Umfrage von Black Duck und North Bridge Stand und Zukunft des Open-Source-Trends

Autor / Redakteur: Ludger Schmitz / Ulrike Ostler

„Open Source gilt heute als überragende Architektur und Motor für Innovation. Aber Herausforderungen bestehen in Sachen Sicherheit und Management.“ Das ist die zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse aus dem „Future of Open Source Survey“.

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(Bild: Black Duck)

Die Umfrage „Future of Open Source Survey“ stammt von Black Duck Software und die Marktforschungsabteilung des Risikokapital-Investors North Bridge. Neun von zehn der Befragten bestätigten, sie verließen sich auf Open-Source-Software wegen besserer Effizienz sowie Innovation und Interoperabilität. Im übrigen seien Flexibilität, Herstellerunabhängigkeit, Features und technische Möglichkeiten, die Fähigkeit Software anzupassen und ihre Qualität die häufigsten genannten Gründe.

Open Source ist IT-Alltag geworden

55 Prozent setzen Open Source nicht mehr ausnahmsweise, sondern zunehmend in ihren IT-Umgebungen ein. Dabei gibt es kein Szenario, das unberührt bleibt. Open Source findet sich bei Betriebssystemen, Anwendungen, Datenbanken, Cloud Computing, Big Data etc.

Zwei Drittel der Befragten erklärten, Open Source erhöhe die Geschwindigkeit der Softwareentwicklung, mache sie agiler. Von Vorteil sei dabei die kürzere Produkteinführungszeit und die überlegene Interoperabilität. Dem gegenüber wird die traditionelle Softwareindustrie als restriktiv empfunden.

Chancen für neue Business-Modelle

Die Umfrage erhellt auch Veränderungen bei den Open-Source-Business-Modellen. Die Befragten geben zu 46 Prozent SaaS die besten Chancen, Software-Anpassung an beziehungsweise Entwicklung für spezifische Vorgaben 42 Prozent und Service/Support 41 Prozent. In früheren Jahren spielte Software-Anpassung/Entwicklung nur eine Nebenrolle.

Zwei Drittel der Befragten gaben an, ihr Unternehmen würde Entwickler ermutigen, an Open-Source-Projekten mitzuarbeiten. Genau so hoch ist der Anteil der Firmen, die das offiziell tun. Jede dritte Firma hat mindestens eine Fachkraft, die in Vollzeit an solchen Projekten arbeitet. In 59 Prozent der Fälle ist das Argument dafür, Wettbewerbsvorteile zu erringen.

Defizite beim Software-Management

Allerdings enthüllt die Umfrage auch Defizite, die auf Anwenderseite bei der Nutzung von Open Source bestehen. So hat die Hälfte der Anwender keine formalen Policies für die Auswahl und Zulassung von Open-Source-Code. 47 Prozent keine Prozeduren, um die Verbreitung von Open Source in der IT nachzuvollziehen. Mehr als ein Drittel hat keine formalen Verfahren, um Software auf bekannte Schwachstellen zu überprüfen, die Hälfte hat dafür keine Verantwortlichen benannt.

Die Umfrage zum „Future of Open Source Survey“ gibt es seit zehn Jahren, diesmal mit einer Rekordbeteiligung von 1.313 Personen aus 64 Ländern. Das sind dreimal mehr Antwortende als 2010. Gleichzeitig hat sich deren Zusammensetzung verändert: Stammten sie früher vor allem aus Management-Ebenen, so sind jetzt fast vier von fünf Antwortende IT-Fachkräfte. Außerdem versteht sich, dass auf einen Aufruf zur Teilnahme vor allem Open-Source-Interessierte reagieren werden. Beide Faktoren sollte man bei der Bewertung der Befunde berücksichtigen.

„Der Weg, wie heute Anwendungen entwickelt werden“

Gleichwohl zieht Lou Shipley, CEO von Black Duck folgendes Resümee: „Bei der ersten Umfrage vor zehn Jahren hätte kaum jemand vorausgesagt, das die Nutzung von Open Source weltweit eine Dekade später allgegenwärtig würde. Aber aus vielen guten Gründen ist genau das geschehen. Der Wert von Open Source zur Reduzierung von Entwicklungskosten, zur Freistellung von Entwicklern für gewichtigere Aufgaben und zur Beschleunigung der Produkteinführungszeit lässt sich nicht verleugnen. Einfach gesagt: Open Source ist der Weg, wie heute Anwendungen entwickelt werden.“

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