Open Source statt Lizenzgebühren OpenJDK – Java jenseits von Oracle
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Für die Nutzung des Java Development Kit, kurz JDK, verlangt Oracle seit 2019 Lizenzgebühren. Dadurch steigen in vielen Unternehmen die IT-Kosten. Anders OpenJDK: Die Open-Source-Alternative macht unabhängig und ist gratis.

Um Java-Anwendungen zu entwickeln und zu betreiben, ist das Java Development Kit (JDK) inklusive Java Runtime Environment (JRE) nötig. Die meisten Unternehmen setzen dafür Oracle JDK ein. Wer jedoch Oracle JDK in Releases ab dem 16. April 2019 kommerziell nutzt, für den werden hohe Lizenzgebühren fällig.
Eine Alternative ist OpenJDK. Wer zusätzliche Wartung benötigt, findet in der OpenJDK-Distribution von Red Hat eine geeignete Lösung. Zudem unterstützt der Open-Source-Spezialist Zukunftsthemen wie Container und Quarkus.
Die Migration anpacken, statt die Augen zu verschließen
Die Augen zu verschließen und einfach bei der aktuellen Version von Oracle JDK zu bleiben, ist keine Option. Denn der damit einhergehende Verzicht auf Updates und Patches birgt hohe Risiken. So wurden seit 2007 laut cvedetails.com 590 Schwachstellen für Oracle JDK gemeldet.
Ohne Sicherheitsupdates bleiben Schwachstellen offen und ebnen den Weg für Cyberkriminelle. Zudem unterstützt erst Java 11 den neuesten Transportverschlüsselungsstandard TLS 1.3, der bald unverzichtbar ist. Die günstigste Lösung, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, ist ein Wechsel zu OpenJDK.
Aber: Wer die OpenJDK-Version von Oracle wählt, erhält keine Wartung und muss selbst für die Sicherheit seiner Java-Installationen sorgen. Das bedeutet, die Software kontinuierlich zu monitoren, Bugfixes einzuspielen, die Integration zu testen und alle drei bis sechs Monate auf die neueste Version zu aktualisieren. Das erfordert spezialisierte Mitarbeiter, die sich permanent um das Java-Management kümmern. In Zeiten des Fachkräftemangels sind diese meist schwierig zu finden.
Die bessere Alternative: Red Hat OpenJDK
Wer unabhängig von Oracle werden will und eine OpenJDK-Distribution inklusive Wartung sucht, kann bei Red Hat fündig werden. Der Open-Source-Spezialist ist seit der Gründung von OpenJDK in diesem Projekt aktiv und engagiert sich intensiv in der Community. Er führte die Entwicklung von OpenJDK 6 und 7 mit an und hat im April 2019 die Leitung der „OpenJDK 8“- und „OpenJDK 11“-Projekte übernommen.
Red Hat OpenJDK ist in Red Hat Enterprise Linux (RHEL) enthalten und tief in die Applikations-Infrastruktur integriert – vom Betriebssystem über das Identity Management und Container Services bis hin zur API. Außerdem gibt es Container-Distributionen für die Nutzung der OpenShift-Containerplattform, Red Hats Enterprise-Version von Kubernetes. Auch für Microsoft Windows Server und Workstations stehen OpenJDK-Distributionen bereit.
Für Unternehmen, die RHEL nutzen, liegt der Wechsel zu Red Hat OpenJDK nahe. Denn in der RHEL-Subskription sind der Enterprise-Support und Wartungsservices für OpenJDK inklusive, so dass keine zusätzlichen Kosten anfallen. Dasselbe gilt für die Subskriptionen für Red Hat Middleware. Unternehmen, die Java Workloads auf Windows-Servern und -Desktops betreiben, können die Wartung für Red Hat OpenJDK im jährlichen Abo-Modell beziehen – zu deutlich günstigeren Konditionen als sie Oracle bietet.
Im Enterprise Support enthalten sind quartalsmäßige Updates sowie zeitnahe Bugfixes von OpenJDK 8 und 11. Red Hat bietet ein umfangreiches Support- und Wartungspaket und unterstützt als einziger Anbieter Multiplattformen. Auch Features, die üblicherweise nicht in OpenJDK enthalten sind, gehören zum Leistungsumfang. Dazu gehört Mission Control für Java 11 und bald auch Java 8 – ein Toolkit zum Applikations-Management. Zudem unterstützt Red Hat Webstart für Java 8. Webstart dient dazu, Java-Anwendungen über das Internet zu übertragen und mit nur einem Klick zu starten.
Fit für die Zukunft mit Containern und Quarkus
Viele Unternehmen setzen bereits Container-Technologie ein oder planen dies, um Applikationen effizienter und flexibler bereitzustellen. Die beliebteste Plattform zur Container-Orchestrierung ist die Open Source Software Kubernetes. Mit OpenShift ist Red Hat der größte Anbieter von Enterprise Kubernetes und bietet OpenJDK auch in einer für Container optimierten Version an.
Mit OpenJDK für OpenShift entstehen Java-Anwendungen, die weniger ressourcenhungrig sind und sich dadurch performanter in Containern betreiben lassen. Wer OpenShift nutzt, hat gleichzeitig eine RHEL-Subskription inklusive OpenJDK. Kunden erhalten also Wartung und Support für alle drei Bereiche aus einer Hand.
Ein weiteres Zukunftsthema ist das Open-Source-Projekt Quarkus. Das Kubernetes-native Java-Framework ermöglicht Container-basierte Microservices, die innerhalb von Millisekunden starten. Was herkömmliche Java-Anwendungen ausbremst, sind die umfangreichen Bibliotheken, die sie benötigen.Quarkus kommt dagegen mit kleinen, für den jeweiligen Anwendungsfall optimierten Libraries aus. Dadurch sind die Applikationen erheblich schlanker und schneller.
Experten gehen davon aus, dass Quarkus das herkömmliche Java in Zukunft ablösen wird. Für Entwickler ist das kein Problem, denn wer Java beherrscht, kommt auch mit Quarkus schnell und problemlos zurecht. Red Hat ist aktiv im Quarkus-Projekt involviert und bietet dafür vollen Support.
Raus aus der Kostenfalle – aber richtig
Oracles Entscheidung, die Java-Lizenzbedingungen zu ändern, haben wieder einmal gezeigt, wie gefährlich es ist, sich abhängig von einem Hersteller zu machen. Wer das gewohnte Oracle JDK weiterhin nutzen möchte, muss hohe Lizenzgebühren bezahlen. Ein Wechsel zu Red Hat OpenJDK lohnt sich nicht nur, um Geld zu sparen, sondern auch um wieder Unabhängigkeit zu gewinnen.
Die Migration ist meist einfacher als vermutet. In der Regel müssen lediglich drei Prozent der Java-Anwendungen angepasst werden. Gleichzeitig birgt die Migration eine Chance für Modernisierung. So könnten Unternehmen einige Applikationen gleich in Container umziehen oder den Java-Nachfolger Quarkus ausprobieren.
* Michael Heß ist Business Development Manager bei SoftwareONE.
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