Aktuelle Projekte bleiben meist auf der Strecke Technische Schulden kommen selten allein

Von Nadine Riederer Lesedauer: 2 min |

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Anwendungen werden nicht aktualisiert, nachlässig gewartet oder fehlerhaft umgesetzt – nur einige der Probleme, die mit der Zeit einen technischen Schuldenberg anhäufen. Und technische Schulden kommen selten allein. Meist sind sie erst der Anfang von weiteren Problemen.

Der Abbau von technischen Schulden bindet Ressourcen, die für aktuelle Projekte dringend benötigt werden.
Der Abbau von technischen Schulden bindet Ressourcen, die für aktuelle Projekte dringend benötigt werden.
(Bild: © – profit_image – stock.adobe.com)

Wer in der IT-Branche arbeitet, kennt diese Art von Anwendungen: Sie laufen irgendwo im Hintergrund, erledigen ihren Job – aber so richtig auf dem neuesten Stand sind sie schon lange nicht mehr. Das kann eine Zeit lang gut gehen, aber wie auch im echten Leben sorgt auch hier nicht der freie Fall für die Probleme, sondern der Aufprall am Boden. Und der kann für IT-Abteilungen unter Umständen schmerzhaft werden, wenn sich niemand um die Wartung und Modernisierung von Anwendungen kümmert.

Die dabei entstehenden technischen Schulden sind selbst schon ein immenses Problem. Aber wir benötigen auch deshalb ein stärkeres Bewusstsein für die Dringlichkeit von langlebiger, gut geplanter und moderner Software, weil technische Schulden selten allein kommen – vielmehr sind sie erst der Anfang von weiteren Problemen.

Technische Schulden binden Ressourcen, allen voran Entwicklerinnen und Entwickler, die sich mit ihrem Abbau beschäftigen müssen. Auf der Strecke bleiben dafür meist aktuelle Projekte. Fehlfunktionen in lange vernachlässigten Anwendungen, Probleme bei ihrer Wartung und mangelnde Erweiterbarkeit führen aber auch zu Frust auf der Anwenderseite. Als Konsequenz gehen Mitarbeiter eigenständig auf die Suche nach kurzfristigen Lösungen, seien es Excel-Tabellen, externe Tools oder sogar selbstgeschriebene Skripte.

Hier beginnt die Schatten-IT, einer der größten Albträume von IT-Abteilungen, zu wachsen. Systeme, die nicht überwacht und verwaltet sind, stellen weitere Einfallstore dar und führen zu noch mehr Problemen, nicht zuletzt auch mit Hinblick auf die IT-Sicherheit. Was müssen Unternehmen also in erster Linie tun, um technische Schulden und ihre Folgen zu verhindern?

Wir brauchen in der IT-Branche ein generelles Umdenken, wenn es um die Planung und Umsetzung von Lösungen geht. Die meisten der beschriebenen Probleme lassen sich darauf zurückführen, dass der Weg des geringsten Widerstandes einem langfristigen Konzept vorgezogen wurde – beispielsweise der Einkauf von Tools und kurzfristigen IT-Lösungen statt der Investition von Zeit und Geld in eigene, langfristige Software. Ein Weg, der auch in Anbetracht der oft knappen Zeit und Budgets durchaus nachvollziehbar ist.

Die Praxis zeigt allerdings, dass Unternehmen hier am falschen Ende sparen. Technische Schulden und eine unberechenbare Schatten-IT können die zu Anfang vermeintlich eingesparten Kosten sehr schnell übersteigen. Wartung, Neuanschaffungen, Updates – all das kann schnell in eine Kostenfalle führen, die einem Teufelskreis gleicht: mehr Probleme mit bestehenden Anwendungen, mehr Frust bei den Anwendern, mehr Schatten-IT, mehr Sicherheitsprobleme, mehr Arbeit. Anstatt immer nur Pflaster auf die offenen Wunden der IT zu kleben, brauchen wir bewährte Strategien. Zentral ist dabei eine klare Ausrichtung auf Anwendungen, die nachhaltig, gut gepflegt und an die Wünsche der Fachseite angepasst sind.

Verlassen wir uns also nicht weiter auf Softwarekompromisse, die irgendwie funktionieren, uns als Bumerang in Form von technischen Schulden und Schatten-IT aber schneller einholen können, als uns lieb ist. Investieren wir lieber in den längeren Weg, bauen stabile, wartbare und sichere Anwendungen, die gemeinsam mit dem Unternehmen wachsen können.

Nadine Riederer.
Nadine Riederer.
(Bild: Avision)

Über die Autorin

Nadine Riederer ist CEO bei Avision.

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