Blockchain erreicht normale User MetaMask vereinfacht Ethereum-Einstieg

Von Mirco Lang

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Meist fehlt es bei Blockchain-Konzepten an einfachen Zugriffsmöglichkeiten, insbesondere für User. Im Falle von Ethereum könnte MetaMask Abhilfe schaffen, denn das Chrome-Plug-in ist mehr als nur eine Ether-Wallet.

MetaMask bildet im Chrome Browser eine Schnittstelle zu Ethereum, kann aber auch schlicht als Ether-Geldbörse dienen.
MetaMask bildet im Chrome Browser eine Schnittstelle zu Ethereum, kann aber auch schlicht als Ether-Geldbörse dienen.
(Bild: MetaMask)

MetaMask ist ein Browser-Plug-in für die Ethereum-Blockchain, über das Konten verwaltet und Tokens transferiert werden können. Soweit die Kurzbeschreibung. Am besten erfährt man, wie MetaMask funktioniert und was sich damit anstellen lässt, wenn man mal einen Workflow durch geht.

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Für den Anfang könnte man eine eigene „Währung“ erschaffen, einen Smart Contract für Verwaltung und Transfers und anschließend Tokens, also Beträge, auf ein Konto überweisen und letztlich alles auf Etherscan kontrollieren. Das mag aufwändig klingen, dauert aber keine 10 Minuten und erfordert nicht einen Schnippsel Code.

MetaMask einrichten

Zunächst muss MetaMask in Google Chrome installiert werden, anschließend erscheint es rechts neben der Adressleiste als neues Icon. Im ersten Schritt legen Sie einen MetaMask-Zugriff an. Darunter können später beliebig viele Ethereum-Konten und -Wallets genutzt werden.

Für den Zugang wird ein Code aus zwölf Wörtern generiert, über den jederzeit auf beliebigen Rechnern auf alle Konten zugegriffen werden kann. Die gesamten Kontoinformationen liegen nämlich nicht auf irgendwelchen MetaMask-Servern, sondern verschlüsselt lokal im Browser.

Das MetaMask-Fenster.
Das MetaMask-Fenster.
(Bild: Lang / MetaMask)

Im MetaMask-Fenster sind nun einige wichtige Einstellungen zu finden: Oben links lässt sich das gewünschte Netzwerk auswählen. Standardmäßig ist hier das Roposten Test Net gesetzt – man kann also gefahrlos herumspielen. Um an Test-Ether zu kommen, genügt ein Klick auf den Buy-Button. In der folgenden Maske lässt sich dann ein Betrag auf das eigene Konto transferieren; natürlich spielt sich all das im Testnetzwerk und ohne echte Beträge/Tokens ab.

Oben rechts finden sich die Account-Einstellungen, wo beliebige Wallets/Accounts angelegt werden können. Auch Im- und Export von/nach Ether Wallet ist möglich. Sie haben nun also einen MetaMask-Zugang und mindestens einen Ethernet-Account – aber noch keinerlei Tokens.

Eine „Währung“ erstellen

Test-Ether schön und gut, aber interessant wird Ethereum erst mit eigenen Tokens. Wofür die Tokens stehen, liegt ganz bei Ihnen. Das könnte von Stimmrechten im Turnverein über Fantasiewährung für Brettspiele bis hin zu Repräsentation echten Gelds reichen – den „Wert“ legen die Teilnehmer eines solchen Systems fest.

Das Anlegen von Tokens gestaltet sich mit der Token Factory, einer so genannten dApp (Distributed App), verhältnismäßig einfach. Die Token-Fabrik läuft selbst auf der Blockchain, nicht auf einem bestimmten Server des Anbieters. Über „Create Token“ legen Sie hier Tokens über gerade einmal vier Felder an.

Zunächst muss die Gesamtzahl verfügbarer Einheiten angegeben werden, anschließend eine Bezeichnung, dann die gewünschte Dezimalstelle sowie ein beliebiges Symbol in Form einer Abkürzung. Eine Dezimalstelle von beispielsweise 5 ist so zu interpretieren, dass später der Versand von „5 Token“ einen Transfer von 0,00005 auslöst.

Token-Erstellung in der Token Factory.
Token-Erstellung in der Token Factory.
(Bild: Lang / MetaMask)

Nach Klick auf „Create Token“ zeigt sich, wie MetaMask grundsätzlich funktioniert: Es bekommt die Werte aus der ausgefüllten Maske und fragt, ob diese in die Blockchain gespeist werden sollen. MetaMask ist im Grunde nichts weiter als ein Zwischenhändler, der dafür sorgt, dass Nutzer mit der Blockchain direkt über den Browser interagieren können.

Das fügt der Blockchain-Welt keine neuen Funktionen hinzu, bringt sie aber nahtlos zum User. Für Entwickler könnte dies wiederum der entscheidende Aspekt dafür sein, sich (endlich) mit der Blockchain zu beschäftigen. Im MetaMask-Bestätigungsfenster sehen Sie bereits, dass vom aktuell in MetaMask aktiven Konto nach „New Contract“ transferiert wird. Dieser simple Token ist nämlich bereits ein kompletter, wenn auch äußerst trivialer, Smart Contract.

Token hinzufügen

Der neue Token wird MetaMask bekannt gemacht.
Der neue Token wird MetaMask bekannt gemacht.
(Bild: Lang / MetaMask)

Nach ein paar Sekunden sollte der neue Token bestätigt werden. Über das MetaMask-Fenster und den „Add Token“-Button lässt sich dieser Token nun dem aktiven Account hinzufügen – die „Token Contact Address“ wird auf der Bestätigungsseite im Browser angezeigt. MetaMask übernimmt die Dezimalstelle sowie das Token-Symbol automatisch.

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Auf der Bestätigungsseite im Browser können Sie auch direkt eine erste Überweisung vornehmen. Die Token Factory erlaubt nämlich nicht bloß das Erstellen von, sondern auch das Interagieren mit Smart Contracts. Zum Testen bietet es sich an, in MetaMask mindestens noch einen zweiten Account anzulegen, um Test-Ether oder eben Tokens hin und her zu verschieben.

Token lassen sich via MetaMask selbst oder Token Factory transferieren.
Token lassen sich via MetaMask selbst oder Token Factory transferieren.
(Bild: Lang / MetaMask)

Die Adresse des Ziel-Accounts lässt sich in MetaMask über die drei Pünktchen neben dem Account-Namen direkt in die Zwischenablage verfrachten. Im Token-Factory-Formular geben Sie diese Adresse und die gewünschte Anzahl der Tokens ein und nach Klick auf „Transfer Amount“ poppt wieder ein MetaMask-Fenster auf, um diese Transaktion durchzuführen.

Konten und Accounts in Etherscan

Nun ist es Zeit, sich den Smart Contract, den Nutzer-Account und den Token selbst mal auf Etherscan anzuschauen, um die Auswirkungen der MetaMask-Aktivitäten abseits des Tools zu begutachten. Die einfachste Variante: Mit einem Klick im MetaMask-Fenster auf den Token führt direkt zu dessen Etherscan-Seite.

Etherscan gibt direkte Einsicht in die Blockchain-Daten.
Etherscan gibt direkte Einsicht in die Blockchain-Daten.
(Bild: Lang / MetaMask)

Hier gibt es nun eine Übersicht der Transaktionen und eine für Menschen lesbare Zusammenfassung des Smart Contracts im Reiter „Read Smart Contract“. Spannender sind die beiden Links zum „Token Holder“, also dem Account des Token-Erstellers, sowie zum Vertrag selbst. Auf der Nutzerseite gibt es wie gewohnt die Daten dessen Kontos, samt aller Transaktionen.

Für Entwickler, die in die Welt der Smart Contracts einsteigen wollen, ist aber vor allem die Vertragsseite wichtig: Hier gibt es neben der Zusammenfassung nämlich auch den gesamten gut kommentierten Quelltext des Vertrags sowie die Vertrags-ABI (Application Binary Interface), die etwa für die Verwendung des Vertrags in eigenen Anwendungen nötig ist.

Wie ließe sich das nutzen?

Mit wenig Aufwand wurde nun also ein Token samt Smart Contract in die Blockchain hochgeladen, Nutzerkonten wurden erstellt, Tokens über den Browser transferiert und die Ergebnisse auf Etherscan begutachtet. Das Ganze ist soweit zwar sehr einfach, aber auch recht abstrakt. Wie sähe also ein einfacher, praktischer Nutzen aus?

Die vielleicht simpelste Variante wäre eine Website mit einem Spenden-Button: Über JavaScript ließe sich verhältnismäßig einfach ein Button auf der Entwickler-Website einbauen, der eine Token-Überweisung per MetaMask antriggert. Der Nutzer müsste lediglich den Button betätigen und anschließend das MetaMask-Fenster bestätigen.

Mit eigenen Tokens wäre freilich noch viel Arbeit nötig, bevor das überhaupt sinnstiftend wäre, aber mit einer etablierten Währung wie Ether sieht das schon ganz anders aus – zumindest, wenn Ether, Blockchain und MetaMask irgendwann mal eine kritische Masse übersteigen. Und MetaMask hat durchaus das Potenzial, die Interaktion mit der Ethereum-Blockchain ausreichend zu vereinfachen: der Entwickler baut die Anwendungen nach Belieben, der Nutzer muss lediglich per MetaMask-Fenster bestätigen.

Wer Endnutzer adressiert und die Blockchain nutzen möchte, sollte MetaMask auf jeden Fall verfolgen. Übrigens: Natürlich lässt sich MetaMask auch einfach wie eine herkömmliche Ethereum-Wallet nutzen – Transaktionen und Kontoinformationen gibt es auch direkt im Plug-in selbst.

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