Testautomatisierung und KI sind die Zukunft Qualitätssicherung mit KI und Automatisierung
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Nicht zuletzt wegen der Pandemie müssen Unternehmen Wege finden, wie sie schnelle Release-Zyklen realisieren, ohne die Anwendungssicherheit zu beeinträchtigen. Ein Qualitätsmanagement, das auf Automatisierung und KI-Unterstützung baut, kann hier wertvolle Hilfestellung leisten.

Während das öffentliche Leben heruntergefahren wurde, erlebte die Digitalisierung einen rasanten Schub. Um ihre Kunden nicht zu verlieren und sich neue Einkommensquellen zu erschließen, setzten auch viele Unternehmen, die vorher auf diesem Feld noch nicht präsent waren, auf Online-Shops und digitale Dienstleistungen.
Im Herbst 2020 erlebte der E-Commerce einen regelrechten Boom, während der Aktionstage Black Friday und Cyber Monday verzeichnete der deutsche Einzelhandel ein Umsatzplus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig veränderten sich die Infrastrukturen von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter ins Homeoffice schickten.
Insgesamt bedeutet dies, dass verschiedene Sektoren ihre bestehenden Digitalisierungsstrategien überdenken, anpassen oder sogar erst neu aufsetzen mussten. Diese Situation, in der immer mehr Kommunikation, Transaktionen und Dienstleitungen in den virtuellen Raum verlagert wurden, führte dazu, dass Unternehmen schnell reagieren mussten und unter Hochdruck neue Services an den Start brachten. Dabei war die schiere Geschwindigkeit meist oberste Priorität, doch das erhöht natürlich die Fehleranfälligkeit.
Im Fall von Online-Diensten bedeutet dies, dass sowohl die Anwendungssicherheit als auch die User Experience und damit die Zufriedenheit der Kunden leiden – ganz zu schweigen vom Ruf eines Unternehmens. Langfristig können diese Faktoren sogar zu Kundenverlusten und Umsatzeinbußen führen. Qualitätssicherung, die konsequent auf Testautomatisierung setzt, kann dabei helfen, den scheinbaren Widerspruch zwischen Geschwindigkeit und Qualität aufzulösen.
Qualitätssicherung als fester Bestandteil der Entwicklung
In den vergangenen Jahren hat sich die Qualitätssicherung zu einem elementaren Bestandteil der Software-Entwicklung gewandelt. Diesen Bedeutungszuwachs bestätigt auch der aktuelle World Quality Report von Capgemini und Sogeti mit Unterstützung von Micro Focus. Für die meisten der teilnehmenden Unternehmen stehen bei der Förderung der Testautomatisierung klare Geschäftsinteressen im Vordergrund – etwa beschleunigtes Wachstum.
Im Gegensatz zu diesem Bedeutungszuwachs steht allerdings das Budget, das Unternehmen für Qualitätssicherung einplanen. Seit mehreren Jahren sinken die bereitgestellten Mittel. Der proportionale Anteil, der für Qualitätssicherung aufgewendet wird, ist von 35 Prozent im Jahr 2015 auf 22 Prozent im Jahr 2020 gesunken. Die logische Konsequenz aus sinkenden Budgets bei steigenden Anforderungen ist die Suche nach Alternativen.
Während Teams auf der ganzen Welt vom Firmenbüro ins Homeoffice wechselten, um Ansteckungsrisiken zu reduzieren, stieg die Zahl der sicherheitsrelevanten Vorfälle und Cyber-Attacken. Infolgedessen äußerten 83 Prozent der CIOs und IT-Manager mehr Bedenken hinsichtlich der Anwendungssicherheit.
Dies wiederum hatte direkte Auswirkungen auf die Qualitätssicherungsstrategien und einen Anstieg der Akzeptanz von Cloud-Infrastrukturen. Laut WQR halten es 34 Prozent der Befragten für notwendig, ihren Teams einen sicheren und effizienten Fernzugriff auf Testsysteme und -umgebungen zu ermöglichen, um die Qualität und Sicherheit bei der Anwendungsentwicklung trotz verteilter Teams zu gewährleisten.
Testautomatisierung steigert die Produktivität
Vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen erlebten agile DevOps-Modelle im letzten Jahr einen großen Boom. Dies wurde auch von der verstärkten Umsetzung des Shift-Left-Ansatzes in der Software-Entwicklung begleitet. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es häufig an Expertise im Bereich Qualitätssicherung allgemein und Automatisierung im Besonderen mangelt.
Sprint-Automatisierung, also ein Test, der automatisch innerhalb eines Sprints ausgeführt wird, nutzen bisher nur sehr wenige Entwickler. Die Teilnehmer des WQR sind sich allerdings über das Potential neuer Technologien im Klaren. 88 Prozent der Befragten geben an, dass KI und Automatisierung zu den am schnellsten wachsenden Bereichen in ihrem Testing gehören. Außerdem sind 86 Prozent davon überzeugt, dass KI-Unterstützung ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl von neuen Lösungen zur Qualitätssicherung ist.
Intelligente Automatisierungslösungen können die Produktivität von Software-Unternehmen steigern, indem sie Mitarbeitern lästige, zeitraubende Aufgaben abnehmen. Anomalie-Erkennung ist dabei eine besondere Stärke der KI, seien es Latenz-Probleme, defekte Links oder Script-Fehler. Durchdachte Algorithmen erstellen die Testdaten außerdem so, dass das Data Set möglichst kompakt und die Testzeiten möglichst gering gehalten werden – ohne signifikante Qualitätseinbußen. Unternehmen sollten darauf achten, dass sie eine Plattformlösung wählen, die alle gängigen Technologien integriert.
Fazit
Der aktuelle World Quality Report zeigt: Wenn es um die zuverlässige und sichere Bereitstellung von Software geht, führt heute kein Weg mehr an automatisiertem Testing vorbei. Das dürfte den meisten IT-Entscheidern klar sein. Doch oft scheitert die konsequente Umsetzung an begrenzten Budgets und technischen Hürden. Unternehmen, die ihre Ziele erreichen und ihren Kunden die bestmögliche Qualität liefern wollen, sollten ihre Prioritäten entsprechend setzen, um diese Herausforderungen zu überwinden.
Ein umfassendes Qualitätsmanagement, das KI-gesteuerte Testautomatisierung einschließt, hilft dabei, Herausforderungen frühzeitig und über den gesamten Entwicklungszyklus hinweg effektiv anzugehen Dazu gehört auch die Erweiterung der Kompetenzen der verantwortlichen Teams in den Bereichen (Test-)Automatisierung, Testdaten- und Testumgebungsmanagement sowie KI.
* Raffi Margaliot ist Senior Vice President und General Manager im Bereich Application Delivery Management bei Micro Focus. Er verfügt über mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung in der Entwicklung von Geschäftsstrategien, der Produktentwicklung und der Bereitstellung von Technologielösungen, die Kundenprobleme adressieren. Raffi war einer der Gründer der heutigen Application-Lifecycle-Management-Plattform.
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