Definition „Lightning Network“ Was ist das Bitcoin Lightning Network?
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Bitcoins sind nach wie vor die mit Abstand wichtigste Kryptowährung. Allerdings ist der Altmeister unter den Coins nicht problemfrei: Lange Transaktionszeiten und hohe Kosten machen den Nutzern zu schaffen. Abhilfe soll das Bitcoin Lightning Network schaffen.

Mit rund 900 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung (Stand September 2021) ist Bitcoin nach wie vor die weltweit größte Kryptowährung. In dem bekannten Blockchain-Netzwerk übernehmen Miner nach dem „Proof of Work“-Konzept die Verarbeitung von Blöcken und damit auch der getätigten Transaktionen.
Was in den Anfangstagen ab 2009 noch gut funktionierte, erwies sich dank der rapide wachsenden Beliebtheit von Bitcoin relativ schnell als Nadelöhr. Die Menge der Transaktionen konnte kaum noch in überschaubarer Zeit abgearbeitet werden, da die Blockchain nur rund 7 Transaktionen pro Sekunde bewältigt. An besonders hochfrequentierten Tagen mussten Nutzer sogar Wartezeiten von bis zu einem Tag in Kauf nehmen, ehe ihre Transaktion verarbeitet wurde. In Verbindung mit stetig wachsenden Blockprämien und hohen Gebühren führte das häufig zu verärgerten Anwendern.
Lightning bringt Bitcoin auf Trab
Wenig überraschend stand daraufhin die Frage der Skalierbarkeit des Bitcoin-Netzwerks im Raum, um die Akzeptanz als digitale Währung dauerhaft sicherzustellen. Ein Teil der Community setzte dazu auf eine Vergrößerung der Blöcke zur Erhöhung der Transaktionskapazität und spaltete sich schließlich als Bitcoin Cash ab.
Die Mehrheit der Entwickler befürwortete das Lightning Network. Dabei handelt es sich um ein Second-Layer-Protokoll, das im Grunde eine Abstraktionsschicht über die Blockchain legt. Dadurch wären theoretisch sogar Transaktionen zwischen unterschiedlichen Blockchains möglich, sofern sie das Lightning Network unterstützen.
Das Lightning Network besteht – stark vereinfacht ausgedrückt – aus bidirektionalen Zahlungskanälen, über die Teilnehmer mit Multisignatur-Wallets ihre Transaktionen sehr schnell miteinander abwickeln können. Dies ist meist in weniger als einer Minute erledigt, unter idealen Bedingungen reichen sogar Millisekunden aus.
Im Gegensatz zum ursprünglichen Prinzip des Bitcoin-Netzwerks muss nicht jede Transaktion sofort einzeln auf der Blockchan hinterlegt werden. Die Blockchain speichert lediglich die Ausgangs- und Abschlusskontostände beim Öffnen und Schließen eines Zahlungskanals. Einzelne Zahlungsvorgänge selbst werden über das Lightning-„Off-Chain“-Netzwerk abgewickelt und nicht auf der Blockchain protokolliert, was höhere Privatsphäre gewährleistet. Teilnehmer können den genutzten Kanal auch einseitig wieder schließen.
Vor- und Nachteile
Wichtigster Vorteil von Bitcoin Lightning ist die schnelle Transaktionsabwicklung zu sehr geringen Kosten und damit eine deutlich höhere Alltagstauglichkeit im Vergleich mit der regulären Bitcoin-Blockchain. Zudem sind nun auch Kleinstzahlungen ab einem Satoshi (0,0000001 BTC) sinnvoll machbar. Zuvor waren sie aufgrund der anfallenden Transaktionsgebühren von meist zweistelligen US-Dollar-Beträgen wirtschaftlich sinnlos.
Ein Beispiel für Lightning in der Praxis ist das Land El Salvador: Bitcoin ist hier seit September von staatlicher Seite als offizielles Zahlungsmittel anerkannt. Grundlage ist dabei vor allem die Strike-App. Sie ermöglicht die schnelle und billige Übertragung selbst kleinster Bitcoin-Beträge – und basiert auf dem Lightning Network.
Trotz dieser Vorzüge ist das Lightning Network noch nicht auf breiter Basis im Einsatz zu finden. Die Technologie wird stetig weiterentwickelt und ist daher nicht als final zu betrachten. Aktuell müssen beispielsweise für eine Transaktion beide Parteien zwingend online sein. Zudem fallen für das Öffnen und Schließen eines Kanals – über den eine praktisch unbegrenzte Anzahl an Transaktionen möglich ist – Bitcoin-Transaktionsgebühren an.
Die Zukunft des Bitcoin Lightning Networks ist dennoch vielversprechend: So bereitet derzeit das soziale Netzwerk Twitter die Integration des Netzwerks vor, um Trinkgelder und Spenden darüber abzuwickeln. Dies könnte ein großer Schritt sein, um das Lightning Network einer großen Menge an Nutzern zugänglich zu machen.
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