Digitalisierung von Vermögenswerten Tokenisierung und Blockchain
Im Finanzbereich gehört die Tokenisierung als Übertragung „realer“ Assets (Vermögenswerte) auf die Blockchain zu den aktuellen Trends der Digitalisierung. Dies eröffnet für Investoren enorme Möglichkeiten und wird insbesondere die Zukunft der Kapitalmärkte deutlich prägen.

Eine große Anzahl der weltweit existierenden Vermögenswerte sind illiquide und in der Regel nicht oder kaum bewegbar. Um diese Vermögenswerte leichter handeln zu können, sollen sie auf der Blockchain gestückelt bzw. tokenisiert werden. Gleichzeitig fallen aufwendige manuelle Verwaltungsprozesse sowie komplexe Gebührenstrukturen weg.
Der Clou dabei: Hochpreisige Vermögenswerte können in kleineren Anteilen auch Investoren mit niedrigerem Budget angeboten werden. Darüber hinaus schafft die Blockchain-Technologie eine Vertrauensbasis, mit der sich digital repräsentierte Werte optimal übertragen, gespeichert und sichern lassen.
Prinzip der Tokenisierung
Möchte ein Anleger in eine Immobilie investieren, verfügt jedoch nur über einen begrenzten Budgetrahmen, so bleibt ihm diese Anlageform in der Regel verwehrt. Denn bei einem Investment wie einer Immobilie kann der Interessent nicht nur vier oder fünf Quadratmeter erwerben oder mit kleinen Beträgen beginnend seine Anlage allmählich um einen bestimmten Betrag erhöhen.
Andererseits kann es Eigentümer von Immobilien geben, die innerhalb eines sehr kurzen Zeitrahmens einen Betrag benötigen, der den Wert der Immobilie deutlich untersteigt. In diesen Fällen könnte die Tokenisierung ins Spiel kommen. Das heißt, die Immobilie wird in digitale Token konvertiert.
Wobei jeder einzelne Token einem definierten Anteil an der Immobilie entspricht. So können natürlich neben materielle Vermögenswerte wie Immobilien auch regulierte Finanzinstrumente wie beispielsweise Aktien, Kredite, Anleihen oder Fonds in der Blockchain digital dargestellt werden.
Dies geschieht, indem das Programm eines Smart Contracts mit dem Vermögenswert verknüpft wird und alle damit verbundenen Rechte und Pflichten als Token abbilden. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten für alle beteiligten Parteien: Investoren, Emittenten als auch Plattformen.
Anwendungsfeld Energieversorgung
Das Konzept der Tokenisierung lässt sich beispielsweise auch auf die Energiemärkte übertragen. Da die Stromerzeugung aus den Anlagen erneuerbarer Energien zeitlich und lokal Schwankungen unterworfen ist, empfiehlt es sich, die Distribution der Energie dezentral zu verwalten und zu organisieren.
Diese Funktion übernimmt eine IT-Infrastruktur, die kontinuierlich Verbrauchsdaten überprüft und die Verteilung der Energie koordiniert. Um eine effiziente Verteilung des Stroms, niedrige Verluste und ein hohes Qualitätsniveau sowie die Sicherheit der Stromversorgung zu gewährleisten, kommt das Smart-Grid-Konzept zum Einsatz.
Das Konzept ermöglicht mit einem Multitoken-Modell auch sehr kleine Volumina in das Stromnetz einzuspeisen und auf diese Weise zu verkaufen. Des Weiteren sorgt das Smart Grid dafür, dass Angebot und Nachfrage an elektrischer Energie ausgeglichen und Überlastungen des Stromnetzes vermieden werden. Die Verwaltung der Transaktionen im Smart Grid übernimmt eine Blockchain. Die Transaktionen werden mit Smart Contracts ausgeführt, und das Blockchain-Netzwerk prüft und garantiert unkorrumpierbare Transaktionen.
Vorteile der Tokenisierung
Die Vorteile der Tokenisierung hinsichtlich der Effizienz bzw. der Kosten, Übertragbarkeit und Sicherheit sind beträchtlich. Sie werden neben diversen anderen Branchen vor allem aber deutliche Auswirkungen auf Börsen und Finanzmärkte ausüben und vielleicht auch bestehende Finanzinstrumente um neue Anlagegegenstände ergänzen.
Da einer Mehrheit der Weltbevölkerung heute kein Zugang zu hochwertigen Investitionen gewährt wird, entstehen auf Basis der Blockchain-Technologie neue Möglichkeiten der Kapitalbildung als auch mehr Kapitalmobilität in den globalen Kapitalmärkten. Alle Vorteile auf einen Blick:
Freier Zugang: Auf Token-Vermögenswerte kann der Investor weltweit, rund um die Uhr und von überall auf der Welt zugreifen.
Unkorrumpierbarkeit: Sobald ein Anleger Token gekauft hat, kann das Eigentum nicht mehr entfernt werden. Es kann jedoch von einer Person auf eine andere übertragen werden, wenn der Eigentümer es an eine andere Person verkauft. Im Falle von Streitigkeiten lassen sich Konflikte schnell lösen, indem Eigentumsnachweise einsehbar sind.
Transparenz: Da jeder Datensatz in einem gemeinsamen und unveränderlichen Hauptbuch (Ledger) geführt wird, ist ein unrechtgemäßer Besitz sind möglich. Durch die Transparenz innerhalb des Ökosystems wird sichergestellt, dass jeder Teilnehmer des Blockcahin-Netzwerks über einen klaren Überblick über das aktualisierte Hauptbuch der Eigentumsunterlagen verfügt.
Reduktion der Gebühren: Für tokenisierte Vermögenswerte entfällt die Beteiligung von Vermittlern, die häufig die Zugänglichkeit von Investitionen einschränken. Durch deren Eliminierung aus dem System entsteht mehr Klarheit und hohe Gebühren werden wesentlich reduziert.
Keine Mindestinvestitionen: Da tokenisierte Vermögenswerte eine größere Liquidität mit der Möglichkeit eines Anteilsbesitzes bieten, fällt gleichzeitig die Notwendigkeit von Mindestinvestitionen weg.
Barrieren für die Einführung der Tokenisierung
Obwohl die Tokenisierung von Vermögenswerten neue Möglichkeiten für den Markt und den Handel mit Vermögenswerten darstellen, schränken eine Reihe von Herausforderungen die Einführung dieser neuen Technik gegenwärtig ein.
Bei der Tokenisierung auf der Blockchain handelt es sich um ein neues Konzept ohne standardisierten Rechtsrahmen. Dieser muss erst noch entwickelt werden. Zudem sind aktuell für die Einführung der Tokenisierung in einen Massenmarkt noch große infrastrukturelle Entwicklungen erforderlich. Hinsichtlich einer Adaption durch Investoren ist die Tokenisierung immer noch ein eher unbekanntes Konzept.
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