Dienste für das Internet der Dinge bereitstellen, Teil 2 Jedem API-Developer sein eigenes Problemchen
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Eine wichtige Basis für die flexible Bereitstellung von IoT-Anwendungen bilden APIs. Im zweiten Teil dieser Reihe geht der Autor nun darauf ein, was die verschiedenen beteiligten Entwickler beachten sollten.

Die Informationen aus dem Internet der Dinge an Dienste in einer Organisation anzubinden, erfordert neben Technologien und APIs in offenen IoT-Plattformen eine ausgereifte API-Kultur. Auch die Entwickler profitieren von neuen Möglichkeiten, sehen sich aber auch mit neuen Vorgaben konfrontiert.
Drei Gruppen von Entwicklerinnen und Entwicklern sind davon unterschiedlich betroffen:
- 1. Entwickler von Applikationen, die IoT APIs nutzen: Sie entwickeln mobile Anwendungen, die IoT nutzen wollen, um zum Beispiel die User Experience (UX) zu verbessern.
- 2. Entwickler in API Plattform Teams: APIs sind oftmals Teil einer API Plattform. Entwickler müssen die einzelnen APIs in eine solche Plattform integrieren.
- 3. Entwickler von IoT Plattformen: Die an das Internet angebundenen Dinge werden über die IoT Plattformen verwaltet, die ihre Daten und Dienste über APIs auf der API Plattform bereitstellen.
Herausforderungen für Developer der ersten Gruppe
Generell sollten sie mit den allgemeinen Grundsätzen, wie eine API zu nutzen ist, vertraut sein: Sie kennen die existierenden APIs und verwenden die am besten geeigneten. Zugleich rechnen sie immer damit, dass eine Schnittstelle nicht wie vorgesehen funktioniert. Sie berücksichtigen die Notwendigkeit, eine API weiterzuentwickeln. Auch, damit sie sich in Zukunft robuster und zuverlässiger verhält.
Dabei sollten sie darüber hinaus die Besonderheiten von IoT APIs berücksichtigen. Weil IoT-Plattformen viele Daten und Dienste anbieten können, wird es unter Umständen schwieriger, den Überblick über APIs zu behalten. Die Grundsätze der allgemeinen Datensparsamkeit legen es zudem nahe, nur solche APIs zu nutzen, bei denen die Endnutzer nachvollziehen können, was mit den Daten geschieht, und davon profitieren. Sie setzen die unter Umständen notwendigen neuen Verfahren zur Authentisierung und Autorisierung ein. Auch das Consent Management, also das Erfassen, ob ein Benutzer zugestimmt hat, seine Daten zu nutzen, kann eine wichtige Rolle spielen.
Auf der technischen Ebene nutzen IoT APIs unter Umständen andere API Stile, die dann auch in Anwendungen anders genutzt werden müssen. Beim Einsatz Event-getriebener APIs sollte die Applikation diese unterstützen. Daraus ergeben sich je nach Umgebung neue Vorgaben: Für Web-basierte Applikation kommen etwa häufig Websockets zum Einsatz, die es erlauben, API Events direkt zum Browser zu senden.
Was passiert aber nun, wenn diese Kommunikation abbricht? Gut programmierte Applikationen erkennen dies und agieren entsprechend: Indem sie Websocket Verbindungen wiederherstellen und warnen, wenn dies nicht gelingt.
Herausforderungen für Entwickler in API-Plattform-Teams
API Plattformen stellen die Umgebungen bereit, in denen APIs publiziert, gefunden und genutzt werden können. Diese müssen flexibel genug sein, um auch die APIs von IoT Plattformen zu unterstützen. Das kann nur eine offene API Plattform.
Plattformentwickler identifizieren daher am besten, welche Möglichkeiten ihrer API Plattform noch fehlen, um IoT APIs anzubieten. Auf dieser Bestandsaufnahme aufbauend, entwickeln sie die Plattform kontinuierlich weiter, um diese Mängel zu beseitigen. IoT APIs sind dabei eine treibende Kraft und bestimmen, was es zu beachten gilt.
Herausforderungen für Developer von IoT-Plattformen
Was bedeutet es für Entwickler von IoT-Plattformen, APIs für ihre Daten und Dienste bereitzustellen? Zunächst einmal sind auch hier die generellen API-Praktiken einschlägig. Vorgabe ist dabei immer, die IoT-Daten und -Dienste bestmöglich über APIs nutzbar zu machen. Mit einem aktiven API-Portfolio-Management priorisieren die Entwickler die Anwendungen.
Maßgeblich ist dabei, welche Informationen und Dienste den größten Wert generieren. Jede API ist an Nutzen und Nutzern auszurichten. APIs müssen wie Produkte verwaltet auf einer Plattform präsentiert werden, damit Entwickler APIs leicht finden, ihre Wirkung einfach verstehen und sie ohne Weiteres nutzen können.
Darüber hinaus kann die schiere Menge an reinen Informationen oft eine eigene Aufgabe sein. Deshalb ist es in IoT-Szenarien besonders wichtig, sich auf den Wert der Daten zu konzentrieren, anstatt ungefiltert große Mengen an Daten und Details offenzulegen. Die ständig wachsende Datenmenge bedingt zugleich wahrscheinlich neue Anforderungen. Die Entwicklerteams der IoT-Plattform entscheiden sich zwingend für Praktiken und Prozesse, dank derer sie neue APIs schnell und effektiv entwickeln und bereitstellen können.
Fazit
Dieser Artikel kann nicht mehr sein als eine kurze Übersicht darüber, welche Bereiche berührt sind, um IoT-Daten und -Dienste einer Organisation über APIs besser nutzbar zu machen. Ein wichtiger Aspekt ist, dass auch IoT APIs letzten Endes einfache APIs sind.
API-Strategie und -Plattform sollten den IoT-Aktivitäten übergeordnet sein. Es kann aber durchaus sein, dass die speziellen Eigenschaften des Internet der Dinge verlangen, dass API-Praktiken und Plattform dafür anzupassen sind. Dies sollte aber kein großes Hindernis darstellen, wenn man eine offene API-Plattform aufbaut, die sich gut für IoT-basierte Dienste nutzen lässt.
Am Ende handelt es sich bei IoT einfach um einen weiteren Treiber des generellen Trends, dass Organisationen „Mikroprodukte" kultivieren sollten, die über APIs nutzbar sind. Diese stellen dann das Fundament für die Flexibilität und Schnelligkeit, mit denen eine Organisation besser auf die Wünsche ihrer Kunden und Nutzer reagieren, am Markt bestehen oder sich Wettbewerbsvorteile schaffen kann.
* Dr. Erik Wilde ist Catalyst und API-Experte bei Axway.
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