Kosten und Vorteile vor der Einführung abwägen Kontinuierliche Bewertung der DevOps-Strategie
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DevOps verbreitet sich kontinuierlich, mit Blick auf die Software-Bereitstellung locken Vorteile wie verbesserte Qualität, Zuverlässigkeit und Time-to-Market. Kosteneinsparungen aufgrund der Automatisierung sind ein weiteres Plus. Doch es gilt, vor und bei der Einführung einige Aspekte zu berücksichtigen.

Eine Gartner CIO-Umfrage im Jahr 2022 ergab, dass 45 Prozent der agilen Führungskräfte konsequent DevOps in ihrem Unternehmen einsetzen. Nachdem DevOps zum Mainstream und Continuous-Integration und -Delivery (CI/CD) zur normalen Arbeitsweise geworden ist, hat sich die anfängliche Aufregung über die Einführung von CI/CD gelegt.
Organisationen sind mittlerweile auf dem Weg zu einer ausgereiften DevOps-Einführung und planen, DevOps auf Unternehmensebene zu skalieren. Der erste Schritt besteht darin, eine Ist-Analyse zu erstellen. Dazu gehört auch, zu bewerten, wie DevOps in der Vergangenheit eingeführt wurde und ob es einer Kurskorrektur bedarf.
Firmen sollten darüber hinaus überprüfen, ob die CI/CD-Implementierung dabei unterstützte, alle angestrebten Vorteile zu erzielen. Ein weiterer Punkt: Unternehmen müssen ihre Metriken und KPIs strukturell definieren. Nur so können sie gewährleisten, dass die Vorteile der DevOps-Skalierung messbar sind.
Einführung von DevOps kontinuierlich evaluieren, um effektiv zu sein
Anfänglich wurde DevOps in den meisten Unternehmen organisch eingeführt. Organisationen experimentierten mit einigen Anwendungen, die CI/CD-Automatisierung einsetzten. Ihr Erfolg inspirierte weitere Applikationen – und später zusätzliche Portfolios eines Unternehmens, CI/CD umzusetzen. Das Ergebnis war ein schnellerer organischer Einsatz von DevOps.
Doch es gab auch eine Reihe von Herausforderungen beim Thema DevOps. Infosys sprach mit verschiedenen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, die angaben, einen guten Reifegrad bei der DevOps-Einführung erreicht zu haben. Allerdings gab es eine Reihe hartnäckiger Probleme, die alle eines gemeinsam hatten: Sie erforderten sofortige Aufmerksamkeit und entsprechende Lösungsansätze. Die beiden wichtigsten Herausforderungen waren:
- 1. Nur bei einer Handvoll von Anwendungen wurden Qualitäts- und Geschwindigkeitsvorteile erzielt, aber nicht bei allen.
- 2. Die realen Kosten für die DevOps-Implementierung und -Wartung überstiegen die geplanten Investitionen.
Die Ursache für beide Herausforderungen war die sogenannte „föderierte DevOps“-Implementierung. Mittlerweile gibt es Hunderte, wenn nicht Tausende von CI/CD-Pipelines in einem Unternehmen. Pro Anwendung oder System sind dies oftmals auch mehr als eine Pipeline. Das Ergebnis ist ein doppelter Aufwand, um CI/CD für jede Anwendung zu implementieren – und zwar nicht nur hinsichtlich des menschlichen Aufwands, sondern auch im Hinblick auf Hardware- und Software-Einsatz.
Unternehmen müssen daher in den kommenden Jahren möglicherweise mit einem enormen Wartungsaufwand rechnen. Hinzu kommen hohe Kosten für Tausende von DevOps-Pipelines. Die föderierte Einführung von DevOps hat dazu geführt, dass nicht alle Vorteile von DevOps genutzt werden.
Da jede Anwendung ihr eigenes CI/CD nutzt, lässt es sich nur schwer beurteilen, ob diese Applikationen DevOps richtig einsetzen und ob sie alle gewünschten Automatisierungsstufen korrekt implementieren. Denn nur wenige Anwendungen nutzen eine No-Touch-Automatisierung für eine bessere Qualität, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Andere wiederum umgehen die CI/CD-Schritte eigenmächtig und profitieren somit nicht von den meisten DevOps-Vorteilen. Das Resultat ist eine uneinheitliche DevOps-Einführung. Die getätigten Investitionen führen somit nicht zu den gewünschten Vorteilen.
Kurskorrektur von DevOps-Strategien
Um die Unzulänglichkeiten falsch implementierter DevOps zu überwinden, sollten Unternehmen die Richtlinien und Praktiken zentral definieren. Diese müssen dann alle DevOps-CI/CD-Pipelines zwingend umsetzen. Darüber hinaus ist die Definition einer einheitlichen oder zentralisierten DevOps-Lösung äußerst effektiv, die die Wiederverwendbarkeit der DevOps-Pipeline fördert.
Durch den Verzicht auf die Duplizierung von DevOps-Pipelines lässt sich der Implementierungs- und Wartungsaufwand minimieren. Die erforderlichen Änderungen an der DevOps-Strategie auf Unternehmensebene oder am Tooling lässt sich mit minimalem Aufwand zentral durchführen. Auf diese Weise sind Organisationen in der Lage, doppelte Software- und Hardwareinvestitionen zu kontrollieren.
Dank grundlegender DevOps-Praktiken, die über ein zentrales, wiederverwendbares Lösungsframework durchgesetzt werden, werden Richtlinien und Vorschriften eingehalten. Auch eine hohe Qualität, Sicherheit, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit von Anwendungen ist so gewährleistet – und immer mehr Anwendungen können DevOps im eigentlichen Sinne übernehmen.
Unternehmen nutzen eine Vielzahl von Technologien, Bereitstellungsmuster und Kombinationen von Legacy- und New-Age-Systemen. Allerdings ist es dennoch möglich, wiederverwendbare DevOps-Lösungen zu erstellen, die diesen Anpassungsanforderungen gerecht werden. Als Beispiel hierfür seien vorlagenbasierte Pipeline-Lösungen genannt, die mehrere Technologie-Stacks und Infrastructure-as-Code-Module unterstützen. Diese erleichtern auch die Wahl der Cloud – je nach Bedarf.
Zentralisierte, aber dennoch anpassbare bzw. konfigurierbare Lösungen bieten die notwendige Flexibilität, verschiedene Situationen auf Anwendungsebene anzunehmen. Diese Anwendungen erlangen schrittweise eine höhere DevOps-Reife. Der Ansatz hilft bei der Einführung von DevOps auf Applikations-/Systemebene, um die DevOps-Investitionen bestmöglich zu nutzen.
Da DevOps zur De-facto-Norm für Software-Lebenszyklen geworden ist, ist es an der Zeit, die von Unternehmen getätigten Investitionen mit den Vorteilen zu vergleichen. Die Bewertung der DevOps-Einführung anhand der in diesem Artikel genannten Punkte wird im Anschluss zeigen, ob eine Kurskorrektur erforderlich ist.
* Anupama Rathi leitet das DevOps-Business bei Infosys und verfügt über fast drei Jahrzehnte IT-Erfahrung. Sie hat viele Kunden von Infosys bereits dabei unterstützt, ihre DevOps-Einführung zu einem höheren Reifegrad zu führen.
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