Definition „C++ (Programmiersprache)“ Was ist C++?
C++ gehört zu den verbreitetsten und beliebtesten Programmiersprachen. Als Fortsetzung der strukturierten C-Programmierung setzt sie auf objektorientierte Mittel.
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Herkunft und grundlegende Eigenschaften von C++
C++ wurde zwischen 1979 und 1983 entwickelt, genormt wurde die Programmiersprache im ISO-Standard von 1998. Die kompilierte Allzwecksprache stammt hauptsächlich von der Programmiersprache C ab und unterscheidet sich im Wesentlichen durch die objektorientierten Eigenschaften von ihr. Darüber hinaus ist C++ vor allem von Simula aber auch Algol, Ada, CLU und ML beeinflusst.
Als Element aus funktionalen Sprachen unterstützt C++ auch Lambda-Ausdrücke. Der Name C++ ist durch den Inkrement-Operator inspiriert, der eine Ganzzahl (nennen wir sie bspw. „i“) um den Wert eins erhöht (statt „i=i+1“ schreibt man einfach „i++“). Die Bezeichnung spielt auf die Gewohnheit an, erweiterte und verbesserte Versionen einer Software mit einer höheren Versionsnummer zu versehen.
Ein Anwendungsschwerpunkt von C++ liegt auf der Systemprogrammierung und der Softwareerstellung für Systeme mit knappen Ressourcen. Somit eignet sich die Programmiersprache für Embedded-Software-Lösungen aber auch für große Systeme.
Optional objektorientiert
Da C++ die Objektorientierung (OO) weder voraussetzt noch erzwingt, kann man in C++ auch rein imperativen Code schreiben, den ein C-Compiler akzeptiert. Dies erwies sich als Vorteil für die Verbreitung und Akzeptanz der Sprache sowie unter Umständen für die Effizienz und Leistung eines Programms. Gleichzeitig wirkte es sich aber auch negativ auf die Vorzüge objektorientierter Programmierung aus, insbesondere Fehlervermeidung und Wartbarkeit.
Multiple Inheritance: ein Sonderfall unter den OO-Sprachen
Im Gegensatz zu ähnlichen objektorientierten Sprachen, beispielsweise Java, Rust oder C#, lässt C++ eine mehrfache Vererbung zu. Das heißt, eine Klasse kann mehr als eine Basisklasse haben.
Ein Beispiel für Vererbung in C++
Um ein Gesellschaftsspiel zu programmieren, benötigt man unter anderem Klassen für Würfel, Kugelschreiber und Geldstücke.
- Der Würfel ist ein Zufallszahlengenerator, hierzu existiert in C++ bereits die Basisklasse RandomNumberGenerator, von der die Klasse Würfel intuitiv erbt.
- Für den Kugelschreiber mit Druck- oder Drehmechanik könnte man einen Binärzähler einsetzen: Mine heraus entspricht einer Eins, Mine versenkt einer Null. Eine passende Basisklasse wäre damit BinaryCounter.
- Das Geldstück ist zunächst ein Zahlungsmittel und hat als natürliche Basisklasse Currency. Man könnte sie aber auch als Binärzähler definieren (Kopf: Null, Zahl: Eins) oder die Münze werfen und sie damit als Zufallszahlengenerator verwenden.
C++ vs. Java und Co
In objektorientierten Sprachen wie Java muss man sich für eine Basisklasse entscheiden. Zusätzliche Vererbungen lassen sich ausschließlich über Interfaces realisieren, die nur abstrakte (im Sprachgebrauch von C++ „virtuelle“) Funktionen enthalten können.
In C++ kann die Klasse Coin wie dargestellt sowohl von der Basisklasse Currency als auch von BinaryCounter und RandomNumberGenerator abstammen. Damit kann sie nicht nur Deklarationen sondern auch Implementationen von Methoden und Klassenvariablen erben. Der Preis für diese umfangreichere Funktionalität ist eine Mehrdeutigkeit, wenn zwei Basisklassen dieselben Bezeichner definieren.
Leistungsfähiger Polymorphismus in C++
Wie schon C unterstützt C++ die Code-Generierung über Präprozessor-Makros, aber auch eine noch leistungsfähigere, generische Programmierung mittels Templates. Sie ermöglicht einen parametrischen Polymorphismus, der das Overloading, das Überschreiben durch gleichnamige Funktionen mit unterschiedlichen Argumenten ergänzt.
Populäre C++-Anwendungen
Prominente Beispiele in C++ geschriebener Software sind Apple OS X, Adobe Photoshop, Mozilla Firefox und die MySQL Datenbank-Software, Ein C++-Dialekt ist auch die Sprache, mit der die Single-Board-Computer im Arduino IDE programmiert werden, auch wenn das Projekt selbst, etwas inkorrekt, C als Sprache benennt.
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