Digitalisierung bleibt Herausforderung Logistik nutzt neue Technologien wie Blockchain kaum
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Für vier von fünf Unternehmen aus dem Logistiksegment bleibt die Digitalisierung die größte Herausforderung. Zwar werden Chancen erkannt, aber moderne Technologien wie Blockchain, KI oder 3D-Druck kaum eingesetzt.

Die Einsatzmöglichkeiten digitaler Technik in der Logistik sind vielfältig: Transparente Lieferketten dank Blockchain, KI-basierte Routenplanung oder der Warentransport mit autonomen Lkws und Drohnen versprechen Vorteile. Dazu zählen zum Beispiel beschleunigter Transport, sinkende Kosten, robustere Transportketten sowie besserer Umweltschutz. Eine große Mehrheit der deutschen Logistikunternehmen hat diese Vorzüge laut dem Digitalverband Bitkom erkannt. Aber nur eine Minderheit setzt schon jetzt auf die entsprechenden Technologien.
Digitalisierte Lager
Demnach sehen 79 Prozent der Firmen die Digitalisierung nach wie vor als große Herausforderung – mehr Sorgen machen den Logistikern nur Treibstoff- und Energiepreise (91 Prozent) und Mautgebühren (80 Prozent). Zudem fürchten die Unternehmen hohe Personalkosten (72 Prozent) und fehlende Fachkräfte (70 Prozent). Dabei sind die Lager heute schon weitgehend digital aufgestellt: 80 Prozent nutzen Warehouse-Management-Systeme, 72 Prozent setzen auf Sensoren wie RFID-Chips und rund jedes zweite Unternehmen hat Zettel und Klemmbretter durch elektronische Frachtbegleitdokumente oder Tablets und Smartphones ersetzt. Auch fahrerlose Staplersysteme, Augmented Reality und Lagerroboter sind keine Seltenheit mehr.
Blockchain und Co. sind rar
Obwohl den meisten Logistikern die Bedeutung zukunftsweisender digitaler Techniken bewusst ist, bleibt deren Praxiseinsatz noch zurückhaltend. So nutzen nur 20 Prozent der Unternehmen Datenanalysen, lediglich 10 Prozent setzen auf Predictive Maintenance oder 3D-Druck. Klar in der Minderheit sind Technologien wie Künstliche Intelligenz (6 Prozent), Blockchain (4 Prozent) oder Drohnen (2 Prozent). „Künstliche Intelligenz und Blockchain haben das Potenzial, die Logistik nicht nur effizienter zu machen, sondern komplett zu verändern“, meint Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Abschreckend wirken aber unter anderem hohe Datenschutz- (62 Prozent) und Investitionskosten (53 Prozent), der mögliche Verlust von Arbeitsplätzen (27 Prozent) und der steigende Bedarf an höher qualifizierten Arbeitskräften (26 Prozent).
Digitalkompetenz rückt in den Fokus
Für die Zukunft erwarten die Logistiker einige Veränderungen: So sind 67 Prozent davon überzeugt, dass Beschäftigte künftig weniger einfache Tätigkeiten verrichten, aber dafür mehr Entscheidungen treffen werden. 54 Prozent glauben, dass Roboter und andere technische Hilfsmittel einen Großteil der körperlichen Arbeit übernehmen. 80 Prozent gehen davon aus, dass Fachkräfte mit entsprechender Ausbildung zunehmend gefragt sein werden. Dabei spielt für 74 Prozent der Befragten vor allem die Digitalkompetenz eine entscheidende Rolle. Selbstkritsch gaben fast alle Unternehmen (95 Prozent) an, ihre Logistik-Mitarbeiter in Digitalisierungsfragen intensiver weiterbilden zu müssen. In der Praxis setzen das aktuell aber nur 23 Prozent der Logistikfirmen um.
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