Die kodierte Kapsel Suchttherapie mit Healthcare-Anwendung auf Blockchain-Basis
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In der Suchttherapie waren medizinische Tests ohne Sichtkontrolle bei der Urinprobe lange Zeit undenkbar. Zu groß war das Risiko von Manipulationsversuchen durch den Patienten, die den Therapieerfolg gefährden. Auf Basis der Blockchain-Technologie wurde jetzt die erste Medizin-App entwickelt, die solche kontaktlosen Urintests möglich macht – und dabei die Therapietreue sicherstellt.

In Deutschland befinden sich aktuell 79.700 Suchtkranke in einer Substitutionstherapie. Um den Erfolg der Therapie sicherzustellen, müssen die Patienten in regelmäßigen Kontrolluntersuchungen nachweisen. Dieser Nachweis kann seit neuestem komplett remote erbracht werden: Das Kölner Unternehmen Ruma hat auf Basis der evan.network Blockchain eine App entwickelt, die den Prozess digitalisiert und damit den Test in einer Suchteinrichtung oder Arztpraxis überflüssig macht – die App steht bereits für Android- und iOS-Geräte zum Download zur Verfügung. Erstmals überhaupt kommt dabei in einer Medizin-App die Blockchain-Technologie zum Einsatz. Das Ergebnis: Ein Zugewinn an Lebensqualität und Sicherheit für die Patienten, bei gleichzeitiger administrativer Entlastung von Arztpraxen und Einrichtungen.
Therapietreue 4.0: Innovative Technik schließt Betrugsfälle aus
Die Grundlage für die digitalen Kontrolltests bildet das Ruma Marker-System: Der Patient nimmt dabei eine Kapsel ein, die eine exakte Zuordnung des Urins zum Probanden ermöglicht und damit die Sichtkontrolle bei einer Probe hinfällig macht. Dieser analoge Prozess wird nun mittels der Mobile Health App in die digitale Welt übertragen, die dazu benötigte neutrale und dezentrale Infrastruktur bildet die evan.network Blockchain: Die Marker-Kapsel erhält ein digitales Abbild, das die Digitalisierung des gesamten medizinischen Prozesses ermöglicht und gleichzeitig die personenbezogenen Daten der Patienten schützt. Durch einen dezentralen Zugriff sichert die Blockchain-Technologie dabei die Unveränderbarkeit und Echtheit der Daten. Sowohl für Patienten und Ärzte als auch für entsprechende Gesundheitsdienstleister wird so ein gesicherter Datenraum geschaffen.
In der Praxis besteht ein solcher Test aus fünf Schritten: Die Marker-Kapseln werden im ersten Schritt individuell codiert hergestellt und über Labore an die jeweiligen Praxen und Einrichtungen verteilt. Die Codierungen werden verschlüsselt an die Labore gesendet. Bei der Übergabe (zweiter Schritt) verknüpft die Einrichtung oder die Arztpraxis die App des Patienten mit dem System. Die Datenkommunikation erfolgt verschlüsselt in der Blockchain, die Übergabe der codierten Marker wird fälschungssicher dokumentiert. Per Push-Benachrichtigung kann der behandelnde Arzt seinem Patienten nun mitteilen, in welchem Zeitfenster dieser den Test durchzuführen hat.
Im dritten Schritt (Codierung der Urinprobe) scannt der Patient mit seinem Smartphone den QR-Code auf seiner Marker-Kapsel und aktiviert damit den Test in der App. Bei der Urinabgabe müssen sich die Patienten strikt an den vorgegebenen Ablauf halten, um die Therapietreue sicherzustellen und Betrugsfälle auszuschließen: So muss der Patient in der App per Video aufzeichnen, wie er die Marker-Kapsel einnimmt und schluckt – das Video wird anschließend verschlüsselt und an den behandelnden Arzt übermittelt. Die Urinprobe sendet der Patient an das zuständige Labor. Im vierten Schritt folgt dann die Validierung durch den Arzt: Dieser überprüft anhand des Videos, ob der Marker korrekt eingenommen wurde und dokumentiert eventuelle Hinweise auf Manipulationen. So färbt sich der Mundraum des Patienten beispielsweise blau, wenn dieser die Marker-Kapsel nicht ordnungsgemäß heruntergeschluckt hat. Im fünften und letzten Schritt wird die Probe durch das Labor analysiert und validiert. Dabei wird auch geprüft, ob Marker-Code und Urinspender übereinstimmen. Die Laborergebnisse werden abschließend wieder an den Arzt übermittelt, der auf dieser Basis die Behandlung fortsetzen kann.
Digitale Identitäten: Höchste Datensicherheit, effizientere Abläufe, mehr Flexibilität
In der evan.network Blockchain steht eine Digitale Identität, auch als Digitaler Zwilling in anderen Branchen bezeichnet, für eine eindeutig identifizierbare Entität, die anhand von Identitätsmerkmalen beschrieben wird. Im Fall der Medizin-App wird der gesamte Weg der Marker-Kapsel als Digitale Identität in der Blockchain abgebildet – von der Herstellung über die Abgabe an und die Einnahme durch den Patienten bis hin zur Validierung durch Arzt und Labor. Digitale Identitäten werden in der Blockchain dezentral gespeichert und sind die Grundlage für eine sichere und vertrauenswürdige Kommunikation.
Dieses Verfahren sichert beim Schutz personenbezogener Daten einen extrem hohen Standard: Die Kommunikationsinhalte zwischen Arzt und Patient sind Ende-zu-Ende verschlüsselt, und nur der dafür zertifizierte behandelnde Arzt hat Zugriff auf die Daten. Die Datenhoheit, die in einem sogenannten „Blockchain-Data-Contract“ festgehalten wird, liegt allerdings beim Patienten, der als Eigentümer alle Zugriffe steuert. Jede Veränderung und Nutzung der Daten wird unveränderbar und revisionssicher in der Blockchain gespeichert. Über Digitale Identitäten können so auch Veränderungen wie beispielsweise Vertretungsregelungen oder Praxiswechsel gesteuert werden. Die Blockchain bietet als neutrale und dezentrale Infrastruktur vielseitige Möglichkeiten zum Datenaustausch – und stellt dabei die Eindeutigkeit und Unantastbarkeit der gesamten Prozesskette sicher.
Doch Datenschutz ist nicht der einzige Vorteil: die Einsparung von Zeit und Aufwand für die Arztpraxen ist enorm. Das System stellt dem Arzt eine geschlossene telemedizinische Infrastruktur zu Verfügung, die ohne viel technisches Vorwissen leicht einsetzbar ist. Die Dokumentation und Validierung der Marker-Einnahme erfolgt digital und gestattet so eine zuverlässige Kontrolle, die Patienten müssen nicht mehr persönlich in die Praxis kommen. Das Ergebnis ist eine deutlich flexiblere und effizientere Kontrolle, die durch eine kontaktlose Abwicklung zu einer Entlastung der Praxen beitragen.
Und schlussendlich profitieren auch die Patienten selbst von den digitalen Kontrollen. Bisher haben häufige Arztbesuche verbunden mit regelmäßigen Urinproben die Rückkehr von Suchtkranken in einen geregelten Alltag erschwert. Durch zeitlich flexiblere und ortsungebundene Abgaben der Proben werden die Patienten unabhängiger und müssen sich nicht mehr nach Praxisöffnungszeiten richten. Diese neu geschaffenen Freiräume begünstigen ihre Wiedereingliederung in Erwerbstätigkeit und soziales Leben – und sorgen so für einen Zugewinn an Lebensqualität.
Über den Autor: Thomas Müller ist Co-Founder und CEO der evan GmbH und Sprecher der evan.network organization. Er ist Sprecher und Experte auf den Gebieten der dezentralen Technologien, Blockchain for Business sowie Digital Business.
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