Definition „Stiftung für freie Software“ Was ist die Free Software Foundation?

Von andi_dd

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Die Free Software Foundation setzt sich politisch, strukturell und juristisch für die Verbreitung freier Softwareprogramme ein. Zudem leistet sie mit der GNU-Software und den GNU-Lizenzen einen konkreten Beitrag zur „Freie Software“-Bewegung.

Die hinter der GNU-Lizenz stehende Free Software Foundation tritt für die Rechte der Softwarenutzer ein.
Die hinter der GNU-Lizenz stehende Free Software Foundation tritt für die Rechte der Softwarenutzer ein.
(Bild: AR2019 / Pixabay)

Als gemeinnützige Organisation gehört die 1985 gegründete Free Software Foundation (FSF) zu den bekanntesten Institutionen der Freie-Software-Bewegung. Von ihrem Hauptsitz Boston im US-Bundesstaat Massachusetts aus beeinflusst sie die Entwicklung von freier Software auf der gesamten Welt. Seit 2001 gibt es die FSF Europe, die als Schwesterorganisation der FSF agiert.

Die FSF kann auf über 4.000 aktive Mitglieder und umfangreiche finanzielle Spenden durch zahlreiche IT-Unternehmen zählen. Die enge Partnerschaft mit der Wirtschaft ergibt sich aus dem Ansatz der nicht staatlichen Stiftung: Sie engagiert sich zwar für freie Software, erlaubt aber die kommerzielle Nutzung. Somit ist die Zusammenarbeit auch für kommerzielle Akteure attraktiv.

Ziele der Free Software Foundation

Die gemeinnützige Organisation forciert die Entwicklung von Software, die folgenden Kriterien entspricht:

  • Nutzer dürfen die Software beliebig ausführen.
  • Sie erhalten Einblick in den Quellcode.
  • User dürfen Kopien weitergeben.
  • Sie dürfen die Software modifizieren und weiterverbreiten.

Diese Grundprinzipien sollen Nutzer vor Einschränkungen ihrer Freiheit schützen. Die Stiftung ermöglicht dennoch die kommerzielle Verwendung, hier unterscheidet sie sich von der Open-Source-Bewegung. Unternehmen müssen sich aber verpflichten, die vier genannten Prinzipien einzuhalten. Das stellt die Organisation mit einer GNU-Lizenzierung sicher.

Richard Stallman: Aktivist und Gründer der FSF

Der US-Amerikaner Richard Stallman hat die Free Software Foundation im Oktober 1985 gegründet. Seit Anfang der 1970er kämpfte er als Mitarbeiter an der Universität Massachusetts Institute of Technology für einen freien Informationsfluss, er war mit Mitstreitern in der frühen Hackerszene aktiv.

Seit 1983 konzentrierte er sich auf sein GNU-Projekt, dessen zentraler Bestandteil ein Betriebssystem aus freier Software ist. Mit diesem Schritt initiierte er die weltweite Freie-Software-Bewegung, Stallman gilt als bedeutendster Vordenker. Seine Schriften wie das GNU-Manifest sind Grundlagentexte dieser Bewegung. Bis 2019 war Stallman Präsident der Free Software Foundation.

Kooperation mit vielen Programmierern und Unternehmen

Bis etwa Mitte der 1990er beschäftigte die Free Software Foundation zahlreiche Softwareentwickler, die insbesondere das GNU-Projekt vorantrieben. Der Schwerpunkt der Stiftung hat sich seitdem verlagert: Mittlerweile arbeiten viele freiwillige Einzelpersonen und kommerziell orientierte Firmen an freien Softwareprogrammen, sodass die FSF diese Arbeit anderen überlassen kann.

Entsprechend wenig eigene Mitarbeiter hat die Organisation, rund ein Dutzend Angestellte kümmert sich vornehmlich um Verwaltungsaufgaben. Auch die ursprünglich wichtige Kapitalbeschaffung für Softwareprojekte durch die FSF hat an Bedeutung verloren. Heute fließen angesichts des IT-Booms für sämtliche Vorhaben ausreichend finanzielle Mittel von Unternehmen und Investoren.

Ihre Tätigkeit fokussiert die FSF aktuell auf diese Bereiche:

  • Organisation der GNU-Lizenzierung inklusive rechtlichem Vorgehen bei Verstößen
  • Lobbyarbeit und Kampagnen für mehr freie Software
  • Beratung und Unterstützung bei Softwareprojekten
  • fachlicher Austausch

GNU-Projekt als Herzstück der Organisation

Mit der Software GNU hat Richard Stallman seit den frühen 1980er Jahren eine Alternative zum damals vorherrschenden kommerziellen Betriebssystem Unix entwickelt. Die Bezeichnung steht für „GNU’s not Unix“, was die Motivation Stallmans deutlich macht.

Die GNU-Softwarekomponenten kommen gewöhnlich mit einem Linux-Kernel zum Einsatz, verbreitet ist für dieses Betriebssystem die Bezeichnung Linux. Es handelt sich jedoch um eine GNU-Linux-Betriebssystem: Die Free Software Foundation drängt aus Marketinggründen darauf, dass sich der vollständige Name für dieses Betriebssystem verbreitet.

Lizenzierung freier Software mit der GNU General Public License

Unter der Bezeichnung GNU General Public License (GPL) lizenziert die Stiftung Programme, welche die vier Kriterien einer freien Software erfüllen. Die GNU GPL ist die wichtigste freie Softwarelizenz der Welt. Sie existiert seit 1989 und zeichnet sich durch das Copyleft als zentrale Klausel dieser Nutzungslizenz aus. Programmierer dürfen die Software zwar verändern und Entgelte erheben, sie dürfen aber keine der vier Freiheiten einschränken.

Konkret bedeutet dies zum Beispiel: Auch bei einer modifizierten und weiterverbreiteten Version müssen die Urheber den Quellcode veröffentlichen und eine zusätzliche Bearbeitung inklusive Kopien erlauben. Die GNU-Lizenz verhindert, dass eine freie Software Bestandteil einer proprietären Software wird.

Vielfältige Kampagnen für mehr freie Software

Die Free Software Foundation engagiert sich in zahlreichen Kampagnen dafür, die Bedingungen für freie Softwareprogramme zu verbessern. Zugleich wollen die Verantwortlichen Nutzer vor den Einschränkungen durch proprietäre Programme schützen. Ein Beispiel für diese Öffentlichkeitsarbeit ist die Kampagne Free JavaScript. Diese Aktion bezieht sich auf Homepages, deren Besucher die vollständigen Inhalte nur mit installierter proprietärer Software sehen. Die Stiftung will die Betreiber von Websites für dieses Thema sensibilisieren und sie animieren, ausschließlich freie Programme zu verwenden.

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Free Software Foundation Europe mit Sitz in Hamburg

Die FSF Europe agiert als eingetragener Verein mit Sitz in Hamburg strukturell unabhängig, verfolgt aber dieselben Ziele wie die große Schwester. Bei der politischen Lobbyarbeit konzentriert sie sich auf die Europäische Union, deren Mitgliedsstaaten und europäische Länder außerhalb der EU wie die Schweiz. In den einzelnen Staaten zeigt sie mit Regionalgruppen Präsenz.

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