Hype oder Trend? McKinsey evaluiert Blockchain-Potenzial für die Supply Chain

Martin Hensel

Die Supply-Chain-Experten der Wirtschaftsberater von McKinsey haben sich mit dem Potenzial der Blockchain für Lieferketten befasst. Sie konzentrierten sich dabei vor allem auf die Frage, ob die zahlreichen Versprechen der Technik auch gehalten werden können.

Die Experten sehen Potenzial in der Technik, aber noch keine allgemeine Eignung für die Supply Chain.
Die Experten sehen Potenzial in der Technik, aber noch keine allgemeine Eignung für die Supply Chain.
(Bild: Gerd Altmann / Pixabay / Pixabay)

Blockchain ist ohne Zweifel ein Trendthema. Die vielgepriesenen Vorzüge der Technik sind gewaltig und sollen künftig für höhere Effizienz und Rentabilität ganzer Branchen sorgen. Doch stimmen diese Behauptungen auch, speziell in Hinblick auf die Lieferkette? Diese Frage stellten sich die Supply-Chain-Spezialisten der Unternehmensberatung McKinsey.

Stand der Dinge

Zunächst betrachteten die Experten den Status Quo: Noch arbeitet der Großteil aller Unternehmen ohne Blockchain-Technik in der Supply Chain. Dennoch gab es vielsprechende Pilotprojekte, die von Großunternehmen wie beispielsweise Walmart, Maersk oder IBM durchgeführt wurden. Doch Tatsache ist: Noch fehlt es laut McKinsey an skalierbaren Blockchain-Anwendungen in der Lieferkette.

Dabei bietet die Blockchain einige Vorteile gegenüber traditionellen Verfahren. So kommen zum Beispiel in der Logistikbranche immer noch papierbasierte und entsprechend langsame manuelle Prozesse zum Einsatz – hier könnten Blockchain-basierte Anwendungen Abhilfe schaffen. Zudem sind die umfangreichen Möglichkeiten zur Nachverfolgung von Produkten ein Pluspunkt, der sowohl für Hersteller, Anbieter und Transporteure als auch Verbraucher Vorteile bietet.

Geht es um das Versprechen von reduzierten Transaktionskosten in der Lieferketten-IT ist McKinsey skeptisch. Jedes Validieren eines Blocks oder einer Transaktion wird vergütet – in der Supply Chain ein nicht zu unterschätzender Faktor. Laut den Unternehmensberatern fallen bei Autoherstellern in einer Periode von 90 Tagen bis zu zehn Milliarden Datenabfragen bei ihren Hauptzulieferern an. Zudem würde eine derart hohe Transaktionsmenge den Bedarf an Datenspeicher signifikant erhöhen. Auch die Erstellung und Pflege zahlreicher Datensatz-Kopien wäre in der Supply-Chain-Umgebung unpraktisch, insbesondere in Permissionless-Blockchains.

Nicht allgemein geeignet

McKinsey sieht die Blockchain als eine gute Lösung für manche Lieferketten, aber auch als noch nicht reif für den Einsatz auf breiter Ebene. Als Begründung nennen die Experten verschiedene Faktoren: So habe bislang noch kein Pilotprojekt einen einzigartigen Wert der Blockchain-Technik für den Lieferketten-Sektor bewiesen. Vollständige Transparenz oder Rückverfolgbarkeit lasse sich auch ohne Blockchain realisieren, zudem seien die Kosten für Entwicklung und Betrieb mangels Standards unklar. McKinsey sieht außerdem eine enorme Lücke zwischen der derzeitigen und der für Lieferketten benötigten Kapazität der Technik.

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