Interview mit JobRouter-CEO Axel Ensinger Low-Code-Plattformen: Auf die Verknüpfung kommt es an
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Low-Code-Plattformen legen seit einigen Jahren ein rasantes Wachstum hin: Sie sollen das Erstellen und Managen von digitalen Prozessen erleichtern, Updates automatisieren sowie Anwendungen erstellen und integrieren – und das alles ohne beziehungsweise mit nur wenigen Programmierkenntnissen.

Wir haben mit Axel Ensinger, Co-CEO und Chief Product Officer der JobRouter AG, über die Verwendungen von Low-Code-Plattformen in Unternehmen gesprochen und wollen von ihm wissen, welche Vorteile diese in einer Cloud-Umgebung bieten.
CloudComputing Insider: Herr Ensinger, kann wirklich jeder Mitarbeiter mit Low-Code-Plattformen Arbeitsprozesse digitalisieren?
Axel Ensinger: Auf jeden Fall. Moderne Low-Code-Plattformen liefern alles, um Anwendern eine gute User Experience zu bieten. Die umgesetzten Applikationen sind in der Bedienung sehr ähnlich und dadurch leicht verständlich. Auch die Prozessgestaltung ist simpel: Einfache Abläufe kann jede Person beispielsweise mittels Drag-and-Drop-Methode selbst in der Software erstellen. Low-Code-Plattformen bieten allerdings – im Gegensatz zu No-Code-Lösungen – die notwendige Funktionalität, um auch komplexe Prozesse oder Schnittstellen zu gestalten. Dafür sind dann Programmierkenntnisse notwendig.
JobRouter behauptet, dass eine Low-Code-Plattform die Mitarbeiterzufriedenheit fördert. Dabei kommt diesen durch die Prozessautomatisierung doch zusätzlich die Aufgabe eines ITlers zu. Wie begründen Sie diese Aussage?
Ensinger: Die Integration einer Low-Code-Plattform ist im ersten Schritt natürlich eine Umstellung für die Belegschaft. Doch die Einarbeitung läuft in der Regel schnell ab und die Mitarbeiter wissen die effizienteren Abläufe zu schätzen. Mittels Low-Code-Entwicklung können sie beispielsweise automatisierte Prozesse erstellen, in denen Rechnungen systemseitig eingescannt, ausgelesen und direkt an die jeweiligen Stellen im Unternehmen zur Freigabe weitergeleitet werden. Durch den schnelleren Ablauf profitieren alle. Ebenso müssen Fachabteilungen nun nicht mehr monatelang auf die Umsetzung durch die IT-Abteilung warten, sondern können Lösungen eigenständig mit Low-Code entwickeln. Der „time to market“ für neue Prozesse verkürzt sich somit entscheidend – das entlastet die Belegschaft deutlich.
Worauf sollten Unternehmen bei der Auswahl einer geeigneten Low-Code-Plattform für Prozessautomatisierung achten?
Ensinger: Für eine möglichst effiziente und lückenlose Prozessautomatisierung sollten Unternehmen bei der Auswahl der Digitalisierungsplattform darauf achten, dass unterschiedliche Technologien und Prozesse miteinander verknüpfbar sind und nicht als Insellösungen abgebildet werden. Die Plattform sollte uneingeschränkt in jede Systemlandschaft integrierbar sein.
Ist die Anbindung an mehrere Cloud-Systeme möglich?
Ensinger: Ja, das ist möglich. Low-Code-Plattformen spielen ihren ganzen Nutzen immer dann aus, wenn es um die Integration in andere Systeme geht. So können Unternehmen beispielsweise Applikationen, die in unterschiedlichen Cloud-Plattformen laufen, miteinander vernetzen und Prozesse übergreifend automatisieren. Auch die Kombination mit lokal installierten Applikationen ist denkbar. Speziell für die JobRouter-Plattform spielt es daher keine Rolle, wie die Cloud betrieben wird.
Lassen sich mit Low-Code-Plattform auch die Komplexität in Multi-Cloud-Umgebungen unter Kontrolle bringen? Oder verursacht eine solche Plattform gar noch mehr Unordnung?
Ensinger: Natürlich bleibt bei der Verwendung von verschiedenen Cloud-Umgebungen der administrative Aufwand bestehen. Anwender haben jedoch durch die Steuerung über eine Low-Code-Plattform nur eine zentrale Anlaufstelle für Ihre Workflows, sozusagen einen Digital Workplace. Dadurch können sie flexibler und komfortabler arbeiten.
Können Sie uns dazu ein Beispiel aus der Praxis nennen?
Ensinger: Ein internationaler Kunde nutzt unsere Low-Code-Digitalisierungsplattform aus der Cloud, um Ausgangsrechnungen bereitzustellen und Eingangsrechnungen zu bearbeiten. In beiden Fällen orchestriert das Unternehmen verschiedene Cloud-Systeme und stellt den Mitarbeitern mithilfe von JobRouter einen digitalen Arbeitsplatz zur Verfügung. Darüber können Sie zentral auf ihre Prozesse, Daten und Dokumente zugreifen. Vor allem der hohe ROI durch die schnelle Implementierung hat den Ausschlag für den Kunden gegeben, mit unserer Plattform zu arbeiten.
Für welche Unternehmen eignet sich JobRouter besonders?
Ensinger: Unsere Lösung eignet sich aufgrund des Baukastenprinzips für Unternehmen aller Größen. Die Anzahl der Beschäftigten und die Branche ist dabei nicht entscheidend. Bei JobRouter legen wir den Fokus auf die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen. Unternehmen erhalten eine zentrale Plattform, in der Anwendende sowohl ihre Prozesse als auch Daten und Dokumente verwalten und steuern können.
Zur Person
Axel Ensinger ist Co-CEO der JobRouter AG mit Sitz in Mannheim. Als Vorstand verantwortet er die Bereiche Produkt und Technologie sowie das Marketing. Seine Kernaufgaben liegen in der Weiterentwicklung des Unternehmens als führender Anbieter für Low-Code-Prozessautomatisierung sowie in der Weiterentwicklung zum Cloud-Anbieter für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen.
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