Definition „End of Life“ Was bedeutet EoL?

Von Gedeon Rauch

Jedes technische Produkt hat einen eigenen Lebenszyklus, Unternehmen unterstützen Soft- und Hardware dann nicht mehr und die Produktion wird entweder eingestellt oder stark zurückgefahren. Hier spricht man allgemein vom End of Life, dem Lebensende eines Produktes.

Das Ende des Produktlebenszyklus wird in der Regel rechtzeitig angekündigt, um den Umstieg auf neuere Lösungen oder Dienstleistungen zu ermöglichen.
Das Ende des Produktlebenszyklus wird in der Regel rechtzeitig angekündigt, um den Umstieg auf neuere Lösungen oder Dienstleistungen zu ermöglichen.
(Bild: doodlartdotcom / Pixabay)

Der Begriff End of Life, kurz EOL, bezeichnet bei der Produktion von Soft- und Hardware den Übergang von der Serienproduktion zur Abkündigung oder Nachserienphase. Oftmals wird der Begriff vermischt mit dem End of Sale, was die bevorzugte Benennung vieler Einzelhändler ist.

In der Timeline eines Produktes für Konsumenten oder betriebliche Kunden befindet sich EOL am Ende des Produktzyklus. Dieser beginnt mit der allgemeinen Verfügbarkeit und dem Datum der letzten Bestellung – vor diesem Datum gibt es in der Regel eine entsprechende Ankündigung, das End of Life Announcement. Mit dieser Ankündigung erhalten Kunden noch einmal die Gelegenheit, ein auslaufendes Produkt zu ordern. Bis zum End of Life gewährt der Originalanbieter noch technische Unterstützung, Service und gegebenenfalls Ersatzteile.

Essenziell ist die End-of-Life-Ankündigung auch für Verkäufer und digitale Handelsplattformen, da diese so mit einer Übergangsphase arbeiten können. In dieser Phase nehmen sie die neueren Produkte in ihre Palette auf oder beenden Ihre Möglichkeit, Software herunterzuladen, die in wenigen Monaten nicht mehr vom Hersteller unterstützt wird. Dies geht in der Regel mit einer neueren Software einher, die den Platz des älteren Systems einnimmt.

Während das End of Life nicht de facto bedeutet, dass Soft- und Hardware unbrauchbar werden, werden dennoch viele Kunden abgeschreckt, da fehlende Patches und mangelnder technischer Support Produkte unsicher machen und die Verlässlichkeit nicht länger garantiert ist. Gerade Unternehmenskunden können sich nicht leisten, Auslaufprodukte zu nutzen, wenn die Kompatibilität mit Applikationen oder Hardware nicht mehr gewährleistet werden kann.

Das komplexere bei Auslaufprodukten

Natürlich steht in einem komplexen Ökosystem von Produkten kein einzelnes Produkt alleine für sich, eine End of Life-Ankündigung eines Produktes hat entsprechend immer auch weitreichende Konsequenzen auf einen komplexeren Markt.

Endet der Produktzyklus eines älteren Betriebssystems, das noch eine ältere Prozessorgeneration unterstützt, kann auch der Prozessorhersteller den Lebenszyklus der älteren Generation verkürzen, da die Zahl der potentiellen Käufer/Innen endet. Auch umgekehrt bedeutet der Übergang einer Hardwaregeneration zum Auslaufprodukt womöglich das Ende von Legacy Software, die modernere Systeme technisch nicht länger unterstützen kann.

Eine Möglichkeit, mit der Software dem End of Life entgehen kann, liegt häufig im Übergang zu Open Source. Durch die Offenlegung des Quellcodes können Support, Update und Patches an die Community übertragen werden.

Produktsupport und End of Life

Beim Produktsupport folgt die Fertigung von Ersatzteilen einer ganz einfachen marktwirtschaftlichen Logik. Die Fertigung von Ersatzteilen oder auch technischem Support von Software muss rentabel bleiben, bei den meisten Hardwareprodukten liegt das Zeitfenster des Produktsupports bei ungefähr zehn Jahren.

Ohne eine entsprechende marktgebundene Nachfrage können die Hersteller keine originalen Ersatzteile mehr herstellen, je nach Beliebtheit eines Produktes kann dieses aber auch nach dem End of Life noch in den Support von Drittherstellern übergehen. Oftmals entstehen auch rund um Produkte Communities aus Bastlern und Programmierern, die weiterhin für ein Produkt nach Ablauf dessen Lebenszyklus Apps, Updates oder Ersatzteile herstellen. Ein alltägliches Beispiel für diese Form des Outsourcing finden Sie etwa bei kleineren Reparaturstationen, die auch ältere Smartphones weiterhin reparieren.

Andere Verwendungen des Terminus und Recycling nach dem EOL

Nicht nur Produzenten von Technik nutzen den EOL-Begriff, häufig wird End of Life auch als Terminus von Unternehmen verwendet, die Technik lediglich nutzen. In diesem Fall bezieht sich End of Life nicht auf das Lebensende eines bestimmten Produktes, sondern auf die im Unternehmen eingesetzte Technik selbst. So werden etwa alle Rechner einer Abteilung mit einem End of Life versehen (in der Regel, wenn der Ersatz bereits in Betrieb genommen werden konnte) und anschließend vollständig gelöscht. Die Betriebe veräußern die Technik dann oder entsorgen sie vollständig.

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Bei Herstellern von Hardware spielt zudem das End of Life-Management eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit nachhaltiger Fertigung. Damit durch Hardware nicht unnötig viel Müll entsteht, haben viele Hersteller sich freiwillig dazu verpflichtet, alte und defekte Produkte anzunehmen und die enthaltenen Wertstoffe wieder dem Recyclingkreislauf zuzuführen. Dadurch wird eine fachgerechte Entsorgung älterer Technik gewährleistet.

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