Collaboration Maturity Report von Atlassian Negative Tendenz bei digitaler Zusammenarbeit
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Der Reifegrad der digitalen Zusammenarbeit in Deutschland ist leicht rückläufig, berichtet Atlassian mit Blick auf den eigens erarbeiteten Collaboration Maturity Score. Handelt es sich dabei um eine normale Schwankung, den Beginn eines Negativtrends oder eine Bereinigung des Corona-Effekts?

Als Anbieter von Kollaborations- und Teamlösungen hat Atlassian eine Online-Erhebung zum Thema digitale Zusammenarbeit bei YouGov in Auftrag gegeben. Dabei wurden in Frankreich 263 sowie in Deutschland 256 IT-Entscheider befragt; Kernthemen waren Entwicklungen hinsichtlich der digitalen Zusammenarbeit sowie bestehenden Herausforderungen und Digital-Collaboration-Investitionen.
Aus den Antworten leitete Atlassian den Collaboration Maturity Score ab. Hier erreichten deutsche Unternehmen einen Wert von 3,2 auf einer Skala von eins bis fünf – ein Minus von 0,2 Punkten im Vergleich zum Vorjahr. Remote-Work- und Kollaborationswerkzeuge seien demnach weiterhin fester Bestandteil deutscher Unternehmen. Allerdings stelle sich die Frage, ob diese die Kultur der Zusammenarbeit nicht mehr so stark priorisieren wie noch während der Hochphase der COVID-19-Pandemie.
Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) bestätigten zwar, dass die Führungskräfte in ihrem Unternehmen ihre Vision für Kollaboration und damit verbundene Aktivitäten unterstützen. Im letzten Jahr lag die Zustimmung aber höher, so dass der Score bei dieser Frage um 0,1 Punkte auf 3,4 in diesem Jahr gesunken ist. Bei der Frage, ob sie ihre Projekte und Prozesse regelmäßig und kontinuierlich verbessern, erreichten die deutschen Unternehmen mit 3,6 Punkten ein hohes Niveau, das aber 0,2 Punkte niedriger als noch im vergangenen Jahr lag. Bei der Frage nach regelmäßigen Feedbackschleifen ist der Score um 0,4 Punkte auf nur noch 3,3 gefallen.
Diese Ergebnisse könnten laut Atlassian darauf hindeuten, dass Unternehmen nicht mehr versuchten, ihre Kollaborationskultur weiter zu verbessern. Ein entsprechendes Indiz lieferten Fragen, die speziell die Weiterentwicklung der Kollaborationsstrategie fokussieren: 56 Prozent der befragten IT-Entscheider berichteten, dass ihr Arbeitgeber kein spezielles Team zur Förderung der Zusammenarbeit unterhalte. Das Resultat ist ein Maturity Score von 2,9 (minus 0,1 Punkte) bei dieser Frage. 39 Prozent der Unternehmen verfügen über ein Center of Excellence, um ihre Kollaborationsfähigkeiten zentral zu sammeln und einzusetzen. Im letzten Jahr waren es noch 47 Prozent, entsprechend ist der Maturity Score für diese Frage um 0,2 auf 2,7 Punkte gesunken.
Investitionen an der falschen Stelle?
Felix Kugler, Manager Channel DACH bei Atlassian, kommentiert diesen Sachverhalt wie folgt. „Nach zwei Jahren Pandemie herrscht vielleicht in Unternehmen die Meinung vor, dass sie alle inzwischen nötigen Maßnahmen umgesetzt und alle erforderlichen Tools implementiert haben, um eine effektive Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern zu ermöglichen. Dabei vergessen sie eins: Stillstand wird schnell zu Rückstand.“
Dabei haben die Unternehmen laut den befragten IT-Entscheidern in den vergangenen zwölf Monaten durchaus in neue Kollaborationsansätze und -Tools investiert. Atlassian stellt deshalb die Frage in den Raum, ob Unternehmen ihre Investitionen auch richtig einsetzen. Genau diese Frage sollten sich auch die Unternehmen stellen, bevor sie – wie der Umfrage zufolge in vielen Fällen geplant – neue Tools anschaffen.
Bei der Frage, welche Veränderungen sie in ihrem Unternehmen umsetzen möchten, zeigen sich neben der technischen Herausforderung auch andere Baustellen: Zwar möchte ein Viertel (25 Prozent) gerne ein Tool für Wissensmanagement anschaffen. 23 Prozent sehen aber auch die Notwendigkeit, die Teamstrukturen zu verändern und 21 Prozent der IT-Entscheider wollen ein zentrales Kollaborationsteam oder einen Kollaborationsmanager einführen.
Offenbar sei den IT-Verantwortlichen bewusst, dass nicht nur Tools sondern auch strukturelle Veränderungen für die Kollaborationskultur nötig sind, so Atlassian. Hemmschuhe hierfür seien zum einen die hohen Kosten (34 Prozent), zum anderen aber auch unklare Zuständigkeiten (30 Prozent), eine Unternehmenskultur, die wenig offen für Änderungen ist (28 Prozent) und schlicht fehlendes Know-how (27 Prozent).
Kleine Unternehmen mit bis zu 99 Angestellten hätten die größten Probleme bei der Förderung der digitalen Zusammenarbeit. Es sei nicht verwunderlich, dass größere Unternehmen an dieser Stelle weiter sind, meint Kugler: „Ihr Bedarf an klaren Prozessen ist oft größer, da eine ineffiziente Zusammenarbeit und eine falsche Ausrichtung in größeren Unternehmen schnell zu größeren Misserfolgen führen kann. Aber auch kleine Unternehmen sollten eine gründliche Strategie für die Zusammenarbeit, Tools und Prozesse einführen und diese ständig aktualisieren. Das kann ihnen dabei helfen, ihren Wachstumskurs zu beschleunigen.“
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