Definition „Plugin“ Was ist ein Plug-in?
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Oft ist bei IT-Programmen von sogenannten Plug-ins die Rede. Was dieser Begriff genau bedeutet und in welcher Form Plug-in-Module bei der Software-Anwendungsentwicklung und -bereitstellung erfolgreich eingesetzt werden, erläutert dieser Beitrag.

Ein Plug-in (auch Plugin oder Add-in bzw. Addin von engl. „anschließen, einstecken“) bezeichnet ein optional verfügbares Software-Modul, welches Anwendungen des Hauptprogramms hinsichtlich verfügbarer Funktionen erweitert oder verändert. In der Literatur wird der Begriff mitunter als Synonym für „Add-ons“ verwendet, obwohl zwischen den beiden Extensions eindeutige Unterschiede bestehen.
Plug-ins werden meist vom Hersteller entwickelt bzw. vom Nutzer installiert. Die Hauptanwendung lädt die Erweiterung während des Programmstarts in den Hauptspeicher, um bei Bedarf darauf zugreifen zu können. Daraus folgt, dass Plug-ins ohne rahmengebende Hauptanwendung nicht ausführbar sind.
Arbeitsweise eines Plug-ins
Plug-ins sind meist nach dem bewährten Schema „Inversion of Control“ aufgebaut. Damit derartige Erweiterungen für bestimmte Softwareanwendungen programmiert werden können, werden im Rahmen der Anwendungsentwicklung und -bereitstellung der Hauptsoftware eigene Schnittstellen (APIs) erstellt, welche die Plug-ins als Gateway nutzen.
Manche Plug-in-Interfaces steigen zu Standards für bestimmte Features auf und finden im Lieferumfang der Hauptanwendung Aufnahme. Beispielsweise liegt praktisch jeder Scanner-Software eine Programmerweiterung bei, welche über eine sogenannte TWAIN-Schnittstelle mit den meisten handelsüblichen Bildbearbeitungs- bzw. Scanner-Programmen kompatibel ist und bei Bedarf bestimmte zusätzliche Funktionen ausführt.
Wissenswertes über Plug-ins
Im Bereich der Anwendungsentwicklung und -bereitstellung können Plug-Ins diverse Aufgaben übernehmen. So spielen sie als Schnittstelle beim Datenaustausch zwischen ihrem Wesen nach inkompatiblen Softwaresystemen eine wichtige Rolle.
Plug-ins sind trotz ihrer geringen Größe wichtige Wegbereiter der „Green-IT“, denn die kleinen Software-Assistenten werden erst dann in den Hauptspeicher geladen, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Dies spart wertvollen Speicherplatz und verringert vor allem bei mobilen Endgeräten die Ladezeit erheblich.
Plug-ins vs. Add-ons – worin besteht der Unterschied?
Plug-ins stammen in den meisten Fällen von externen Anbietern bzw. Entwicklern und eher selten vom Hersteller des Basisprogramms. Die Motivation, derartige Programmerweiterungen zu codieren, entspringt oft einer unbefriedigenden User Experience aufgrund mangelhafter Funktionalitäten des Hauptprogramms. Man könnte Plug-ins somit als eine Art „externe Updates“ für Basis-Softwareprodukte bezeichnen.
Im Gegensatz zu Plug-ins werden Add-ons meist vom Hersteller zur Optimierung der Anwendungsentwicklung und -bereitstellung des Hauptprogramms in dessen Lieferumfang aufgenommen. Die Module erweitern Hard- oder Softwareumfang des „Wirt-Systems“ mit optional verfügbaren Funktionen, welche in der Regel für den Anwender mit einem erhöhten Bedienkomfort sowie umfangreicheren Gestaltungsmöglichkeiten einhergehen.
Derartige Zusatz-Features werden in der Anwendungsbibliothek des Basisprogramms für die Zeit der Installation des Add-ons hinterlegt, wodurch das Funktionsvolumen des gesamten Systems eine quantitative Erweiterung erfährt, was in der Regel auch ein qualitatives Enrichment zur Folge hat.
Add-ons werden in die betreffende „Host-Anwendung“ integriert und können jederzeit entfernt werden, ohne die Betriebssicherheit des Hauptprogramms zu beeinträchtigen. Jene Funktionalitäten, weswegen das Plug-in ursprünglich installiert wurde, sind ab der Deinstallation der Erweiterung allerdings nicht mehr ausführbar.
Verbreitete Arten von Plug-ins
Grafik-Plug-in: In Bildbearbeitungsprogrammen, gängiger 3D-Software sowie verschiedenen Vektor-Grafikprogrammen können über die Plug-in Schnittstelle Grafikfilter mit zusätzlichen Funktionen eingesetzt werden. Dies eröffnet unter anderem die Möglichkeit, Farben und Muster durch spezielle Effekte zu verändern bzw. intensiver zu gestalten.
Audio-Plug-in: Im Zusammenhang mit der Implementierung von Audio-Software bzw. Tools zur Musikproduktion übernehmen Plug-ins die Funktion von Geräten zur Steuerung optischer bzw. grafischer Effekte. Musste man in prä-digitalen Zeiten im Tonstudio zur Nutzung neuer Features jeweils neue Softwareprodukte und in der Regel auch neue Hardwarekomponenten installieren, so lädt man sich heute im virtuellen Studio lediglich ein Plug-in herunter. Audio-Plug-ins laufen auf speziellen Host-Programmen, die sowohl für macOS- als auch für Windows-Plattformen konzipiert sind.
Browser-Plug-in: Browser-Plug-ins repräsentieren Softwaremodule zur Visualisierung spezieller Inhalte, die Browser selbst nicht darstellen können. Dies unterscheidet diese Plug-ins von Software-Erweiterungen, welche die Browseranwendung direkt verändern.
Sonderformen sind Plug-ins für Suchmaschinen sowie spezielle Themes, welche die grafische Benutzeroberfläche modifizieren, um deren User Experience zu verbessern.
Sicherheitsrisiko Browser Plug-in
Jedes Plug-in-Modul stellt grundsätzlich ein mögliches Ziel für Hacker sowie ein potenzielles Einfallstor für Schadprogramme bzw. sogar selbst einen möglichen Schadcode dar. Denn im Gegensatz zu den herstellerspezifischen Add-ons stammen die meisten Plug-ins von unbekannten externen Entwicklern, qualitative Standards sind bei diesen Erweiterungen daher nur in geringem Maße gegeben.
Besonders heikel sind Browser-Plug-ins. Weisen derartige Module wesentliche Sicherheitsmängel oder -lücken auf, kann unter Umständen das komplette Betriebssystem lahmgelegt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, dass im Browser plötzlich Ergebnisse von Suchanfragen oder URL-Eingaben verfälscht (etwa als Fake-Seite eines Bankinstituts) dargestellt werden.
Verfügbare Updates für Plug-ins sollten deshalb nach Möglichkeit schnellstmöglich eingespielt werden, da es durchaus sein kann, dass gerade das aktuell angebotene Update eine gefährliche Sicherheitslücke schließt.
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