Datennutzung Wie Sie mit Low-Code mehr aus den eigenen Daten herausholen

Ein Gastbeitrag von Johan den Haan*

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Daten gelten als das Öl des 21. Jahrhunderts. Doch oft verhindern intransparente Strukturen die richtige Nutzung. Wie Low-Code-Technologie es erleichtert, Daten in die Anwendungsentwicklung einzubeziehen, indem sie unternehmensweit auffindbar und editierbar werden.

Die Menge an Daten nimmt stetig zu, viele Unternehmen können sie aber nicht gewinnbringend nutzen. Mit Low-Code soll es dagegen einfacher werden, Daten ohne Expertenwissen aufzubereiten und zu integrieren.
Die Menge an Daten nimmt stetig zu, viele Unternehmen können sie aber nicht gewinnbringend nutzen. Mit Low-Code soll es dagegen einfacher werden, Daten ohne Expertenwissen aufzubereiten und zu integrieren.
(Bild: gemeinfrei // Pexels)

Rohstoffe machen dieser Tage vor allem durch ihre Knappheit Schlagzeilen. Holz, Stahl, Metalle oder Lacke fehlen an allen Enden und stellen damit die Fertigungsabläufe zahlreicher Branchen vor Probleme. Als wohl prominentestes Beispiel legt der anhaltende Halbleitermangel vor allem der Elektronik- und Automobilproduktion immer wieder Steine in den Weg.

Bei alledem existiert ein Rohstoff selbst dieser Tage in rauen Mengen: Daten. Durch zunehmend vernetzte Fertigungsumgebungen und den verstärkten Einsatz von Sensoren fallen gerade durch IoT-Anwendungen immer größere Mengen davon an. Die International Data Corporation (IDC) schätzte in einer Studie, dass es bis 2025 90 Zettabyte pro Jahr sein werden. Das entspricht jeweils dem Fassungsvermögen von 22 Trillionen DVDs, die aufeinandergestapelt mehrmals zum Mond und zurück reichen würden.

Daten müssen zunächst aufbereitet werden

Mit Blick auf datengestützte Anwendungen – zum Beispiel im Bereich Predictive Maintenance oder der Virtualisierung von Produktionsumgebungen – erscheint diese Datenfülle vielversprechend. Doch sie allein genügt nicht, um Produktionsprozesse zu optimieren: So wie Erdöl erst raffiniert werden muss, müssen auch Daten zunächst aufbereitet werden, um Mehrwert stiften zu können. Dies gilt insbesondere für die Daten aus vernetzten Produktionsumgebungen, die häufig sehr heterogen sind und in unterschiedlichen Formaten vorliegen – seien es Werte zur Temperatur, der Luftfeuchtigkeit oder dem Druck innerhalb einer Maschine.

Um die Flut an Daten in nutzbare Informationen zu überführen, müssen diese gespeichert, verarbeitet und analysiert werden. Neben ihrer schieren Menge liegt eine weitere Herausforderung dabei in der Organisation der Produktionsdaten: Nur wenn sie einfach auffindbar und zugänglich sind, kann ein Unternehmen sie überhaupt effektiv einsetzen. Dies gelingt, indem Unternehmen die relevanten Daten nach der Aufbereitung in einer einzigen Ansicht zusammenführen und dadurch verfügbar machen.

Datenintegration war bislang Expertensache

Herkömmliche Lösungen für eine solche Datenintegration sind jedoch meist hochkomplex. Ihre Nutzung erfordert das Wissen von Experten. In vielen Unternehmen fehlt es jedoch an Fachkräften, die über entsprechendes Know-how verfügen oder die Programme entwickeln könnten, die dafür nötig wären. Somit erweist sich dieser Prozessschritt häufig als Stolperstein auf dem Weg zur Implementierung datengestützter Prozesse.

Eine Lösung können Low-Code-Plattform sein, welche beispielsweise von der Siemens-Tochter Mendix angeboten werden. Die Low-Code-Technologie funktioniert mit einer visuellen, Modell-basierten Logik und erlaubt, Apps nach dem Baukastenprinzip zusammenzusetzen. Dank dieser intuitiven Herangehensweise können auch Mitarbeiter ohne Programmierkenntnisse an der App-Entwicklung mitwirken. Indem sie ihr Domänenwissen einbringen, tragen sie dazu bei, besonders lösungsorientierte Anwendungen zu gestalten. Die Entwickler werden dadurch im Idealfall entlastet und die Bereitstellung benötigter Softwarelösungen insgesamt beschleunigt.

Wie die Datenintegration mit Low-Code erleichtert wird

Auf diese Weise erleichtert Low-Code auch die Erstellung von Anwendungen, mit denen sich Daten erfassen und nutzen lassen. Doch selbst bei der Low-Code-Entwicklung machen das Suchen, Bearbeiten und Bereitstellen benötigter Daten noch rund 30 bis 40 Prozent des Zeitaufwandes aus.

Um diesen Prozess zu beschleunigen, kann ein Datenvirtualisierungsdienst genutzt werden. Darüber sollen Geschäftsanwender und Entwickler auf alle Daten und digitalen Ressourcen ihrer Organisation zugreifen können und diese bei Bedarf auch editieren oder neue Daten schreiben. Der von Mendix angebotene Data Hub setzt hier auf drei Komponenten:

  • Der Data-Hub-Catalog soll eine Übersicht aller Ressourcen auf einer Metaebene bieten. Wie in einer Bibliothek sind die vorhandenen Unternehmensdaten darin vermerkt, katalogisiert und somit leichter auffindbar. So sollen Anwender relevante Daten identifizieren, sichten und analysieren.
  • Der Einbezug externer Daten ist der zweite Bestandteil des Data Hubs. Mithilfe von über 60 Konnektoren können Nutzer bei der App-Entwicklung auf externe Datenquellen zugreifen, als wären diese lokal gespeichert. Sie können die betreffenden Daten per Drag-and-Drop anwählen und in ihre Anwendungen einbauen. Auch ERP-Systeme oder Datenbanken wie SAP-HANA lassen sich darüber einbinden. Darüber hinaus können Anwender neu gewonnene Dateneinsichten über diese Integration teilen und für andere Mitarbeiter nutzbar machen.
  • Der Data Hub umfasst überdies auch Tools zur zentralen Datenverwaltung. Sie helfen, zu verstehen, wer im Unternehmen auf welche Datenquellen zugreift, welche Abhängigkeiten bestehen und welches sensible Daten sind, die besonders geschützt werden müssen.

Demokratisierung der Datennutzung

Durch solche Lösungen zur Datenvirtualisierung tragen Low-Code-Plattformen dazu bei, die Datennutzung innerhalb von Unternehmen maßgeblich zu demokratisieren. Mit ihrer Hilfe gewinnen auch Anwender ohne Daten-Expertise Einblicke in bestehende Ressourcen und Zusammenhänge, die andernfalls nur mit großem Aufwand zutage gefördert würden. Im schlechtesten Fall blieben sie ganz verborgen, und damit verbundene Potenziale ungenutzt.

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Insbesondere angesichts der stetig wachsenden Datenmenge durch IoT-Anwendungen werden Lösungen, die eine solche strukturierte Übersicht und Editierbarkeit ermöglichen, immer wichtiger. Schließlich stärken sie auch die Schlagfertigkeit eines Unternehmens: Eine transparente Datenlage ermöglicht Mitarbeitern, ein besseres Verständnis für die Vorgänge im Unternehmen zu entwickeln, und der Organisation als Ganzes, zielgerichteter zu agieren. Durch entsprechende Dateneinsicht lassen sich Prozesse optimieren und ihre Produktivität steigern. Zudem lassen sich IT-Lösungen durch die leichtere Auffindbarkeit der benötigten Daten schneller entwickeln. So können Unternehmen flexibler auf Bedarfe reagieren und werden insgesamt agiler. Eine effizientere Datennutzung mit Low-Code ist somit zugleich der Schlüssel zu höherer Wettbewerbsfähigkeit.

Daten mit Low-Code besser schützen

Darüber hinaus kann Low-Code zu einem höheren Datenschutz beitragen. So ist es zum einen durch den stärkeren Einbezug der Fachabteilungen möglich, zu präzisieren, welche Daten wie lange für Entwicklung einer bestimmten IT-Lösung benötigt werden. Zum anderen wirkt die schnellere Bereitstellung maßgeschneiderter Anwendungen dem Einsatz von Schatten-IT entgegen. Dabei handelt es sich um nicht autorisierte Anwendungen, auf die Nutzer häufig aus Mangel an effizienten Lösungen zurückgreifen. Zudem bieten einige Low-Code-Plattformen auch Datenschutzmodule an, die die Entwickler dann per Drag-and-Drop in ihre Anwendungen einbauen können.

Wettbewerbsvorteil durch effiziente Datennutzung

Während die Menge an verfügbaren Daten wächst, wird es zunehmend erfolgskritisch, Wege zu finden, sie effizient in die Unternehmensprozesse zu integrieren. Features wie ein Data Hub helfen Unternehmen, Daten für die Software-Entwicklung verfügbar zu machen. Dabei muss die Herangehensweise die Low-Code-Technologie intuitiv unterstützen und Geschäftsanwender sollen ebenso davon profitieren wie professionelle Entwickler. So wird das Unternehmen als Ganzes agiler und kann die Potenziale dieses wertvollen Rohstoffs in einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil umwandeln.

* Johan den Haan arbeitet als CTO bei Mendix.

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