Top-Konzerne veröffentlichen gemeinsames Manifest Mindeststandards für Agilität im Unternehmen

Redakteur: Stephan Augsten |

Agile Methoden wie Scrum, Kanban und Co. folgen zwar einigen Richtlinien, doch das Vorgehen bei der Implementierung agiler Prinzipien ist uneinheitlich. Das fanden zumindest 30 Großunternehmen aus der DACH-Region, die unter Creative-Commons-Lizenz einen übergreifenden Mindeststandard veröffentlicht haben.

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Agilität nach dem Shuhari-Prinzip, erarbeitet von der Arbeitsgruppe DACH30.
Agilität nach dem Shuhari-Prinzip, erarbeitet von der Arbeitsgruppe DACH30.
(Bild: SHUHARIMatrix_0 / DACH30 / CC BY-SA 2.0)

30 börsennotierte Großunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie drei deutsche Beratungsunternehmen haben 2016 eine Arbeitsgruppe mit dem Namen DACH30 gegründet. Deren Aufgabe bestand darin, einen Mindeststandard für Unternehmensagilität zu erarbeiten.

Hintergrund war und ist die steigende Nachfrage nach agilen Prinzipien und ein bis dato wenig einheitliches Vorgehen bei deren Implementierung sowie fehlende Transparenz und Vergleichbarkeit. Nun hat die DACH30 als Ergebnis eine Kompetenzmatrix für die Aus- und Weiterbildung agiler Praktiker bereitgestellt.

Diese Kompetenzmatrix ist auf Großunternehmen zugeschnitten und soll eine Hilfestellung bei der Entwicklung von agilen Organisationsfähigkeiten geben. Aufgeteilt sind die Programmbausteine dabei nach dem Shuhari-Prinzip der Kampfkunst Aikido, nach der das Lernen dreistufig aufgebaut ist:

  • Shu: Der Lernende ahmt nach, um die Materie zu verstehen: Die Adaption durch die DACH30-Mindeststandards bedeutet, dass der Lernende die agilen Prinzipien kennt, aber noch stark von einem Mentor angeleitet wird.
  • Ha: In der zweiten Stufe passt der Lernende die zuvor erhaltenen Inhalte und Regeln seiner eigenen Situation an. Auf die Kompetenzmatrix bezogen lebt er die agilen Werte und kann sie auch allein anwenden.
  • Ri: Beschreibt den Zielzustand, in der Mitarbeitende und Führungskräfte die agile Transformation vorantreiben, indem sie die Werte und Prinzipien nachhaltig im Unternehmen verankern und selbst vorleben.

Konkret umfassen die Mindeststandards die vier Rollen Führungskraft, Umsetzungsteam, Value-Verantwortlicher und Team-Facilitator. Diese vier Rollen wurden bewusst methoden-agnostisch benannt und gestaltet, sodass sich zum Beispiel ScrumMaster in der Shuhari-Entwicklung der Rolle Team-Facilitator verorten können. Im Rahmen von Visualisierungen werden die Anforderungen an die Rollen je Stufe in einer Matrix anschaulich dargestellt.

Die Mindeststandards sind ab sofort unter Creative-Commons-Lizenz CC-BY-SA 2.0 abrufbar und frei verfügbar. Diese CC-Lizenz gestattet es jedem, die Inhalte gewerblich zu verwenden und zu verändern, solange die Urheber genannt werden und die Ergebnisse unter der gleichen Lizenzierung weitergegeben werden.

Zu den in der DACH30 engagierten Unternehmen gehören unter anderem Continental, Adidas, Allianz, BASF, Bosch, Commerzbank, DB Systel, DER Touristik, Daimler, Ericsson, EnBW, Infineon, Otto, REWE Group, SAP, Schweizerische Post AG, Siemens, Swisscom, Deutsche Telekom, TUI, Volkswagen AG sowie die Beratungsunternehmen borisgloger consulting GmbH, WIBAS und improuv GmbH.

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