Definition „Low-Code-Entwicklung“ Was ist Low-Code Development?
Low-Code-Entwicklung nutzt visuelle Hilfsmittel wie spezialisierte grafische Entwicklungsumgebungen zur Softwareentwicklung. Entwickler müssen dabei nur selten selbst Hand an den Code legen.
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Der Quelltext einer Software muss nicht zwangsläufig von Hand geschrieben werden: Low-Code-Entwicklung setzt verstärkt auf grafische Entwicklungsumgebungen. Der Begriff Low-Code ist noch relativ jung.
Der Ansatz dahinter – Anwendungen mit möglichst wenig Programmieraufwand erstellen zu können – ist aber deutlich älter und findet sich zum Beispiel als treibende Kraft hinter den ersten Fourth-Generation Languages aus den 1980ern. Heutige Low-Code-Entwicklung kommt im Extremfall so gut wie ohne selbst geschriebenen Code aus.
Anwendungen visuell zusammenbauen
Low-Code-Entwicklung geschieht in speziellen Entwicklungsumgebungen, in denen die Anwendung aus einzelnen Komponenten zusammengeklickt wird. Die Entwicklungsumgebung stellt dem Entwickler hierfür eine Auswahl an Elementen zur Verfügung – beinahe wie eine bodenlose Kiste mit Bauklötzen.
Die Präsentationsschicht einer Anwendung lässt sich beispielsweise aus verschiedenen UI-Elementen in einem speziellen Editor beliebig arrangieren. Mit relativ geringem Aufwand entsteht so in kurzer Zeit eine Benutzeroberfläche, die anschließend mit Funktionalität angereichert werden kann.
Unter anderem ist das hilfreich, um schnell einen Prototypen für die Präsentation beim Anwender zu erstellen. Zudem kann der Kunde durch das einfache Baukastensystem stärker in den Entwicklungsprozess mit einbezogen werden und z. B. selbst kleine optische Anpassungen vornehmen.
Alle Abläufe und Zusammenhänge modellieren statt programmieren
Low-Code geht aber noch weiter: Unter anderem lassen sich auch Geschäftslogikschicht und Datenschicht mit visuellen Mitteln modelliern. Die Geschäftslogik wird z. B. mit einem UML-Diagramm abgebildet, Datenbankstrukturen per Entity Relationship Model.
Hierfür hält die Entwicklungsplattform ebenfalls standardisierte Bausteine bereit. Solange man mit dem standardisierten Funktionsumfang auskommt, kann man sich bei der Entwicklung ausschließlich auf diese Bausteine stützen und muss im Idealfall keine Zeile Code selbst verfassen.
Komplexere Anwendungen verlangen jedoch häufig nach individuellen Anpassungen. In solchen Fällen kann man normalerweise selbst Code schreiben und diesen gezielt einpflegen, um den standardisierten Funktionsumfang an der entsprechenden Stelle zu erweitern. Neben Low-Code gibt es auch den No-Code-Ansatz: Hier kann tatsächlich nichts mit selbst geschriebenem Code angepasst werden.
Zeitersparnis durch Low-Code
Der Low-Code-Ansatz verspricht eine spürbar schnellere und bequemere Entwicklung – schließlich müssen Entwickler die einzelnen Bausteine der Software nur noch per Drag and Drop ins Gesamtsystem integrieren und arrangieren.
Die Konfiguration der Elemente erfolgt meist über eine vorgefertigte Maske in der Entwicklungsumgebung, in der alle erdenklichen Eigenschaften wie gewünscht eingestellt werden. Je nach Entwicklungsumgebung muss hierfür nur sehr wenig bis gar kein Code geschrieben werden. Gerade für Anfänger oder Anwender ohne Programmierkenntnisse soll Low-Code-Entwicklung relativ schnell brauchbare Ergebnisse liefern.
Anwender oder Designer können zum Teil auch selbst gewisse Anpassungen an der Software vornehmen. Aber auch erfahrene Entwickler haben Vorteile. So wird z. B. das Anlegen häufig genutzter Standardelemente komfortabler. Zudem werden auch komplexere Zusammenhänge visuell aufbereitet und somit leicht nachvollziehbar.
Allerdings stellt sich die Frage, ob insbesondere simple Abläufe tatsächlich visuell dargestellt werden müssen. Eine einfach aufgebaute Anwendung ist oft relativ schnell programmiert; Low-Code-Entwicklung kann hier unnötig viel Zeit in Anspruch nehmen.
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