Neue Blockchain- und DLT-Projekte Mit der Blockchain gegen Pandemien
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Eignen sich Distributed-Ledger-Technologien (DLT) zur Bekämpfung von Pandemien wie beispielsweise Corona? Besitzen sie das Potenzial, aktiv gegen die weitere Verbreitung von Krankheiten anzugehen? Die folgenden Anwendungsfälle verdeutlichen, wie sich die Technologie zur Eindämmung von Pandemien nutzen lässt.

Wer hätte gedacht, dass ein Virus unser Leben von heute auf morgen komplett verändern kann. In den betroffenen Ländern wurde die Wirtschaft weitestgehend zum Erliegen gebracht. Die sichtbaren Effekte sind dramatisch: Konjunktureller Abschwung, Homeoffice und Kurzarbeit waren die Folge. Könnte die Blockchain in Zukunft eine wichtige Rolle zur Überwindung solcher Pandemien spielen?
Zu diesem Zweck schloss sich die Weltgesundheitsorganisation WHO zur Entwicklung einer gemeinsamen Plattform mit anderen Unternehmen zusammen, auf der Daten zur Bekämpfung der Pandemie gesammelt, ausgewertet und geteilt werden. Zu diesen Firmen, welche die Blockchain-Technik bereits nutzen, gehören IT-Konzerne wie IBM, Oracle, Microsoft und das Blockchain-Unternehmen Hacera. Die erhobenen Daten kursieren zum Beispiel zwischen Behörden, Gesundheitsämter und sonstigen Organisationen. Die Blockchain fungiert als dezentrales Logbuch und bietet dafür außerordentliche Vorteile, da die Informationen gleichzeitig, sicher und stets aktuell und verifizierbar vorgehalten werden können.
Anwendungsfälle zur Bewältigung von Pandemien
Die Blockchain- und DLT-Technologien verfügen über das Potenzial, dabei zu helfen, Pandemien und deren gesundheitlichen Gefährdungen einzudämmen sowie größere Schäden von dem globalen Güterhandel abzuwenden. Hierzu eine Auswahl an Anwendungsbeispielen:
Logistik und Lieferketten
Pandemien können die globale Lieferkette besonders stark belasten. Insbesondere im Hinblick auf die Versorgung mit notwendigen Hilfsgütern und Medikamenten. Blockchain-gestützte Plattformen behalten dabei Lieferketten stets im Auge. Das heißt, die Herkunft und der Verbleib einzelner Waren können somit quasi in Echtzeit zurückverfolgt werden. Was früher Tage oder Wochen an Rechercheaufwand erforderte, lässt sich nun in Sekundenschnelle prüfen.
Dies bietet vor allem aus der Perspektive von Behörden enorme Steuerungs- und Überwachungsmöglichkeiten wie gleichsam große Einsparpotenziale für Unternehmen. Auf diese Weise können Lieferengpässe sehr schnell erkannt und ebenso schnell darauf reagiert werden. Zudem lassen sich mit der Blockchain-Technologie Produkte auf ihre Echtheit verifizieren.
Dies gilt insbesondere für gefälschte Medikamente, die entweder keinen oder einen anderen Wirkstoff in unterschiedlichen Dosen beinhalten. Das heißt, mit den Distributed-Ledger-Technologien wird der Handel mit billigen und mitunter gefährlichen Plagiaten massiv behindert.
Ein chinesisches Unternehmen hat beispielsweise den gesamten Logistikprozess über eine Blockchains sichergestellt und so eine Plattform zur Überwachung medizinischer Vorräte implementiert. Ein weiteres Beispiel ist „Tech against Corona“. Hier wurde in den Niederlanden eine Blockchain-Plattform entwickelt, die mehr Transparenz über den aktuellen Stand medizinischer Produkte leistet.
Blockchain-basiertes Gutscheinsystem
Die Corona-Maßnahmen versetzten viele lokale Unternehmen in eine existentiell bedrohliche Situation. Der Staat wollte die lokale Wirtschaft in der Krise gezielt stärken, aber ohne zu stark in die Mechanismen der Märkte einzugreifen. Im Grunde fehlen dafür die feinabgestimmten wirtschaftspolitischen Instrumente. Als Lösungsansatz würde sich ein dezentrales Gutscheinsystem auf Blockchain-Basis ideal qualifizieren. Auf diese Weise käme echte Kapitalspritzen zielführend, zeitnah und zweckgebunden zu den Unternehmen, die sie auch tatsächlich benötigen.
Mithilfe einer Blockchain-Infrastruktur ließe sich ein nationales Identitäts- und Zahlungsnetzwerk sehr rasch und preiswert implementieren. Darüber hinaus ermöglichen digitale Gutscheine eine Reihe von Ausgabe- bzw. Verwendungsbeschränkungen als auch Verfallsmechanismen. Somit könnte der Staat verschiedene Maßnahmen agil, kurzfristig und dynamisch in unterschiedlichen Regionen ausrollen, testen und einsetzen.
Rückverfolgen der Infektionskette
Für eine effiziente Maßnahme um die Verbreitung eines Virus schnell einzudämmen, ist die Rückverfolgung der Infektionskette notwendig. Als eine Lösung böte sich die totale Überwachung aller Menschen an. Da diese auch totalitäre Gefahren in sich birgt, ist eine Lösung gefordert, die jeden einzelnen Menschen auch gleichzeitig in seiner Privatsphäre maximal schützt. Hier kommt der dezentrale Ansatz der Blockchain ins Spiel.
Hierbei erfolgt der Datenaustausch zwischen den Menschen per Bluetooth – ohne Intermediäre als Übermittler! Durch den absolut anonymen, unkorrumpierbaren Datenabgleich zwischen sich unbekannten, nicht vertrauenden und potenziell Corona-Infizierten Partein benötigt eine Blockchain-Lösung keine Bestätigung von Dritten.
Zugriff auf Patientendaten
Kliniken und Ärzte benötigen für die Behandlung spezieller oder besonders schwieriger Krankheitsfälle den Zugriff auf ähnlich gelagerte Befunde anderer Kliniken und deren Behandlungserfolge. Damit würden sich die lokalen Behandlungen deutlich verbessern. Diese Referenzdaten sind jedoch weder bekannt noch zugänglich. Auf Basis einer Blockchain könnte der behandelnde Art mithilfe von Suchparametern wie Alter, Geschlecht, Gewicht, Vorerkrankungen oder Verlaufdaten ähnliche Krankheitsverläufe vergleichen.
Die relevanten Suchparameter können auch - ohne Nennung der Klinik oder des Patienten - in einem Smart Contract der Blockchain hinterlegt werden. Bei einem positiven Suchergebnis weiß also der Arzt, dass es Referenzfälle gibt. Diese kann er dann ebenfalls über den Smart Contract anfragen. Die Blockchain dient hier nur als sicherer verschlüsselter Ablageort, wobei die Daten selbst niemals auf der Blockchain gespeichert werden.
Anonyme Immunitätsnachweise
Die Vorlage eines verifizierbaren medizinischen Test-Ergebnisses könnte in Zukunft beispielsweise bei öffentlichen Einrichtungen, Arbeitgebern, in Kliniken oder an sicherheitskritischen Orten zur Pflicht werden.
Dabei geht es um einen digitalen Immunitätsausweis als Nachweis eines Testergebnisses oder Impfstatus. Gerade hierfür werden sensible Gesundheitsdaten erhoben und verteilt. Der entscheidende Unterschied: Im Falle einer Blockchain- bzw. DLT-Lösung werden im Netzwerk keine sensiblen Personen- oder Testdaten sichtbar vorgehalten.
Die Technologie dient zur selbstbestimmten Verifizierbarkeit und Authentizität des digitalen Gesundheitszertifikates. Eine Ablage sensibler Daten auf der Blockchain oder dem Distributed Ledger findet dabei zu keinem Zeitpunkt statt.
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