Definition „Integrierte Entwicklungsumgebung“ Was ist eine IDE?
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Eine integrierte Entwicklungsumgebung oder IDE stellt Programmierern eine Sammlung der wichtigsten Werkzeuge zur Softwareentwicklung unter einer Oberfläche zur Verfügung. Die Arbeit für die Erstellung von Programmen wird dadurch vereinfacht.

Die wichtigsten Merkmale einer integrierten Entwicklungsumgebung
Die integrierte Entwicklungsumgebung, abgekürzt IDE (Integrated Development Environment), sammelt unter einer gemeinsamen Oberfläche die wichtigsten Tools für das Erstellen von Software. Zu diesen Tools zählen beispielsweise der Editor mit Quelltextformatierung und Syntaxhervorhebung, Compiler und Linker, Debugger, Interpreter, Werkzeuge für das Erstellen von grafischen Oberflächen, Versionsverwaltungen und weitere Tools.
Da die einzelnen Werkzeuge untereinander Informationen austauschen können, lassen sich viele Arbeitsgänge beim Programmieren vereinfachen und beschleunigen. Beispielsweise ist es möglich, Fehler bei der Ausführung der Programme direkt im Quelltext zu markieren und dadurch einfacher zu beheben. Ohne die Nutzung einer integrierten Entwicklungsumgebung müssten verschiedene Programme getrennt voneinander ausgeführt und manuell synchronisiert werden.
Da IDEs dem Programmierer bzw. Software-Entwickler viel Komfort bei der Arbeit bieten und wichtige Arbeitsschritte zusammenfassen, sind sie in vielen Bereichen zu unentbehrlichen Hilfsmitteln geworden. Sie nehmen dem Entwickler häufig wiederkehrende Arbeiten ab und entlasten ihn von formalen Tätigkeiten wie die Verwaltung von Arbeitsergebnissen oder Programmversionen. Dem Softwareentwickler fällt es dank der IDEs wesentlich leichter, sich auf seine eigentliche Arbeit, das Programmieren, zu konzentrieren.
Die ersten IDEs etablierten sich in den 80er Jahren. Sie lösten das bis dahin übliche Arbeiten mit verschiedenen getrennten Tools und Kommandozeilen-orientierten Oberflächen ab. Eine der ersten weit verbreiteten integrierten Entwicklungsumgebungen war Turbo Pascal. Eine Aufstellung aktuell wichtiger IDEs findet sich am Ende dieses Textes.
Über die Jahre hinweg entwickelten sich IDEs von textbasierte Anwendungen hin zu visuellen Programmierumgebungen mit leistungsfähigen grafischen Benutzeroberflächen. Integrierte Entwicklungsumgebungen stehen unter anderem für Sprachen, Betriebssysteme und Plattformen wie Visual Basic, .NET, Java, iOS, Android oder PowerScript zur Verfügung.
Die wichtigsten Bestandteile einer integrierten Entwicklungsumgebung
Wie bereits erwähnt, gehören folgende Komponenten zu den wichtigsten Bestandteilen einer integrierten Entwicklungsumgebung:
- Editor mit Quelltextformatierung und Syntaxhervorhebung
- Compiler
- Interpreter
- Linker
- Debugger
- Werkzeuge zur Erstellung grafischer Benutzeroberflächen (GUI-Builder)
- Versionsverwaltungen
Leistungsfähige Editoren sind in der Lage, schon beim Eintippen den Kontext zu erkennen, und bieten Funktionen zur automatischen Vervollständigung des Programmcodes. Programmierer müssen deshalb nicht mehr die komplette Syntax aller Befehle, Felder oder Variablen exakt kennen, sondern können diese direkt beim Tippen passend auswählen. Editoren verbessern überdies die Lesbarkeit und Übersichtlichkeit des Codes, indem sie ihn strukturieren und Befehle oder Variablen eindeutig kennzeichnen.
Debugger in IDEs bieten in vielen Fällen grafische Schnittstellen und ermöglichen es, Haltepunkte (Breakpoints) direkt im Editor zu markieren. Gleichzeitig stellen sie die aktuellen Werte von Variablen und Parametern in Tabellenform dar.
Die Werkzeuge zur Erstellung grafischer Benutzeroberflächen arbeiten meist nach dem Drag-and-Drop-Verfahren und gestatten es, die Benutzeroberflächen anhand vordefinierter Eingabefenstern und Masken visuell per Maus zusammenzufügen. Aus der grafischen Darstellung erzeugt das Tool automatisch den entsprechenden Code. Dieser lässt sich anschließend anpassen und an den entsprechenden Stellen in das eigentliche Programm einfügen.
IDEs für verschiedene Anwendungsfälle inklusive einiger Beispiele
Integrierte Entwicklungsumgebungen existieren für zahlreiche Programmiersprachen, Plattformen und Anwendungsfälle. Einige IDEs sind sogar in der Lage, mehrere Programmiersprachen gleichzeitig zu unterstützen. Mögliche Anwendungsfälle sind die Programmierung von Webanwendungen, Spielen, Datenbank- und Systemanwendungen und Apps für verschiedene mobile Betriebssysteme wie iOS oder Android.
Einige IDEs sollen den Einstieg in das Programmieren erleichtern und erlauben die Programmerstellung auf einer fast vollständig grafischen Benutzeroberfläche. Programme werden in diesen integrierten Entwicklungsumgebungen durch das grafische Kombinieren und Verbinden von einzelnen Elementen entworfen. Der Programmierer selbst benötigt praktisch keinerlei Kenntnisse einer Programmiersprache mehr und muss keinen Code eingeben.
Für das Programmieren in der Cloud sind IDEs verfügbar, die das gemeinsame und gleichzeitige Arbeiten an einem Projekt von mehreren Programmierern an unterschiedlichen Orten ermöglichen. Teilweise laufen diese IDEs direkt in einem Browserfenster und machen die Installation aufwendiger Softwarepakete überflüssig.
Für die Entwicklung von Websites sind ebenfalls eigene integrierte Entwicklungsumgebungen erhältlich. IDEs wie DreamWeaver oder FrontPage integrieren alle benötigten Funktionen und automatisieren viele Vorgänge. Die bekanntesten IDEs für die objektorientierte Programmiersprache Java sind die als Open-Source-Software verfügbaren Anwendungen NetBeans und Eclipse.
Im Bereich der App-Entwicklung für mobile Betriebssysteme wie iOS oder Android stehen IDEs wie Xcode von Apple oder Googles Android Studio zur Verfügung. Mit den Xcode Tools lassen sich neben Apps für iOS auch Programme für die weiteren Betriebssysteme von Apple wie macOS, tvOS oder watchOS erstellen.
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