Heute transformiert, morgen im Rückstand Software-Modernisierung beschleunigen

Ein Gastbeitrag von Dr. Julia Angerhausen * |

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Bei Großunternehmen dauert die Modernisierung von Softwareanwendungen mitunter so lange, dass die Realität sie zwischenzeitlich schon wieder ein- und überholt. Workflow-Automatisierungsplattformen können Abhilfe schaffen – wenn sie einige zentrale Voraussetzungen erfüllen.

Manch ein Projekt erscheint zunächst attraktiv, ist aber schon vor seiner Fertigstellung nicht mehr zeitgemäß und muss vielleicht sogar aufgegeben werden.
Manch ein Projekt erscheint zunächst attraktiv, ist aber schon vor seiner Fertigstellung nicht mehr zeitgemäß und muss vielleicht sogar aufgegeben werden.

Große Unternehmen und Konzerne können ihre Softwareanwendungen nicht so einfach in kurzen Zyklen austauschen. Führen sie eine neue Lösung ein, ist der Rollout meist komplex und nimmt deshalb in vielen Fällen mehrere Jahre in Anspruch – vor allem dann, wenn es sich um fundamentale Unternehmensanwendungen wie ERP- oder CRM-Systeme handelt. Das macht es ihnen schwer, wirklich agil zu arbeiten und auf neue Gegebenheiten schnell zu reagieren. Aber gerade das ist unabdingbar, um am Markt erfolgreich zu sein.

Stellen die Kunden neue Anforderungen oder möchte ein Unternehmen sein Geschäftsmodell anpassen, um neue Chancen zu nutzen, kann es nicht einfach auf die Schnelle eine modernere Software einführen, die ihm die erforderlichen Funktionen zur Verfügung stellt. Benötigt es Funktionen für individuelle Sonderfälle oder – noch wichtiger – zur Differenzierung vom Wettbewerb, ist es ohnehin fraglich, ob es auf dem Markt überhaupt eine andere Standardsoftware gibt, die diese Spezifika abdeckt.

Natürlich existiert die Möglichkeit, Anwendungen durch individuelle Programmierungen zu modernisieren. Auf herkömmlichem Weg sind solche Projekte aber in aller Regel ebenfalls sehr langwierig. Die Großunternehmen benötigen oft mehrere Varianten der Individualprogrammierungen, um damit regionale Besonderheiten abzudecken. Außerdem brauchen sie für solche Projekte erfahrene Entwickler und Experten für Systemintegration – beide sind am Arbeitsmarkt aber sehr gefragt und nur schwer zu bekommen.

Viele Wunschvorhaben können wegen dieses Mangels gar nicht in der geplanten Zeit umgesetzt werden; und es besteht die Gefahr, dass die Individualprogrammierungen, wenn Unternehmen sie dann endlich implementiert haben, schon längst wieder von einer neuen Realität überholt wurden. Doch es gibt Möglichkeiten, diesen Innovationsstau aufzulösen.

Individuelle Anpassungen schneller erstellen

Abhilfe können spezielle Lösungen schaffen, die es Unternehmen erlauben, individuelle Anpassungen ihrer Softwareanwendungen unkomplizierter, unabhängiger und damit schneller vorzunehmen als bei herkömmlichen Individualprogrammierungen. Eine solche Lösung kann ihnen eine Workflow-Automatisierungsplattform bieten. Entsprechende Plattformen ermöglichen es, Software zu entwickeln, die bestehende Anwendungen verbindet und Abläufe automatisiert.

Dies gelingt, indem die Plattform beispielsweise Daten aus verschiedenen Silos an zentraler Stelle zusammenführt und dort vorgenommene Änderungen wieder in die Ursprungsanwendungen zurückspielt. Darüber hinaus können diese Plattformen Daten mit vorhandenen Anwendungen austauschen – sei es über moderne APIs oder, falls nicht vorhanden, mithilfe von Robotic Process Automation (RPA) – und sie mit zusätzlichen Funktionen anreichern.

Diese Fähigkeiten erlauben es Unternehmen auch, ihre Anwendungen zu modernisieren und unkompliziert um Technologien wie Künstliche Intelligenz zu erweitern. Sie können mit der Plattform eine Software schreiben, die eine Anwendung um erforderliche neue Funktionen ergänzt und diese Software nahtlos in die bestehende Anwendung integrieren. Dabei haben sie die Möglichkeit, das Frontend dem ursprünglichen System nachzuempfinden, so dass die Endnutzer bei der Verwendung der neuen Funktionen gar nicht bemerken, dass sie sich gerade außerhalb der eigentlichen Anwendung befinden.

„Low-Code“ und Fokus auf das Wesentliche erforderlich

Damit die Modernisierung von Softwarelösungen auf diesem Weg aber auch tatsächlich schneller geht als bei herkömmlichen Individualprogrammierungen, muss die Workflow-Automatisierungsplattform zwei zentrale Voraussetzungen erfüllen.

Erstens muss sie die Entwicklung der Software per Low-Code ermöglichen. Diese Technologie stellt Nutzern visuelle Werkzeuge und grafische Modellierungsverfahren zur Verfügung, mit denen sie Software nach dem Baukastenprinzip erstellen können, ohne klassische textbasierte Programmiersprachen zu benötigen. Dadurch beschleunigt sich nicht nur die Entwicklung der Software an sich. Sie kann auch von geschulten Business-Usern erstellt oder weiterentwickelt werden, wodurch Unternehmen nicht gezwungen sind, auf die Verfügbarkeit von professionellen Entwicklern zu warten.

Zweitens muss die Plattform eine Architektur besitzen, die das Wesentliche ins Zentrum stellt: nämlich die eigentlichen Geschäftsabläufe. Bei diesem Ansatz wird eine Anwendung entlang des Kerngeschäftsprozesses aufgebaut und bildet so eine Zwischenschicht zwischen Backend- und Frontendsystemen. Diese Entkopplung ermöglicht es Unternehmen, eine nutzerzentrische Entwicklungsphilosophie zu verfolgen und gleichzeitig Neuerungen unkompliziert zu skalieren.

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Einmal neu entwickelte Funktionen auf einer solchen Plattform lassen sich leicht wiederverwenden und durch Konfiguration an andere Anforderungen anpassen – seien es die spezifischen Bedürfnisse anderer Geschäftsbereiche oder die lokalen Gegebenheiten internationaler Standorte. Unternehmen können Neuerungen dadurch plötzlich sehr schnell unternehmensweit ausrollen und sparen obendrein Kosten.

Idealerweise erlaubt die Plattform darüber hinaus einen hohen Automatisierungsgrad durch intelligente Entscheidungen. Damit haben Unternehmen die Möglichkeit, neue Funktionen für ihre Anwendungen zu implementieren, die ihre Mitarbeiter und Kunden optimal unterstützen: schneller, in höherer Qualität und mit mehr Relevanz.

Künstliche Intelligenz beispielsweise kann den genauen Grund einer Kundenanfrage unmittelbar im Moment der Anfrage ermitteln – basierend auf der Kundenhistorie und ähnlichen Anfragen anderer Kunden. Mit dieser Information kann eine Anwendung im nächsten Schritt die Anfrage entweder gleich selbst beantworten oder sie mit einer konkreten Handlungsempfehlung an den richtigen Mitarbeiter weiterleiten.

Über 700 HR-Prozesse modernisiert

Die Corona-Pandemie hat noch einmal überdeutlich vor Augen geführt, worum es bei der Digitalen Transformation wirklich geht: Unternehmen müssen sich und ihre Kerngeschäftsprozesse auf kontinuierliche Innovation und stetige Veränderungen ausrichten. Eine geeignete Workflow-Automatisierungsplattform kann ihnen dabei entscheidend helfen. Mit ihr sind sie in der Lage, ihre Anwendungen schnell anzupassen und damit souverän auf neue Anforderungen zu reagieren.

Wie mächtig so eine Plattform sein kann, zeigt das Beispiel der Deutschen Telekom. Sie modernisierte das Nutzererlebnis für mehr als 700 HR-Prozesse mit einer Automatisierungsplattform, gestaltete damit Web-Self-Services neu und stellte moderne Sprach-, Chat- und E-Mail-Kontaktkanäle bereit.

* Dr. Julia Angerhausen ist Senior Managerin Solutions Consulting bei Pegasystems in München.

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