Definition „Software Development“ Was ist Anwendungsentwicklung?
Mit dem Begriff „Anwendungsentwicklung“ ist der gesamte Prozess der Herstellung von Software gemeint. Dieser Prozess besteht nämlich aus verschiedenen Aufgaben, zu denen neben der Programmierung auch die Wartung und Aktualisierung zählen.

Laut der Norm ISO/IEC 9126 zur Softwarequalität zeichnet sich eine gute Anwendungsentwicklung durch sechs verschiedene Qualitätsmerkmale aus:
- Hohe Funktionalität: Eine hohe Funktionalität besitzt die Software dann, wenn sie alle Anforderungen erfüllt, die an sie gestellt werden.
- Zuverlässigkeit: Als zuverlässig ist das Programm dann anzusehen, wenn es sein Leistungsniveau kontinuierlich aufrechterhalten kann.
- Einfache Benutzbarkeit: Einfache Benutzbarkeit liegt vor, wenn das Programm anwenderfreundlich ist und sich intuitiv bedienen lässt.
- Effizienz: Eine Software lässt sich als effizient bezeichnen, wenn der Aufwand, der mit der Lösung einer bestimmten Aufgabe verbunden ist, in einem guten Verhältnis zur Güte des Ergebnisses steht.
- Wartungsfreundlichkeit: Das Kriterium „wartungsfreundlich“ muss erfüllt sein, damit eine möglichst lange Nutzungsdauer der Software gewährleistet ist.
- Übertragbarkeit: Mit dem Kriterium der Übertragbarkeit ist gemeint, dass das Programm problemlos auf unterschiedlicher Hardware ausgeführt werden kann.
Die Phasen der Anwendungsentwicklung
Die Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Computerprogrammes ist ein sehr langwieriger Prozess, der sich in fünf verschiedene Phasen unterteilen lässt.
- 1. Der Entwicklungsprozess beginnt mit der Anforderungsanalyse. Während dieser Phase wird gemeinsam mit dem Auftraggeber untersucht, welche Anforderungen das Programm erfüllen muss. Eine Dokumentation bildet den Abschluss der Anforderungsanalyse. Die Anforderungen an das Computerprogramm werden dann in einem Lastenheft festgehalten.
- 2. Die zweite Phase hat zum Ziel, die Architektur des Programmes zu entwerfen. Diese Phase gilt als wichtiger Zwischenschritt zwischen Theorie in Praxis.
- 3. Die Praxis steht in der dritten Phase im Mittelpunkt. In dieser Stufe des Entwicklungsprozesses – der sogenannten Development-Phase – übernehmen Programmierer die Implementierung des Programms. Hierzu wird eine Programmiersprache gewählt, mit der sich das geplante Programm möglichst effektiv realisieren lässt.
- 4. Verschiedene Integrations- und Systemtests bilden den Schwerpunkt der nächsten Phase. Jeder Test hat zum Ziel, Fehler im Programm zu erkennen, um so den Programmierern die Möglichkeit zu geben, diese zu beseitigen.
- 5. Die fünfte Phase ist zeitlich nach der eigentlichen Entwicklung der Computersoftware angesiedelt. Zu dieser Phase gehören die Auslieferung des Programmes, der Einsatz beim Kunden und die anschließende regelmäßige Wartung.
Weitere Vorgehensmodelle für die Entwicklung von Anwendungen
Für die Entwicklung von Anwendungen haben sich in den vergangenen Jahren weitere Vorgehensmodelle etabliert. Jedes dieser Modelle hat zum Ziel, den Prozess der Anwendungsentwicklung in seiner Komplexität beherrschbarer zu machen und die Programmentwicklung für die Beteiligten übersichtlicher zu gestalten. Zu den bekanntesten Vorgehensmodellen zählen die agile Softwareentwicklung, das Extreme Programming und das V-Modell.
Die agile Entwicklung zielt darauf ab, auf geänderte Rahmenbedingungen rasch reagieren zu können. Diese Agilität wird unter anderem dadurch erreicht, dass in jeder Phase des Entwicklungsprozesses eine enge Kommunikation mit dem Auftraggeber erfolgt. Mit dem Auftraggeber wird jeder einzelne Schritt abgesprochen. Erst dann wird er ausgeführt.
Die Extreme Programmierung (Extreme Programming, XP) greift den Ansatz der agilen Softwareentwicklung auf, geht allerdings noch weiter. Bei der Extremen Programmierung wird nämlich versucht, die Anforderungen, die das Programm zu erfüllen hat, auf eine möglichst einfache Weise zu realisieren. Auch die Extreme Programmierung zeichnet sich durch eine stetige Kommunikation zwischen Entwicklern und Auftraggeber aus. Das Ergebnis ist ein Programm mit einem Funktionsumfang, der sich an den tatsächlichen Anforderungen orientiert und nur möglicherweise nützliche Features nicht berücksichtigt.
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