Definition „Long Term Support“ Was bedeutet LTS?

Von Gedeon Rauch

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Der Begriff Long Term Support oder kurz LTS bezeichnet – vornehmlich im Open-Source-Kontext – langfristig unterstützte Software oder Betriebssysteme. Damit steht der Begriff sinnbildlich für Stabilität und Verlässlichkeit über einen langen, in der Regel fest definierten Mindestzeitraum hinweg.

Software mit Langzeitunterstützung erhält in einem zugesagten Zeitraum wichtige Updates, aber selten neue Funktionen.
Software mit Langzeitunterstützung erhält in einem zugesagten Zeitraum wichtige Updates, aber selten neue Funktionen.
(Bild: RyanMcGuire / Pixabay)

Long Term Support ist ein wesentliches Merkmal im Lebenszyklus von Applikationen. Denn für die Standardversionen von Open Source Software gilt häufig nur ein Short Term Support. Die Langzeit-Unterstützung erkauft man sich dabei in der Regel damit, dass neue Funktionen selten, verspätet oder gar nicht integriert werden. Dafür garantiert der Support weiterhin stabiles Arbeiten mit einer nach wie vor funktionalen Software.

Beim Short term Support bietet jedes Softwareupdate dem Nutzer neue Features, neue Funktionalität, aber häufig auch neue Risiken. So kann das Entfernen eines alten Bugs zu einem neuen, bisher unbekannten Bug geführt haben. Die Entwicklung der Software entspricht entsprechend (in Teilen) nicht unbedingt einer stringenten Progression, sondern kann auch regressiv verlaufen.

Das bedeutet, dass User Funktionen oder Kompatibilität einbüßen, weil sie mit der Standardversion und deren Short Term Support arbeiten. Neue Features werden im Long Term Support oftmals nur noch dann nachgereicht, wenn diese in der Standardversion als sicher und verlässlich etabliert sind – also mit einiger Verspätung, wenn überhaupt.

Patches und Updates erscheinen zwar in geringerer Frequenz, doch die Verlässlichkeit der Basissoftware wird genau dadurch erhöht. Allerdings bedeutet Long Term Support nicht notwendigerweise, dass für den User noch technischer Support gewährleistet wird. Vielmehr bedeutet es, dass die Software selbst langfristig am Leben gehalten und somit unterstützt wird. Dies wird von Hersteller zu Hersteller allerdings unterschiedlich gehandhabt.

LTS kommt häufig auch im Zusammenhang mit alternativen Softwaretests zum Einsatz, bei denen mehrere unterschiedliche Programmpfade als Standardversionen veröffentlicht werden und neue Features und Bug-Fixes so einem Funktionalitätstest unterzogen werden können. Auch wenn Long Term Support meist im Zusammenhang mit Open Source Software steht, bieten auch kommerzielle Anwendungen häufig beide Formen des Supports an.

Windows 10 beispielsweise wurde 2015 mit einem (verlängerten) Short Term Support von 18 Monaten bereitgestellt, der Long Term Support wird auf derzeit zehn Jahre beziffert, allerdings nur für die Enterprise Edition. Hersteller wie Microsoft sind sich der Vorsicht gerade professioneller Anwender bewusst und bieten mit LTS daher attraktive Möglichkeiten, auch ältere Software noch ohne Sicherheitslücken und mit aktueller Hardware nutzen zu können.

Vor- und Nachteile von Long Term Support

Ein fest angekündigter und kommunizierter Supportzeitraum für Long Term Support macht es für User leicht, einzuschätzen, wie sie ihre Software auch in Zukunft sicher und verlässlich nutzen können. Das erleichtert auch die Installation von Patches, da diese über den Short Term Support bereits getestet und sich als funktional ohne (weitere) Bugs erwiesen haben. Auch Legacy Software, die mit einer Applikation, Plug-In oder einem Betriebssystem immer funktioniert, funktioniert weiterhin.

Mit LTS besteht nicht die Gefahr einer Regression und somit können IT-Abteilungen oder Privatnutzer besser planen. Die Nutzung einer Version mit Long Term Support ist daher risikoärmer, die Wartungspatches oder Service Packs erscheinen allerdings seltener.

Das bedeutet, dass User im STS-Zyklus eher Zugriff auf erweiterte Funktionalität haben werden, außerdem schützt selbst der längste Long Term Support nicht vor dem Ende des Lifecycles einer Software. Daher sollten private und geschäftliche Nutzer genau beobachten, wann der Zeitrahmen des LTS endet und die Software durch eine neue Version ersetzt werden muss.

Anbieter wie Adobe haben durch Systeme wie die Adobe Cloud jeglichem Long Term Support den Riegel vorgeschoben - User können Software nicht mehr erwerben, sondern lediglich abonnieren. Somit haben User nicht mehr die Wahl, welche Softwareversion sie nutzen, sie befinden sich mit dem Abonnement automatisch im Short Term Support und aktuelle Versionen werden beim Zugriff aufs Netz aktualisiert.

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Dies ist natürlich nur das extreme Ende des Spektrums, während Legacy-Versionen wie Linux Kernel oder Windows einen teils jahrzehntelangen Long Term Support genießen.

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