Mehr Automatisierung und Entwickler-Produktivität Red Hat Enterprise Linux 8

Autor / Redakteur: Ulrike Ostler / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner |

Insider wissen: Red Hat im eigenen Rechenzentrum unterscheidet sich von dem in einer Public Cloud. Das ist für Administratoren und Entwickler ärgerlich und soll sich nun ändern. „Red Hat Enterprise Linux 8“ soll für jeden Workload in jeder Umgebung eine durchgängige Linux-Erfahrung für Unternehmen bieten: von Bare-Metal-Servern und Linux-Containern bis hin zu Public und Private Clouds.

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Die aktuelle Version 8 von Red Hats Enterprise Linux soll Administratoren und Entwicklern Konsistenz bieten – über Datacenter- und Cloud-Grenzen hinweg.
Die aktuelle Version 8 von Red Hats Enterprise Linux soll Administratoren und Entwicklern Konsistenz bieten – über Datacenter- und Cloud-Grenzen hinweg.
(Bild: Red Hat)

Red Hat Enterprise Linux (RHEL) in der Version 8 wurde nach Unternehmensangaben speziell für die Anforderungen der Hybrid-Cloud-Ära neu designt und unterstützt die Workloads und Prozesse, die sich von Unternehmensrechenzentren bis zu mehreren Public Clouds erstrecken. Die Maßgabe: Ein Betriebssystem sollte mehr leisten als Teil eines Technologie-Stacks zu sein; es sollte als Katalysator für Innovationen dienen, angefangen bei Linux-Containern und der Hybrid Cloud bis hin zu DevOps und Künstlicher Intelligenz (KI).

Linux ist nach wie vor das Betriebssystem Nummer eins für Entwickler, die die nächste Generation von Unternehmensanwendungen erstellen. Mit dem Übergang dieser Applikationen in den produktiven Betrieb werden Stabilität, Sicherheit sowie Test- und Zertifizierungsanforderungen an bestehende Hardware und Umgebungen immer wichtiger. Damit verschiebt sich die Verantwortung von Entwicklern auf Betriebsteams.

Gepaart mit dem Trend, dass Linux als primäre Plattform für Produktionsanwendungen gilt, spielen Linux-Administrations- und -Management-Fähigkeiten in modernen Rechenzentren eine entscheidende Rolle. Red Hat Enterprise Linux 8 wurde entwickelt, um die Einstiegshürde in Linux zu senken und Windows-Administratoren, Linux-Einsteigern und neuen Systemadministratoren einen einfacheren Zugang ohne die Angst vor der Kommandozeile zu ermöglichen.

Ein Betriebssystem für Multi- und Hybrid Clouds

Da Hybrid- und Multi-Cloud-Lösungen immer wichtiger werden, muss sich auch das Betriebssystem weiterentwickeln. Nach Evaluation für den IDC-Bericht „Market Analysis Perspective: Worldwide Core and Edge Computing Platforms“ vom September des vergangenen Jahres setzen 70 Prozent der Unternehmen bereits Multi-Cloud-Umgebungen ein und 64 Prozent der Applikationen in einem typischen IT-Portfolio basieren heute auf einer Public- oder Private-Cloud-Umgebung. Das Betriebssystem soll der Schlüssel sein, insbesondere RHEL, weil dieses laut einer von Red Hat gesponserten IDC-Studie im Mai 2019 weltweit einen Umsatz von mehr als 10 Billionen Dollar beeinflussen wird (siehe: „The Economic Impact of Red Hat Enterprise Linux: Trillions -- Yes, Trillions of Dollars“ oder Kasten).

So kündigt etwa Kevin Ichhpurani, Corporate Vice President, Partners Ecosystem, Google Cloud, an: „Google Cloud und Red Hat vertiefen die Zusammenarbeit, um Unternehmenslösungen für Kunden mit der Verfügbarkeit von Red Hat Enterprise Linux 8 in der Google Cloud zu ermöglichen. Wir freuen uns, unsere innovativen Technologien und Dienstleistungen zusammenzuführen, um noch mehr Unternehmen dabei zu unterstützen, die Vorteile der Cloud zu nutzen.“

Unterstützung für die Anwender

Mit wachsender Größe und zunehmendem Umfang der Rechenzentren sowie steigender Komplexität der Workloads werden die für die Bereitstellung und Wartung von Linux-basierten Produktionssystemen erforderlichen Kenntnisse immer wichtiger. Ab der nun aktuellen Version REHL 8 kommen dieses standardmäßig mit „Red Hat Insights“ per Subskription von Red Hat Enterprise Linux daher und stehen Kunden als „Red Hat Linux-Expertise-as-a-Service“ bereit.

Red Hat Insights adressieren proaktiv IT-Probleme, angefangen von Sicherheitsschwachstellen bis hin zu Stabilitätsproblemen. Die Grundlage bilden prognostische Analysen. Diese sollen insbesondere Administratoren dabei unterstützen, IT-Probleme und ungeplante Ausfallzeiten in Produktionsumgebungen zu vermeiden.

Dabei unterstützt auch das „Red Hat Smart Management“, ein mehrschichtiges RHEL-Add-on für IT-Teams dabei, die Vorteile von Hybrid Cloud Computing zu nutzen und gleichzeitig die inhärente Komplexität der Verwaltung zu minimieren. Durch die Kombination von „Red Hat Satellite“ für das Systemmanagement vor Ort und Cloud-Management-Dienste für verteilte Implementierungen von Red Hat Enterprise Linux 8 bietet Red Hat Smart Management umfangreiche Funktionen zum Verwalten, Patchen, Konfigurieren und Bereitstellen des Betriebssystems in der Hybrid-Cloud.

Ein Weg zu modernen Applikationen

Doch nicht nur die unterschiedlichen und zu kombinierenden Bereitstellungsmodelle per Multi- und Hybrid Cloud sind in der Komplexität eine Herausforderung. Auch die neuen Workloads, angefangen bei KI bis zum IoT, mit denen Unternehmen in gesättigten Märkten Wettbewerbsvorteile erzielen wollen, fordern die Betriebssysteme heraus. Nun sollen neue leistungsfähige Funktionen von Linux Unternehmen unterstützen – zusammen mit einer gehärteten Codebasis, umfangreichen Sicherheits-Updates, Support und einem umfangreichen Ökosystem aus getesteten und validierten Techniken.

John Gossman, Distinguished Engineer, Microsoft Azure, erläutert: „Wir verzeichnen ein Wachstum bei Anwendungen, die mit Red Hat Enterprise Linux auf Azure eingesetzt werden, einschließlich Microsoft SQL Server, für Cloud-Native-, Hybrid- und Cloud-Migrationsszenarien. Wir sind gespannt, was Kunden mit Red Hat Enterprise Linux 8 auf Azure mit weiterhin integriertem Support von Microsoft und Red Hat erstellen werden, sowie auf die neuen Funktionen des Betriebssystems zur Erstellung von Anwendungen für Workloads wie AI.“ Etwa die Hälfte der Server, die Azure bereitstellen, laufen mit einem Linux-Betriebssystem, auch mit dem „Suse Linux Enterprise Server“.

Entwicklerinnovation mit Produktionsstabilität

Das Linux-Derivat von Red Hat ist eine stabile und sichere Grundlage für Anwendungen. Allerdings war es in der Vergangenheit für Entwickler schwierig, die aktuellsten Sprachen und Frameworks zu nutzen, ohne die Stabilität zu beeinträchtigen. Red Hat Enterprise Linux 8 führt „Application Streams“ ein – schnelllebige Sprachen, Frameworks und Entwickler-Tools werden in diesem Stream häufig aktualisiert, ohne die Kernressourcen zu beeinträchtigen.

Tibor Incze, Technischer Leiter, Red Hat Enterprise Linux, Datacom Systems Ltd., erläutert: „Die Fähigkeit von Red Hat Enterprise Linux 8, nicht nur mehrere Versionen derselben Anwendung oder Datenbank auf einem bestimmten Betriebssystem auszuführen, sondern auch eine klare und effiziente Art und Weise, diese zu verwalten, ist ein wesentlicher Vorteil für Datacom und unsere Kunden. Während wir unsere interne DevOps-Strategie weiterverfolgen, freuen wir uns auch über verbesserte Containerkapazitäten im Betriebssystem und eine weitgehende Automatisierung, alles Faktoren, die uns helfen werden, unseren Endbenutzern differenzierte Services anzubieten.“

Die umfangreiche Komplexität detaillierter Systemadministrationsaufgaben versteckt sich laut Anbieter hinter der „Red Hat Enterprise Linux Web Console“. Sie bietet eine intuitive, konsistente grafische Benutzeroberfläche für die RHEL-Verwaltung und -Überwachung, des Zustands der virtuellen Maschinen und der Gesamtsystemleistung. Um die Benutzerfreundlichkeit weiter zu verbessern, unterstützt Red Hat Enterprise Linux „Inplace Upgrades“ und bietet Benutzern, so Red Hat, „einen effizienten und zeitsparenden Weg“, um Instanzen von Version 7 auf Systeme mit Red Hat Enterprise Linux 8 zu konvertieren.

Bestandteil der aktuellen Version ist auch „Red Hat Enterprise Linux System Roles“. Das Tool erlaubt, viele Aufgaben rund um die Verwaltung und Konfiguration von Linux im Betrieb zu automatisieren. Die bereits konfigurierte Ansible-Module System Roles, die von „Red Hat Ansible Automation“ unterstützt werden, erlauben sofort einsatzfähige automatisierte Arbeitsabläufe für häufige, komplexe Systemadministrationsaufgaben. Diese Automatisierung erleichtert es insbesondere neuen Systemadministratoren, Linux-Protokolle zu übernehmen und sie trägt dazu bei, menschliche Fehler als Ursache für häufige Konfigurationsprobleme zu beseitigen.

Sicherheits-Features

IT-Innovationen basieren auf Open Source, wobei Linux oft als Katalysator für entscheidende technische Fortschritte wirkt, angefangen von Linux-Containern über Kubernetes bis hin zu Serverless Computing und KI. Red Hat Enterprise Linux 8 basiert auf einem sicheren, robusten Open-Source-Partnersystem und unterstützt Unternehmen bei der Einführung produktionsreifer Innovationen, indem nur die für bestimmte Workloads erforderlichen Pakete bereitgestellt werden.

Um die Sicherheit zu erhöhen, unterstützt Red Hat Enterprise Linux 8 die Verschlüsselungsstandards OpenSSL 1.1.1 und TLS 1.3. Dies ermöglicht kryptografischen Schutz und kann systemweit über einen einzigen Befehl implementiert werden. Dadurch reduziert sich der Bedarf an anwendungsspezifischen Richtlinien und Optimierungen.

Mit Cloud-nativen Applikationen und Diensten, die häufig die Digitale Transformation vorantreiben, unterstützt RHEL 8 auch das „Red Hat Container Toolkit“. Auf Basis offener Standards bietet es Techniken zur Erstellung, Ausführung und Freigabe von Container-Applikationen und eliminiert den Bedarf an sperrigen, weniger sicheren Container Daemons.

RHEL 8 ist zudem auch geeignet für spezifische Hardwarekonfigurationen und Workloads, einschließlich der ARM- und Power-Architekturen sowie Echtzeitanwendungen und SAP-Anwendungen. Arlen Shenkman, Executive Vice President, Global Business Development and Ecosystems, SAP, sagt: „Red Hat Enterprise Linux 8 for SAP Solutions bietet Hochverfügbarkeitsfunktionen, die für SAP-Workloads wichtig sind, und Ausfallzeiten sind für geschäftskritische Anwendungen wie S/4HANA inakzeptabel.“

Die Grundlage für weitere Red-Hat-Produkte

Schließlich ist auch die jüngste Betriebssystemvariante die Grundlage für das gesamte Hybrid-Cloud-Portfolio von Red Hat, einschließlich „Red Hat OpenShift Container Platform“ und „Red Hat OpenStack Platform 15“, des massiv skalierbaren Infrastructure-as-a-Service-Angebots (IaaS) von Red Hat. Ebenfalls darauf basiert das kommende „Red Hat Enterprise Linux CoreOS“ – ein schlankes Betriebssystem, das für den Betrieb von Red Hat OpenShift Container Platform entwickelt wurde. Red Hat Enterprise Linux 8 wird auch als Gastbetriebssystem auf der Hybrid-Cloud-Infrastruktur von Red Hat breit unterstützt, einschließlich Red Hat OpenShift , Red Hat OpenStack Platform 15 und Red Hat Virtualization 4.3.

Die Einführung von Red Hat Enterprise Linux 8 erfolgt gleichzeitig mit der allgemeinen Verfügbarkeit des „Red Hat Universal Base Image“, einem von RHEL abgeleiteten Userspace-Image zur Erstellung von Linux-Containern, die Red Hat zertifiziert. Das Red Hat Universal Base Image steht allen Entwicklern mit oder ohne RHEL-Subskription für zur Verfügung und bietet eine Grundlage für die Erstellung von containerisierten Applikationen.

Anwendungen, die mit dem Universal Base Image erstellt wurden, können überall ausgeführt werden und profitieren von den Vorteilen des Lebenszyklus von Red Hat Enterprise Linux und der Unterstützung von Red Hat, wenn sie auf Red Hat Enterprise Linux oder Red Hat OpenShift Container Platform laufen.

IDC-Studie: „Modernize your IT infrastructure and save“

Red Hat Services and Red Hat Consulting für Red Hat Enterprise Linux 8

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