Definition „No-Code-Development“ Was ist No Code?

Von Gedeon Rauch |

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Programmieren erfordert unterschiedlichste Fertigkeiten. Neben dem Konzipieren und Planen einer App müssen Developer und Teams auch die technische Umsetzbarkeit und Korrektheit im Blick behalten. No-Code kann diesen Prozess rationalisieren.

Software per Drag-and-Drop-Prinzip zusammenzuklicken, kann personelle Ressourcen sparen, die an anderer Stelle dringender benötigt werden.
Software per Drag-and-Drop-Prinzip zusammenzuklicken, kann personelle Ressourcen sparen, die an anderer Stelle dringender benötigt werden.
(Bild: Stocksnap / Pixabay)

Ein Programm schreiben, ganz ohne auch nur eine Zeile Code schreiben zu müssen? Was noch vor einiger Zeit undenkbar erschien, ist dank No-Code zumindest in greifbare Nähe gerückt. Entwicklungstools, die auf No-Code setzen, eliminieren die Barrieren zwischen dem Schreiben einer Software und dem tatsächlichen Beherrschen der Programmiersprache.

Entsprechende Tool sorgen in der Regel selbst für die korrekte Semantik im Code, die Entwicklerinnen und Entwickler können sich auf der Erstellen des Programmes konzentrieren. Der Vorteil liegt auf der Hand: Selbst die Code-scheuesten Developer können so Programme entwickeln und kleinere Projekte erfordern keine Teammitglieder mehr, die im Code bewandert sind.

Das macht die Entwicklung schneller, günstiger und agiler – zumindest im Idealfall. Denn natürlich stehen den Vorteilen auch einige Nachteile gegenüber.

Wie sieht Programmieren mit No-Code im Detail aus?

No-Code ist an Tools und Plattformen gebunden, die den für die Software benötigten Code in andere Elemente integriert haben. Code braucht das Programm natürlich schon, nur verbirgt sich dieser hinter einer Abstraktionsebene.

Was No-Code damit erreichen kann, ist der gleiche Effekt, den Teams mit begabten Codern haben: Die Planungs- und Design-Fachleute entwickeln Ideen und Kontext und geben diese in eine technische Umsetzung. Nur erfolgt diese in No-Code automatisiert, hierzu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

Drag and Drop

Ein Interface, das über Drag and Drop funktioniert, erfordert minimale Einarbeitung und lässt sich kinderleicht bedienen. Solch intuitive Oberflächen kennen User bereits von der Website-Gestaltung und auch Programmieren ist mit solchen Bauelementen problemlos möglich. Vor allem für einfache, standardisierte Apps ist das eine Möglichkeit, schließlich muss das Rad hier nicht neu erfunden werden.

Das Front End, das die Entwickler und Entwicklerinnen in dem No-Code-Tool vor sich sehen, entspricht in Design, Layout und Funktionalität auch dem Front End für die späteren User. Böse Überraschungen bleiben damit aus.

Datenkonnektivität

Diese Form von No-Code ist vor allem für unternehmensinterne Zwecke ideal. Der große Vorteil liegt darin, dass andere Software (wie beispielsweise Excel oder SQL Datenbanken) als Basis für die App genutzt werden können. Das bedeutet, dass Teams keine Kontaktpunkte mit dem Code brauchen und andere Abteilungen in ihren Apps weiterarbeiten können. Die No-Code-Plattform nutzt die externen Daten, um daraus die gewünschte Anwendung zu erstellen.

Machine Learning

In den schwierigsten Fällen bedarf die Entwicklung eines Systems vieler kleiner Stellschrauben, die mit Know-how und Fingerspitzengefühl bearbeitet werden müssen. Doch meist werden eigentlich recht standardisierte Vorgänge in eine App gebracht.

Ein solches Szenario ist ideal für AI-basierte Plattformen, die Machine Learning einsetzen. Aus den Eingaben der Entwicklerinnen und Entwickler werden Muster erstellt und der Programmiervorgang läuft noch flüssiger ab. Dies kann die Erstellung der Apps erleichtern, doch Plattformen, die exzessiv auf KI setzen, sind in der Regel auch deutlich teurer.

Was spricht für No-Code und in welchen Szenarien funktioniert die Methode?

No-Code ist keinesfalls ein Ersatz für Fähigkeiten im Coding und auch Developer werden durch diese Tools nicht ersetzt. Beim No-Code handelt es sich um ein Programmierprinzip im Baukastensystem – und das funktioniert eben auch in den Fällen am besten, in denen ein Programm aus standardisierten Klötzen erstellt werden soll.

Als ein Prozess der Automatisierung ist No-Code eben immer dann sinnvoll, wenn Fachkräfte sonst viel Zeit mit repetitiven Aufgaben verbringen würden. Menschliche Ressourcen sind dann an anderer Stelle besser aufgehoben. Auch die niedrigen Kosten, die hohe Flexibilität und die Geschwindigkeit (vor allem für Menschen ohne intensive Kenntnisse in java oder Python) weisen auf nützliche Szenarien wie die Arbeit in Start-Ups oder KMUs hin.

Die Geschwindigkeit von No-Code richtig nutzen

No-Code funktioniert immer dort blendend, wo es schnell gehen muss. Dieser Geschwindigkeitsvorteil lässt sich auch in anderen Nischen nutzen. Beispielsweise können funktionierende Prototypen als No-Code-Version erstellt werden, um den Codern ein präziseres Bild der gewünschten App zu geben. Diese rohe Skizze kann zudem bereits Schwächen aufzeigen und Hinweise auf menschliche Optimierung geben.

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Auch in Szenarien, in denen eine Marktlücke schnell gefüllt werden soll, ist No-Code ideal. In vielen Branchen zählt Geschwindigkeit mehr als technische Perfektion, die auf das Besetzen einer Nische immer noch folgen kann.

Die Grenzen von No-Code

Einer der großen Vorzüge des Programmierend entfällt durch No-Code-Plattformen allerdings. Schließlich können Entwicklerinnen und Entwickler nicht mehr in beliebiger Software ihren Code schreiben und testen, sondern sind an eine Plattform und deren Tools gebunden. Das bedeutet, dass ein Programm auch die Nachteile der Plattform übernimmt, auf der es erstellt wurde.

Kritische Punkte wie Responsive Design oder Daten- und Cybersicherheit hängen von der Plattform ab, was potentielle Schwachstellen in der App nach sich ziehen kann. Zudem sind Teams an ihre Tools gebunden und verlieren gegebenenfalls den Zugriff auf ihre App, wenn eine No-Code-Plattform sich aus dem Geschäft zurückzieht.

No-Code als Alternative - mit Grenzen

No-Code ist nicht in allen Fällen die richtige Lösung, aber kann eine Programmierpipeline erheblich optimieren. Höhere Geschwindigkeit und niedrigere Kosten sind zweifelsfrei Vorzüge, doch No-Code erlaubt es Unternehmen auch, Know-how aus anderen Teams zu nutzen.

Dadurch lassen sich einfache Apps ganz nach den tatsächlichen Ansprüchen der User erstellen oder als Prototyp vorgeben. All dies ersetzt menschliche Developer natürlich nicht, doch es bedient den Bedarf nach schnellerer Umsetzung in standardisierten Problemfällen.

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