Softwareprojekte müssen nicht scheitern – dafür gibt es gute Gründe Was macht erfolgreiches Projektmanagement aus?
Rund ein Drittel der Softwareprojekte schlagen fehl und die Hälfte davon kostet am Ende fast das Doppelte. Das sind vernichtende Zahlen. Lässt sich das vermeiden? Ja, wenn das Projektteam sich gut vorbereitet. Was muss es berücksichtigen?

Bei der Frage, was ein gescheitertes Softwareprojekt überhaupt ausmacht, muss man zunächst einmal zwischen einem Produkt- bzw. Projekterfolg und einem Projekt-Managementerfolg unterschieden. Während ersteres weitgehend durch das Erreichen seiner Produktziele bestimmt wird, basiert der Erfolg des Projekt-Managements im Wesentlichen auf die Dimensionen Zeit, Kosten und dem Umfang der aufgestellten Kriterien. Daher ist ein Projekt, das nicht zeit-, budget- oder wertgerecht ist, nicht zwingend ein gescheitertes Produkt bzw. Projekt.
Einen Maßstab finden
Das bedeutet, der Erfolg sollte demnach sowohl den Produkt- bzw. Projekterfolg als auch den Projekt-Managementerfolg berücksichtigen. Was lernen wir daraus? Anstatt Projekte entweder als „erfolgreich“ oder „nicht erfolgreich“ zu kategorisieren, könnte man wie folgt vorgehen:
Mustergültige Projekte
Das Projekt wird pünktlich, im Rahmen des Budgets und mit allen Merkmalen und Funktionen wie ursprünglich gefordert abgeschlossen.
Fehlerhafte Projekte
Das Projekt ist abgeschlossen und betriebsbereit, aber mit Überstunden, Budget-Überschreitungen, unter dem vorhergesagten Wert und/oder fehlenden Funktionen.
Gescheiterte Projekte
Das Projekt wird irgendwann während des Entwicklungszyklus abgebrochen.
Sehen wir uns nun einige Statistiken zu idealen Projekten, unvollkommenen Projekten und gescheiterten Projekten an.
Grundsätze erfolgreicher Softwareprojekte
Nachfolgend sind einige der wichtigsten Schlüsselfaktoren aufgeführt, die dazu beitragen, einen Projekterfolg wesentlich zu begünstigen:
Erfolg eindeutig definieren
Es gibt viele Möglichkeiten, Projekt- und Produkterfolg zu definieren. Ein erfolgreiches Projekt muss nicht unbedingt ein erfolgreiches Produkt hervorbringen. Entscheidend ist dabei, dass spezifische Methoden zum Einsatz kommen, um den Erfolg und Misserfolg eines Projekts zu messen.
Klare Ziele und Anforderungen
Vor dem Beginn der Projektarbeit sollten sich die Teilnehmer über detaillierte Projekt-Spezifikationen und etablierte Managementmethoden wie beispielsweise Agile oder Scrum nachdenken. Projekte müssen klar abgegrenzt und aufgeschlüsselt werden. Auf diese Weise lässt sich eine realistischere Einschätzung von Aufwand und Umfang vornehmen. Es empfiehlt sich, Entwickler einzubeziehen, um bei der Bestimmung eines alltagstauglichen Projektzeitplans unterstützend mitzuwirken.
End-User einbeziehen
Unabhängig davon, ob für interne oder externe User entwickelt wird, ist es wichtig, den tatsächlichen Bedarf der Anwender und Anwenderinnen zu kennen und zu verstehen. Ein Kontakt mit den Usern findet dabei häufig nicht statt. Dagegen ist das Entwicklungsteam in ihren Vorstellungen häufig so weit von den Usern entfernt und so darauf konzentriert, eigens gesteckten Ziele zu erreichen. Daher sollte das Projekt mit einem Fokus auf die Spezifikationen der User-Anforderungen starten und Feedback der End-User einbeziehen.
Erfahrene Entwicklerinnen und Entwickler beschäftigen
Die Fähigkeiten eines Entwicklers beeinflussen direkt den Erfolg der laufenden Projekte. Qualifizierte Entwickler sind oft erfahrener, können qualitativ hochwertigere Software erstellen und sind meist obendrein effizienter. Tauchen Probleme mit einzelnen Entwicklern auf, so sollte das Team rechtzeitig das Gespräch mit den Betroffenen führen.
Möglicherweise wird festgestellt, dass die genannten Programmierer und Programmiererinnen aus bestimmten Gründen eine unterdurchschnittliche Leistung erbracht haben und sich ihre Leistung verbessern würde, wenn die zugrunde liegenden Gründe angesprochen und beseitigt werden. Lässt sich die Leistung über diesen Weg nicht optimieren, so sind zeitnah Konsequenzen zu ziehen.
Effektive Managementmethoden einsetzen
Das Management muss sicherstellen, dass zuverlässige Projektmanager und die besten PM-Tools sowie die neuesten und besten Projekt-Managementmethoden verwendet werden. Beispielsweise betonen agile Methoden die Bedeutung der Entwicklung von Software in der Iteration. Das heißt, jede Software-Version wird von Stakeholdern getestet und überprüft.
Projekte aufbrechen
Je nachdem, was erreicht werden soll, variiert die Größe der Projekte. Es ist wichtig, größere Projekte in kleinere, überschaubarere Teile zu unterteilen. Wenn Projekte in kleinere Stücke zerlegt werden, ist die Kommunikation der Team-Mitglieder meist intensiver und Probleme können leichter gelöst werden. Daher tragen kürzere Etappen häufig zum Erfolg von Projekten bei.
Beziehung zu Freiberuflern stärken
Eine enge Beziehung zu freiberuflichen Entwicklern steht in direktem Zusammenhang mit erfolgreicheren Projekten. Plattformen, die stärker in den Prozess der Zusammenführung von Kunden mit Freelancern und Projektmanagement eingebunden sind, erhöhen die Erfolgsquote erheblich.
Developer müssen die Kultur des Unternehmens verstehen
Es muss gewährleistet werden, dass die beschäftigten Entwickler die Sprache und Unternehmenskultur verstehen, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden.
Überprüfung abgeschlossener Projekte
Ein oft übersehener Teil der Projektentwicklung ist die Projektprüfung. Unabhängig davon, ob ein ideales Projekt, ein unvollkommenes Projekt oder ein gescheitertes Projekt abgeschlossenen wurde, ist es wichtig zu überprüfen, was bei dem Projekt gut und was eher schiefgelaufen ist.
Für die Umsetzung eines erfolgreichen Projekts muss allen Beteiligten klar sein, dass es im Projekt-Management immer um ganzheitliche Prozesse handelt. Jeder Schritt des Prozesses und jeder Stakeholder kann den Erfolg und Misserfolg des Projekts direkt beeinflussen.
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