Definition „Copyleft-Lizenz“ Was ist Copyleft?
Copyleft bezeichnet implizite Lizenzmodelle, bei denen das Ursprungswerk weiterverwendet darf, ohne die Lizenzbedingungen zu verändern. Hierunter fallen Creative Commons mit Share-Alike-Klausel, die GNU GPL oder Open-Source-Lizenzen, die Modifikationen nur unter gleichwertigen Bedingungen erlauben.
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Die Bezeichnung Copyleft ist als Wortspiel aus dem Begriff Copyright entstanden und zeigt diese Herkunft auch im Logo, einem nach links gedrehten c in einem Kreis. Das verdeutlicht die Zielsetzung des Lizenzierungsmodells, dem mit einem Copyright einhergehende Beschränkung der Rechte des Käufers oder Nutzers entgegenzuwirken.
Copyleft-Lizenzen geben die meisten Rechte, die in der Urheberschaft begründet sind, an den Nutzer weiter. Eingeschränkt ist insbesondere die Wahl eines Lizenzmodells, wenn der Nutzer das unter Copyleft veröffentlichte Werk verändert und weitergibt. Er darf entweder nur dieselbe oder eine dazu äquivalente Lizenz wählen, das Copyleft muss also erhalten bleiben.
Wozu dient das Copyleft?
Copyleft will eine Software oder ein anderes Werk frei zugänglich machen und diese Eigenschaft für die Zukunft festschreiben. Bei Software liegt eine Motivation darin, dass die Weitergabe des Quelltexts eine wiederholte Neuerfindung des Rades überflüssig macht. Eine Gegenleistung für die Entwicklungsarbeit steckt bereits in der Nutzung der von anderen unter Copyleft veröffentlichten Software.
Ein bekanntes Beispiel hierfür ist Linus Torvalds, der seine eigenen Werke wie den Linux-Kernel und weitere Programme der Öffentlichkeit unter einer Copyleft-Lizenz zur Verfügung stellt. Er hat bereits von den frei verfügbaren GNU-Tools, insbesondere dem C-Compiler und der weiteren Entwicklungsumgebung profitiert.
Ein Copyleft fördert zudem die Softwarequalität, da mehr Arbeitsleistung in die Verbesserung der bestehenden Programme gesteckt werden kann, anstatt dieselbe Funktionalität immer wieder neu zu implementieren.
Copyleft als spezielles Copyright
Obwohl die Idee hinter dem Copyleft im Widerspruch zur allgemein üblichen Verwendung des Begriffs Copyright zu stehen scheint, ist es rechtlich ein Spezialfall des Urheberrechtsschutzes. Mit der Veröffentlichung seines Werks unter einer Lizenz wie CC-BY-SA (Creative Commons Attribution Share-Alike) erteilt der Autor jedem Nutzer eine implizite Lizenz, solange dieser sich an die Lizenzbedingungen hält. Veröffentlicht der Nutzer beispielsweise die Kopie eines Fotos, das unter einer CC-BY-SA Lizenz steht, ohne den Fotografen zu benennen, dann stellt das eine Urheberrechtsverletzung dar und die implizite Lizenzvereinbarung erlischt.
Copyleft vereinfacht den Verfahrensablauf bei der Lizenzierung
Weil Copyleft-Lizenzmodelle implizite Lizenzen enthalten, sind individuelle Vereinbarungen zwischen Urheber und Nutzer nur dann nötig, wenn letzterer eine Anwendung anstrebt, die den vom Urheber gewählten Bedingungen widerspricht. In einem solchen Fall kann der Urheber individuelle Vereinbarungen mit dem Nutzer treffen, auch gegen Entgelt.
Daraus erwächst kein Widerspruch zur allgemeinen Lizenzierung unter Copyleft. Im Normalfall darf der Nutzer aber das Werk sofort in Verwendung nehmen, sobald er es sich beschafft hat. Er muss also keinen Kontakt zum Urheber aufnehmen oder etwa seitenlange Texte mit Lizenzbedingungen (EULAs) bestätigen. Der Urheber erspart sich ebenfalls den Aufwand für die Lizenzverwaltung.
Copyleft passt nicht immer
Selbst die schärfsten Verfechter des Copyleft-Gedankens, Richard Stallman und das GNU-Projekt, nutzen zum Teil Lizenzmodelle mit eingeschränktem Copyleft. Dazu zählen vor allem die LGPL und die GNU Free Documentation License (GFDL), die eine Kennzeichnung einzelner Abschnitte als nicht veränderbar erlaubt.
Starkes und schwaches Copyleft
Während das normale, starke Copyleft keine Ausnahmen erlaubt, lassen Lizenzen mit schwachem Copyleft bestimmte Anwendungen zu, ohne die Veröffentlichung zu, ohne die spezifischen Forderungen zu erzwingen. So erlaubt zum Beispiel die GNU Lesser General Public License das reine Linken einer Bibliothek zu einer Software, ohne dass diese unter eine Copyleft-Lizenz gestellt werden müsste.
Die Motivation für die GFDL ist, dass bei manchen Bibliotheken die Auswahl so groß ist, dass eine Lizenz mit starkem Copyleft hinderlich für ihre Verbreitung sein würde. Noch stärkere Copyleft-Bedingungen finden sich beispielsweise in der AGPL, die auch bei der Nutzung einer entsprechend lizenzierten Software in einer SaaS-Umgebung die Veröffentlichung des Quelltexts verlangt.
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