Definition „Spielifikation“ Was ist Gamification?

Von Stephan Augsten Lesedauer: 3 min |

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Gamification bezieht sich auf die Verwendung von Spielmechaniken und Belohnungssystemen in oft nicht-spielerischen Kontexten. Dieser werden in der App- und Software-Entwicklung eingesetzt, um die Nutzererfahrung zu verbessern und so die Interaktion und Motivation der User zu steigern.

Ob Lerninhalte, Fitness-App oder Teamarbeit: Spielerische Elemente erhöhen in vielen Situationen die Akzeptanz, Interaktion und Motivation der Zielgruppe.
Ob Lerninhalte, Fitness-App oder Teamarbeit: Spielerische Elemente erhöhen in vielen Situationen die Akzeptanz, Interaktion und Motivation der Zielgruppe.
(© uthradamgraphics - stock.adobe.com)

Gamification beschreibt die Verwendung von Elementen, die normalerweise in Spielen verwendet werden, um die Interaktion und das Engagement der Nutzer mit einer Anwendung oder einem Produkt zu steigern. Je nach Einsatzszenario kann sie auch die Reichweite erhöhen, da User entsprechende Apps gerne weiterempfehlen. Aber auch in der realen Welt kann Gamification zum Einsatz kommen, dazu später mehr.

Wozu dient Gamification im Unternehmenskontext?

Gamification kann auch innerhalb eines Unternehmens genutzt werden, um virtuelle Weiterbildungen aufzulockern und so wichtige Inhalte spielerisch zu vermitteln. Aber auch die Zielerreichung von Unternehmen und Organisationen lässt sich fördern, indem die Nutzer bestimmte Aktivitäten oder Aufgaben ausführen, die für das Unternehmen von Bedeutung sind. Beispiele hierfür sind die Steigerung der Produktivität, die Erhöhung der Benutzerbeteiligung oder die Förderung von kollegialem Verhalten.

Verbesserte User Experience

App-Anbieter setzen Spielelemente gezielt ein, um die User Experience zu verbessern. Dazu gehören zum Beispiel Fortschrittsanzeigen, Erfolge, Ranglisten und Belohnungssysteme. Diese Mechaniken können dazu beitragen, dass Nutzer sich motiviert und engagiert fühlen und somit länger in der Anwendung verweilen. Außerdem kann Gamification dazu beitragen, dass Nutzer sich mehr mit der Anwendung identifizieren und sich stärker an sie gebunden fühlen.

Einige Beispiele für Apps und Webdienste, die Gamification nutzen, sind:

Duolingo: Eine Sprachlern-App, die Gamification nutzt, um die Motivation der Nutzer zu steigern. Die App setzt auf Punkte, Fortschrittsanzeigen, Erfolge und Ranglisten, um die Nutzer dazu zu ermutigen, täglich weiterzumachen und ihre Fortschritte zu verfolgen.

Fitbit: Die zur gleichnamigen Hardware gehörige Fitness-Tracker-App nutzt Spielelemente verfolgt die täglichen Aktivitäten und Schlafmuster nicht nur passiv. Vielmehr ermutigt sie die Nutzer mit Punkten und virtuellen Belohnungen dazu, ihre selbst gesteckten Fitness-Ziele zu erreichen sowie ihre Fortschritte zu verfolgen und zu teilen.

Habitica: Eine App, die Gamification nutzt, um die Nutzer dazu zu ermutigen, ihre täglichen Aufgaben und Verpflichtungen zu erfüllen. Die App verwendet Avatare, die sich mit der Nutzung der App entwickeln, sowie Quests, Gegenstände und Erfolge.

Kritikpunkte

Einige Gamification-Kritiker argumentieren, dass die Verwendung von Spielmechaniken in nicht-spielerischen Kontexten unangemessen sein und die Nutzer manipulieren kann. Es gibt auch Bedenken, dass Gamification dazu beiträgt, dass Nutzer sich auf die falschen Dinge konzentrieren und ihre Langzeitmotivation eher negativ beeinträchtigt wird, wenn die Spielelemente wiederkehrend sind oder Erfolge ausbleiben. Gamification kann kritischen Stimmen zufolge auch dazu führen, dass User sich mehr auf die Verfolgung von Belohnungen und Punkten konzentrieren, anstatt auf die tatsächliche Aufgabe oder das Ziel.

Es ist daher wichtig, dass Entwicklerinnen und Entwickler sorgfältig darüber nachdenken, wie sie Spielelemente einsetzen. Sie sollten sicherstellen, dass es Anwendern und Anwenderinnen tatsächlich hilft, sich auf wichtige Aufgaben und Ziele zu konzentrieren, und Motivation sowie Engagement tatsächlich gefördert werden. Es ist auch wichtig, dass Entwickler die Daten und Feedback der Nutzer sorgfältig beobachten und analysieren, um sicherzustellen, dass die verwendeten Spielemechaniken tatsächlich die gewünschten Ergebnisse erzielen und dass sie angepasst werden, wenn dies nicht der Fall ist.

Lernerfolg dank virtueller und realer Spielelemente

Spielelemente können dazu beitragen, dass Lernende sich länger und intensiver mit den zu vermittelnden Inhalten auseinandersetzen und diese besser verstehen und behalten. Einige Beispiele für die Verwendung von Spielelementen in Weiterbildungen und Schulungen sind:

Quiz-Spiele: Quizze tragen dazu bei, Gelerntes zu vertiefen und Fortschritte zu verfolgen.

Simulationen: Vermitteln eine realistische Einschätzung, wie Wissen und Fähigkeiten angewendet werden. Lernende können ihre Fähigkeiten in einem sicheren und kontrollierten Umfeld üben und verbessern.

Rollenspiele: Ein altbewährtes Mittel, um die Perspektive zu wechseln und so das Verständnis für bestimmte Verhaltensweisen und Empathie zu fördern.

„Gamifizierte“ Lernplattformen: Punkte, Leaderboards, Erfolge auf Lernplattformen tragen dazu bei, dass die User ihre Fortschritte verfolgen und sich gegenseitig motivieren.

Escape Rooms: In manchen Unternehmen und Schulen werden Escape Rooms eingesetzt, um Schüler oder Mitarbeiter in Teamarbeit und Problemlösungen zu schulen. Dabei werden spielerische Elemente eingesetzt, um die Motivation und den Spaß am Lernen zu erhöhen.

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Es gibt viele weitere Möglichkeiten, Spielelemente in Weiterbildungen und Schulungen einzusetzen und es hängt sehr vom Kontext und der Zielgruppe ab, welche Methode am besten funktioniert. Auch hier ist wichtig, dass die Spielelemente sinnvoll und zielgerichtet eingesetzt werden.

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