Definition „Codefest“ Was ist ein Hackathon?
Beim Hackathon kommen nicht etwa Hacker zusammen, vielmehr meint das Wort Hack hier das erforschende Programmieren. Vor allem junge Unternehmen mit flachen Hierarchien nutzen Hackathons, um Neues auszuprobieren.
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Das Kofferwort Hackathon – zusammengesetzt aus Hack und Marathon – weckt Assoziationen, oftmals aber die falschen. Denn der Hackathon ist kein dunkler Raum, in dem ausschließlich Cyberkriminelle oder Sicherheitsexperten in die Tasten hauen.
Ebenso wenig findet man mittlerweile ausschließlich Programmierer bzw. Softwareentwickler auf entsprechenden Events. Gerade dieses interdisziplinäre Element ist es, warum Hackathons in Unternehmen oftmals so essenziell für Innovationen sind.
Hackathon – stolze Tradition seit 1999
Als erster Hackathon gilt das Event JavaOne aus dem Jahre 1999. Dieser erste Hackathon war noch am dichtesten an der Erfüllung gängiger Klischees: IT-Spezialisten, Ingenieure, Entwickler und Techniker saßen gemeinsam am Projekt, ein Programm für das Palm V zu entwickeln. Ein Gerät also, das heute selbst nur noch eine seltsame Randnotiz der Geschichte ist. Mit der Entwicklergröße John Gage als prominentem Leiter des Hackathons hatte das Event nicht nur einen Fürsprecher, sondern eine Art Eventdirektor.
In der Mitte der 2000er wurden Hackathons immer wieder von technologienahen Gruppen und Investoren genutzt, um neue Felder in einer konzentrierten Umgebung zu erschließen und neue Entwicklungen in augenscheinlich festgefahrenen Märkten loszutreten.
Dass der Begriff in den letzten Jahren mit deutlich anderen Konnotationen verbunden wird, ist Unternehmen wie Facebook zu verdanken. Denn die jungen, disruptiven Unternehmen des Silicon Valley weiteten die Idee des Hackathons aus und erweiterten die Events auf andere Disziplinen. Das Grundprinzip ist aber nach wie vor ähnlich: kreative Ideen werden entwickelt, Prototypen programmiert und erfolgreiche Änderungen implementiert.
Der Hackathon als gebündelte Arbeit an der Software
Oftmals sind Hackathons die Katalysatoren für jene Innovationen, die im Büroalltag keinen Platz haben – und das hat seine Gründe. Zwischen 24 und 48 Stunden dauert der typische Hackathon, also nur ein Tag oder Wochenende im Büro. Dennoch hat der Hackathon andere Grundvoraussetzungen als die tägliche Schreibtischarbeit.
Zum einen ist die Arbeit ungezwungener und weniger konform, gearbeitet wird in kleinen Gruppen, die an unterschiedlichen Projekten arbeiten oder unterschiedliche Ideen zu einer ähnlichen Vorgabe entwickeln. Essen wird meist bestellt, so dass die unterschiedlichen Teams und Abteilungen ihre Gedanken bei den gemeinsamen Mahlzeiten austauschen können. Und anders als in der täglichen Arbeit ist Scheitern durchaus eine Option.
Das befreit jeden einzelnen Mitarbeiter und verlockt dazu, auch einmal abwegige Ideen einfach und ohne Scheu auszuprobieren. Die freie, kreative und lockere Atmosphäre bringt jeden Teilnehmer ins Gespräch und führt zu einem Gedankenaustausch, bei dem auch Mitarbeiter Ideen austauschen, die sonst keine Kontaktpunkte im Unternehmen haben.
Aufbau eines Hackathons
Trotz dieser locker gehaltenen Grundvoraussetzungen ist der Hackathon keine Party, bei der am Rande gearbeitet wird. Unternehmen müssen den Hackathon rechtzeitig und entsprechend detailliert organisieren, um dem zielgebundenen Charakter des Events gerecht zu werden.
Entsprechend werden den Teilnehmern des Hackathons auch die Themen und Ziele zu Beginn der Veranstaltung vorgestellt. Fragestellungen, Probleme oder festgefahrene Felder werden erläutert und an die Gruppen gebracht. Teams können nun auch noch gefunden werden, wenn diese nicht im Vorfeld festgelegt wurden.
In der ersten Phase werden zunächst in freier Form Ideen entwickelt, die Machbarkeit steht hier noch nicht im Vordergrund. Erst in der konkreten Ausarbeitung wird die tatsächliche Durchführbarkeit der Lösungsansätze, Innovationen und Ideen auf die Probe gestellt. Dieser Teil des Hackathons nimmt den Löwenanteil des Events ein.
Zum Ende der Veranstaltung hin präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse, Resultate können dabei beurteilt, verglichen, ausgezeichnet, kombiniert und schließlich implementiert werden. Da der Hackathon selbst ein Free-Form-Event ist, sind auch die abschließenden Resultate relativ offen.
Gewöhnliche Probleme, außergewöhnliche Lösungen
Hackathons sind die Eventform des Out-of-the-box-Denkens, sie können Unternehmen dabei helfen, schnell und konzentriert Innovationen zu entwickeln. Im regulären Geschäftsalltag muss schließlich das reguläre Tagesgeschäft abgearbeitet werden, diese Auslastung lässt kaum eine abteilungsübergreifende Arbeit zu und bietet nur wenig Raum für wirklich innovatives Denken.
Ein Hackathon, der Entwickler, Ingenieure, Designer und entwicklungsferne Departments zusammenbringt, kann Kreativität und Ideenlösung da regelrecht beflügeln. Und nicht nur für das Unternehmen bedeutet der Hackathon viele Vorteile und mögliche Durchbrüche, auch für die Mitarbeiter eröffnen sich Chancen beim Networken und Socialising.
Ganz unumstritten ist das Prinzip Hackathon nicht, Kritiker werfen Unternehmen immer wieder vor, dass sie die Hackathons nutzen, um Entwickler an Wochenenden, Feiertagen und freien Tagen zu kostenlosen Überstunden zu verpflichten. Der lockere Charakter diene nur der Fassade. Letztlich ist die ethische Auslegung aber wohl eine Frage der Rahmenbedingungen des Hackathons, nicht des Events selbst.
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