor zu bewerkstelligen oder direkt im „Backend“ – das letztlich kein Backend, sondern ein sehr einfacher Markdown-Editor ist.

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