CTOs von Puppet blicken auf 2022 Welche IT-Trends auf Unternehmen zukommen
Im Zuge ihrer digitalen Transformation haben viele Unternehmen die Einführung von DevOps-Praktiken sowie die Bereitstellung von Self-Service beschleunigt, um ihre Infrastrukturen zu modernisieren und deren Verwaltung möglichst zu automatisieren.
Anbieter zum Thema

Für die drei CTOs von Puppet, einem US-amerikanischen Spezialisten für das Management hybrider Infrastrukturen, markieren diese Schritte erst den Anfang. Die Unternehmens-IT wird sich auch 2022 weiter entwickeln müssen.
Automatisierung wird immer wichtiger
Abby Kearns ist überzeugt, dass der Markt für Infrastructure as Code weiterwachsen und Automatisierung immer wichtiger werde: „Der Bedarf an Infrastruktur-Automatisierung wird im Jahr 2022 noch weiter zunehmen. Da immer mehr Unternehmen versuchen, noch mehr Workloads über eine immer komplexer werdende Infrastruktur auszuführen, die sowohl eine große Rechenzentrumspräsenz als auch mehrere öffentliche Clouds umfasst, ist eine Automatisierung auf allen Ebenen erforderlich.“ Die zunehmende Zahl der Akteure in den Bereichen Infrastructure as Code und Policy as Code zeige, dass sich der Markt und die Lösungen veränderten, um sowohl die wachsende Komplexität als auch die sich entwickelnden Bedürfnisse der Unternehmen zu erfüllen.
Insofern, ist Puppet-CTO Kearns überzeugt, werde die Technologie-Demokratisierung 2022 zunehmen. Sie sieht die Unternehmen unter enormen Druck, die Ansätze für die Automatisierung zu vereinfachen (beispielsweise in Form eines Low-Code/No-Code-Ansatzes für DevOps), da immer mehr Unternehmen Schwierigkeiten haben, die richtigen Talente mit Erfahrung in DevOps und Automatisierung zu finden. Um diese Qualifikationslücke zu schließen, würden sie nach Tools und Technologien suchen. Entsprechen würden Produkt-Unternehmen weiterhin an ihrer Benutzerfreundlichkeit feilen und Wege finden, den Zugang zu dieser Technologie weiter zu demokratisieren, um den Einstieg in die Automatisierung zu erleichtern und immer größere Umgebungen auf effizientere Weise zu betreiben.
Weiter müssten Sicherheitsbedenken ausgeräumt und so die Automatisierung vorangetrieben werden: Das Thema Sicherheit sei nach wie vor in aller Munde – nehme doch die Anzahl von Ransomware-Angriffen und Datenschutzverletzungen zu. Ganz zu schweigen von einer immer höheren Anzahl identifizierter Schwachstellen, die behoben werden müssten. „Sicherheit ist wichtig, aber gleichzeitig auch die größte Herausforderung unserer Zeit“, sagt Kearns. Die Automatisierung der Sicherheit werde aber der Schlüssel zum Erfolg sein. „Wir müssen Sicherheitstools und -technologien einsetzen, die sich mit der Umgebung weiterentwickeln und mit ihr wachsen. Auch glaube ich, dass wir eine Vereinfachung der Sicherheits-Produkte erleben werden, die dazu beiträgt, die immer größer werdende Lücke bei denjenigen zu schließen, die über fundierte Sicherheitskenntnisse verfügen, und den Bedarf an mehr Mitarbeitern zu decken, die sich um die immer komplexeren Anlagen kümmern, die Unternehmen heute betreiben.“
Vertrauen muss da sein
„Sehen ist Glauben“, sagt CTO Deepak Giridharagopal, weshalb Transparenz durch Open-Source-Software zu einem „Muss“ werde. „Mit der Zunahme des Remote-Arbeitens haben wir auch ein neues Interesse an Open-Source-Technologie festgestellt. Vor allem dann, wenn sie an verschiedenen Orten und außerhalb traditioneller Unternehmensnetzwerke arbeiten, wünschen sich die Mitarbeiter transparente digitale Plattformen. Sie wollen die Software hinter der Technologie sehen und verstehen.“ Er erwartet daher, dass Unternehmen verstärkt in Open-Source-Optionen investieren werden. Open Source sorge nicht nur für ein höheres Maß an Vertrauen bei den Nutzern, sondern vereinfache auch die Arbeit der Entwickler und sei damit eine wertvolle Option für alle. „Da die Akzeptanz zunimmt“, so Giridharagopal weiter, „erwarte ich, dass Unternehmen im neuen Jahr mehr in die strategische Open-Source-Lizenzierung investieren, um konsistente Sicherheit, Compliance und Transparenz für ihre Technologie zu gewährleisten.“
Angst vor zu viel Automatisierung müsse man aber nicht haben, denn „Technologie wird den Menschen nicht ersetzen“. Dennoch müssten Technologieunternehmen auch weiterhin stark auf Automatisierung setzen, da der Arbeitskräftemangel und die Qualifikationslücken weiter zunehmen werden. Viele Unternehmen ersetzten Menschen durch Technologie, um effizienter zu arbeiten und eine Lösung für den Fachkräftemangel zu finden. Häufig hätten sie jedoch nicht erkannt, welch großen Wert der Mensch hat, sagt Giridharagopal: „Tatsächlich ist der Mensch oft der wichtigste Bestandteil von Unternehmensaufgaben auf höherer Ebene und kann daher nicht durch Roboter ersetzt werden – und: sollte es auch nicht.“ Auf dem Weg ins Jahr 2022 erwartet er, dass diese Erkenntnis zunimmt und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Technologie stattfindet. Anstatt den Menschen zu ersetzen werde die Technologie als leistungsfähiges Werkzeug fungieren, das es den Mitarbeitern ermöglicht, sich mit Problemen auf höherer Ebene zu beschäftigen.
Nichts ist sicher
Puppets dritter CTO Nigel Kersten schließlich verweist auf jüngste Sicherheitsvorfälle: „Die Nachwirkungen von Log4Shell werden deutlich zu spüren sein“, ist der CTO überzeugt. Und die Unternehmen werden wohl noch fast das ganze Jahr mit den Auswirkungen der Log4Shell-Schwachstelle zu kämpfen haben. Denn erst jetzt würden sie den „Rattenschwanz“ anfälliger Systeme und kompromittierter Hosts entdecken. „Dies wird die Abschaffung von Altsystemen beschleunigen. Denn mangelnde Transparenz zeigt, dass es am sichersten ist, auf modernen Infrastruktur-Stacks neu aufzubauen“, ist Kersten überzeugt.
Und bei diesem einen Vorfall werde es nicht bleiben, denn es werden weitere Schwachstellen in Open-Source-Software entdeckt werden. Kersten: „Wir werden 2022 mindestens eine weitere große Schwachstelle in einer stark genutzten Open-Source-Softwarekomponente sehen, die von einem sehr kleinen Team von unterschätzten freiwilligen Entwicklern gepflegt wird.“
Interne Optimierung
Kersten sieht zudem große Bewegung innerhalb der Unternehmen, die Teamstrukturen zu optimieren: „Die Kluft zwischen Unternehmen, die sich auf die Verbesserung der organisatorischen Dynamiken für schnelle Abläufe konzentrieren, und solchen, die einfach technischen Lösungen nachjagen, wird sich dramatisch vergrößern. Die Unternehmen, die die Teamstruktur und die Interaktionen zwischen den Teams optimieren, werden schneller, sicherer und zufriedener sein als diejenigen, die dies nicht tun.“ Und Unternehmen, die auf Produktmanager setzen, werden schneller sein als die Konkurrenz, denn: „Plattform-Engineering wird in den Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnen, einschließlich kundenspezifischer Plattformen auf der Basis von öffentlichen Cloud-Anbietern, Standard-Platform-Services und Self-Service-Plattformen vor Ort. Die Disziplin selbst wird weiter reifen, und die Unternehmen werden erhebliche Investitionen in die technische Seite tätigen.“ Der Puppet-CTO rät dazu, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter dazu befähigen, als Produktmanager für die Plattform zu agieren und dabei eine echte Produktmentalität an den Tag legen, um den anderen voraus sein.
Verhalten optimistisch bewertet Kersten das Thema Multi-Cloud. Er glaubt, dass singuläre Cloud-Anbieter weiterhin die Oberhand über Multi-Cloud haben werden: „Die Anbieter werden weiterhin viel über Multi-Cloud reden, aber die Realität wird darin bestehen, dass Unternehmen Multi-Cloud betreiben, während Teams und Abteilungen hauptsächlich mit einem primären Cloud-Anbieter arbeiten.“
(ID:47955496)