Open Source Microsoft tritt der Linux Foundation bei

Redakteur: Franz Graser |

Vor Jahren schien dieser Schritt undenkbar: Der Softwarekonzern Microsoft ist der gemeinnützigen Linux Foundation als Platin-Mitglied beigetreten. Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit der Open-Source-Gemeinschaft zu intensivieren.

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Faustdicke Überraschun in New York: Microsoft begräbt auf seiner Entwicklerkonferenz Connect(); das Kriegsbeil mit dem freien Betriebssystem endgültig und tritt der Linux Foundation bei.
Faustdicke Überraschun in New York: Microsoft begräbt auf seiner Entwicklerkonferenz Connect(); das Kriegsbeil mit dem freien Betriebssystem endgültig und tritt der Linux Foundation bei.
(Bild: Microsoft)

Der Konzern gab den Beitritt zur Linux Foundation im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz Connect in New York City bekannt. Bereits am Vortag hatte Microsoft mitgeteilt, eine Partnerschaft mit der Non-Profit-Organisation OpenAI geschlossen zu haben, die sich mit der Erforschung künstlicher Intelligenz befasst.

Jim Zemlin, Executive Director der Linux Foundation, erläuterte den Beitritt der Redmonder zu der Organisation folgendermaßen: „Indem Microsoft ein Platin-Mitglied der Linux Foundation wird, ist das Unternehmen in der Lage, besser mit der Open-Source-Gemeinde zusammenzuarbeiten, um mobile und Cloud-Lösungen zu mehr Menschen zu bringen. Microsoft hat bereits bedeutende Beiträge zu vielen Projekten geleistet, und wir sehen, dass das Unternehmen seinen Einsatz für offene Entwicklung intensiviert.“

Microsoft hat bereits seit längerer Zeit sein Applikations-Framework .NET Core, eine Laufzeitumgebung für Softwareanwendungen, offengelegt und ist dadurch selbst zu einem Teil der Open-Source-Gemeinschaft geworden, heißt es in einer Stellungnahme des Konzerns.

Mittlerweile ist auch der Suchmaschinenkonzern Google der Technical Steering Group der .NET Foundation beigetreten. Dies belege, wie es in der Microsoft-Mitteilung weiter heißt, die Lebendigkeit der Entwicklergemeinde rund um die .NET-Umgebung.

Als weiteren Partner begrüßte Microsoft in New York den Elektronikkonzern Samsung. Die Koreaner veröffentlichten eine Vorabversion der Entwicklungswerkzeuge Visual Studio Tools für das Betriebssystem Tizen. Mit diesen Werkzeugen können Entwickler Applikationen auf Basis von .NET für Tizen erstellen. Das Betriebssystem läuft geschätzt auf mehr als 50 Millionen Fernsehgeräten, Smartphones, Wearables und Geräten für das IoT.

Der Schritt hin zur Linux-Gemeinde ist konsequent, wenn man bedenkt, dass Microsoft sich seit dem Amtsantritt von Satya Nadella als CEO nicht mehr so sehr auf den Vertrieb von Betriebssystemen konzentriert, sondern sich vielmehr als Anbieter von Cloud-Diensten und -Lösungen positioniert. Mit der Zuwendung zu Linux erschließt sich der Redmonder Konzern ein gewaltiges Reservoir an potenziellen Nutzern.

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