Es muss nicht immer Slack sein Messaging-Tools für bessere Teamarbeit

Von Christian Rentrop

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Egal ob im Home-Office oder in globalen Teams: Messenger-Dienste sind für Development-Teams wichtiger denn je. Eines der bekanntesten Tools ist Slack, mittlerweile Teil des Salesforce-Ökosystems. Doch es gibt einige interessante Alternativen.

Team-übergreifende Kommunikation wird wichtiger, vor allem bei der Remote-Arbeit liefern verschiedene Tools gute Dienste.
Team-übergreifende Kommunikation wird wichtiger, vor allem bei der Remote-Arbeit liefern verschiedene Tools gute Dienste.
(Bild: jmexclusives / Pixabay)

Wohl kaum ein Software-Segment erlebte durch die Corona-Pandemie einen derartigen Schub wie Instant-Messenger, Konferenzsoftware und sogenannte Groupware. Letztere vereint Text-, Voice- und Videochat und bietet spezielle Funktionen für Teams.

Slack ist dabei eine der bekanntesten Lösungen, aber je nach Zweck nicht unbedingt die beste. Das Unternehmen wurde Ende 2020 vom SAP-Konkurrenten Salesforce für sage und schreibe 27,7 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Dies untermauert eine gewisse Marktmacht, die Lösung könnte zudem einen neuen Schub erfahren.

Bis es soweit ist, lohnt es sich aber, einen Blick auf den Mitbewerb zu werfen. Denn es gibt einige funktionale, einfache oder auch preiswertere Lösungen, die sich trotzdem für die Zusammenarbeit in Teams eignen.

Kolab

Egal ob Team oder Unternehmen: Groupware-Dienste wie Slack oder Microsoft Teams haben immer ein gewisses Geschmäckle, was den Datenschutz angeht: Inhalte verlassen die Unternehmensserver und werden dem jeweiligen Dienst anvertraut. Zwar ist eine Datenpanne bei großen Anbietern unwahrscheinlich, streng vertrauliche Kommunikation ist bei solchen Diensten aber immer knifflig. Umso sinnvoller ist es, auf eine Lösung zu setzen, die bestehende und offene Standards verwendet – und auf den unternehmenseigenen Servern gehostet wird.

Kolab ist eine solche Lösung: Das auf Initiative vom BSI entwickelte Open-Source-Tool ermöglicht die effektive Kommunikation mittels in jedem Unternehmen vorhandener Technik. Allerdings handelt es sich bei der Software primär um eine E-Mail-Lösung mit Dateimanager, Adressbuch und Kalender – Instant-Messenger und Call-Funktionen sind nicht an Bord.

Microsoft Teams

Auf der anderen Seite des Spektrums befindet sich wie eben genannt Microsoft Teams, das gegenüber anderen Lösungen allerdings einen deutlichen Vorteil hat: Da in den meisten Unternehmen bereits Office-Lösungen von Microsoft laufen, kann Teams eine gute Wahl darstellen, denn die Software verbindet sich nahtlos mit Diensten wie Office 365. Zudem bietet Teams neben weitreichende Messaging-Funktionen auch die Möglichkeit, Voice- und Videocalls durchzuführen. Die leistungsstarke Microsoft-Cloud-Struktur im Hintergrund sorgt für einen reibungslosen Ablauf.

Google Workspace

Google bietet mit Workspace ebenfalls eine Slack-Alternative, die funktional sehr ähnlich ist. Der Vorteil hier ist die weite Verbreitung von Google-Konten und damit die niedrige Hürde für den Einstieg bei Mitarbeitern, die die integrierten Tools – Office-Produktivität, Chat- und Meetingfunktionen – bereits kennen.

Drive und Google Mail lassen sich zudem mit eigenen Adressen verknüpfen, was den Workspace von den basalen, kostenlosen Google-Lösungen unterscheidet. Google bietet viel für vergleichsweise kleines Geld, zumal Googles Infrastruktur natürlich sehr zuverlässig ist. Was den Umgang mit den Daten angeht, sollten Verantwortliche aber genau prüfen, ob Google die richtige Lösung für das Unternehmen ist.

rocket.chat

Quelloffen ist die Groupware rocket.chat: Der Dienst ist als Kommunikationszentrale für Teams angelegt, kann aber auch als Omni-Channel-Supporttool verwendet werden. Dabei zentralisiert es die Kommunikation mit Kunden auch über Kanäle wie WhatsApp, Telegram, den Facebook-Messenger, Twitter, Instagram und viele mehr. Voice- und Videocalls sind ebenfalls kein Problem.

Besonders interessant ist zudem die Möglichkeit, rocket.chat mit einem eigenen Server auf der eigenen Infrastruktur laufen zu lassen – so kann sichergestellt werden, dass die Daten auch im Unternehmen bleiben. Dabei kann das Tool auf einer Reihe von Servern arbeiten, von CentOS über Ubuntu bis zu AWS, Docker und die Oracle Cloud. Kleinere Unternehmen und Teams profitieren zudem von dem kostenlosen Basisttarif der Software.

Tiki

Einige Entwickler werden sich vermutlich noch an die Wiki-Software Tiki Wiki erinnern. Diese ist inzwischen zu einer vollwertigen Groupware-Lösung samt CMS und – natürlich – einer Wiki-Funktion herangereift. Die Kommunikation innerhalb des Systems erfolgt allerdings nicht über Messenger und Voice-/Videochats, sondern ganz klassisch über Mail und Foren.

Tiki ersetzt somit zwar kein Messenger-System, sorgt aber für eine sehr geordnete und vor allem durchsuchbare Kommunikation innerhalb von Teams. Der ideale Platz für das Tool ist das Intranet: Hier können Dank der Wiki-Funktion wichtige Infos schnell und einfach gesammelt werden. Die technische Hürde ist bei kleinen Teams gering, ebenso wie die Kosten: Tiki ist kostenlos erhältlich.

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Chanty

Das Messenger-Tool Chanty hat sich Kommunikation und Zusammenarbeit in Teams auf die Fahnen geschrieben und ist als Messenger eine gute Alternative zu Slack. Neben den üblichen Messenger-Funktionen gibt es ein sogenanntes Teambook, mit dessen Hilfe Aufgaben, Nachrichten und Konversationen angepinnt werden können. Dadurch ist es deutlich einfacher, Informationen wiederzufinden, als es in anderen Messengern der Fall ist.

Für Entwickler besonders interessant ist dabei die Möglichkeit, Code-Schnipsel weiterzugeben, ohne dass der Messenger diese interpretiert. Dadurch ist Chanty für Developer-Teams besonders interessant, kann aber natürlich auch anderswo zum Einsatz kommen. Chanty ist für Teams mit bis zu zehn Mitgliedern zudem kostenlos nutzbar, die kostenpflichtige Version entfernt die Mitgliederbeschränkung, schaltet Audio- und Video-Calls frei und ermöglicht auch Video-Meetings.

Mattermost

Mattermost ist eine Groupware, die sich dediziert an die Bedürfnisse von DevOps-Teams und Entwickler richtet. Die Open-Source-Lösung kann auf der eigenen Infrastruktur gehostet werden und bietet Echtzeit-Kollaboration und -Kommunikation in Form von Teams und Channels. Dabei werden sowohl Audio-, als auch Video-Calls unterstützt, auch Team-Meetings und Bildschirmfreigabe sind möglich.

Native Apps für alle relevanten Betriebssysteme helfen dabei, auch mobil vernetzt zu bleiben; und damit das nicht überhandnimmt, gibt es auch einen „Nicht stören“-Modus. Interessant ist die Option, für Entwickler relevante Drittanbieter-Dienste wie Zoom oder Github per Plug-in einzubinden.

Signal Messenger

Wesentlich basaler ist die Kommunikation über einen einfachen Messenger-Service. Der Vorteil hier ist, dass vor allem kleine Teams geringe Hürden, hohen Komfort und keinerlei Kosten haben, um Informationen und Dateien auszutauschen. Wohl deshalb kommunizieren viele Teams über WhatsApp, was jedoch nicht unbedingt optimal ist. Wesentlich sicherer ist die Kommunikation per Signal-Messenger.

Die Software funktioniert genau wie WhatsApp inklusive Voice- und Videochat und Dateiversand. Zudem kann Signal auch auf dem Desktop verwendet werden. Die WhatsApp-Alternative wird auch von Prominenten wie Edward Snowden empfohlen, und das nicht ohne Grund: Die Software ist nicht nur quelloffen, sondern auch sicher, da es eine solide Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gibt.

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