Definition „Rapid Application Development“ Was ist RAD-Programmierung?
Das Verfahren „Rapid Application Development“ definiert eine Herangehensweise der Programmierung, bei der eine kontinuierliche Entwicklungsumgebung zum Einsatz kommt. Änderungen lassen sich dadurch schneller umsetzen als bei den tradierten Methoden der Anwendungsentwicklung.
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Die Methode des Rapid Application Development (RAD, z. Dt. „Schnelle Anwendungsentwicklung“) wurde in den 1980er Jahren durch Alex Balchin, Barry Boehm, Brian Gallagher und Scott Shultz erdacht und stellte eine Neuerung in der Entwicklung neuer Software dar. In den Neunzigern erfreute sich diese Methode immer stärkerer Verbreitung.
RAD wird bis in die heutige Zeit hinein noch von zahlreichen Dienstleistern im Entwicklungsumfeld vielfältig eingesetzt. Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Methoden wurde es durch Rapid Application Development möglich, eine umfassende und leistungsorientierte Software in kürzerer Zeit effektiv zu entwickeln.
Die klassische Methodik
Aufgrund der angewandten Methodik unterscheidet sich RAD deutlich vom bis zu diesem Zeitpunkt verwendeten kaskadierenden Wasserfallmodell. Bei diesem klassischen Verfahren bildete jede Phase der Entwicklung eine eigenständige Einheit, erst nach Abschluss einer solchen Einheit konnte der nächste Schritt in Angriff genommen werden. Eine Rückkehr zu einer vorherigen Einheit war – wie bei einem Wasserfall – nicht mehr möglich.
So wurden beispielsweise in der ersten Phase die Anforderungsprofile der Software zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer abgestimmt. Die eigentliche Programmierung konnte erst starten, nachdem diese Anforderungsprofile vollständig evaluiert waren. Eine Ergänzung oder Veränderung der Anforderungsprofile im laufenden System war nicht mehr möglich.
Jedem Schritt in diesem System wurde zwangsläufig eine enorm große Zeitspanne eingeräumt, um Fehler zu vermeiden. Die Softwareentwicklung fand dementsprechend langsam und nur unter großen Zeit- und Energieaufwand statt. Unbeachtete Fehler oder falsche Anforderungen können ein Projekt im Wasserfallmodell schnell scheitern lassen. Aus diesem Grund dauerte die Softwareentwicklung nach diesem Modell verhältnismäßig lange.
Rapid Application Development als Alternative
Beim der schnellen Anwendungsentwicklung wird diese festgelegte Schrittfolge aufgehoben und abgeändert. Die Prozesse sind fließend und gehen ineinander über, was nicht nur eine höhere Transparenz bewirkt, sondern auch eine schnellere Entwicklungszeit zur Folge hat.
Wie bei der klassischen Methode werden zunächst in einem ersten Prozess die Anforderungen als grobe Liste der Grundforderungen aufgestellt. Anstatt diese nun immer stärker zu verfeinern und zu optimieren, werden die Grundforderungen priorisiert und von den Entwicklern bearbeitet.
Ziel ist es, möglichst schnell einen lauffähigen Prototyp der Software entsprechend der Grundanforderungen des Auftraggebers zu entwickeln. Zu diesem Zweck werden im Regelfall Software-Baukästen verwendet, so dass ein schneller Software-Prototyp geliefert werden kann.
Konsequente Prüfung, Entwicklung und Erweiterung
Dieser Prototyp wird den Auftraggebern vorgelegt und zum Test überlassen. In diesem Schritt kann nun der Auftraggeber die Anforderungen ergänzen, verfeinern und optimieren, um diese anschließend den Entwicklern mitteilen zu können.
Dank kurzer Entwicklungszyklen können die neuen Anforderungen und Wünsche nun in die Software eingearbeitet werden. Dieser Prozess wird nun so lange wiederholt, bis die Software mit allen gewünschten Eigenschaften vom Kunden abgenommen wird.
Die Vorteile des Rapid Application Development
Diese Form der Softwareentwicklung benötigt nur wenig Vorplanung und Vorarbeit und kann somit schneller zu ersten Ergebnissen führen. Dank der geringen Vorausplanung und der parallelen Entwicklung der verschiedenen Software-Entwicklungsstufen kann eine einsatzbereite Software im Regelfall in weniger als 120 Tagen ausgeliefert werden; ein Wert, welcher sich mit dem klassischen Kaskadenmodell kaum erreichen lässt.
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