CloudBees-Prognosen für das Jahr 2019 Hart umkämpft – Von Open Source bis zur Cloud

Von Sacha Labourey *

Neues Jahr, neue Technologien: Immer schneller sprießen neue Produkte hervor, und ganze Industrien werden sich neu erfinden müssen. In der Technologiebranche gibt es zwei Bereiche für Veränderung – durch Technologie selbst und durch Fusionen.

In der IT-Welt wird sich auch 2019 viel bewegen, beispielsweise mit Blick auf Open Source und umweltfreundlichere Kryptowährungen.
In der IT-Welt wird sich auch 2019 viel bewegen, beispielsweise mit Blick auf Open Source und umweltfreundlichere Kryptowährungen.
(Bild gemeinfrei: geralt - Pixabay.com)

Von Auseinandersetzungen im Bereich Open Source bis zu Übernahmen im Cloud-Markt – das kann die Technologie-Landschaft im neuen Jahr an Entwicklungen erwarten:

Erstens: Technologie

Open Source

Im Jahr 2019 werden die Bereiche Open Source, darauf basierende Geschäftsmodelle und Cloud Computing immer mehr aufeinanderprallen. Denn es ist klar, dass Public-Cloud-Anbieter bisher weit mehr von Open Source profitiert haben als anders herum. Zudem sind leider viele innovative Open-Source-basierte Unternehmen mangels eines soliden Geschäftsmodells gescheitert. Und es existiert kein nachhaltiges Gleichgewicht. Während das Thema bereits 2018 deutlich sichtbar war, wird es 2019 noch zentraler werden. Richard Stallman wusste das schon lange.

Krypto

Darüber hinaus wird eine neue Welle umweltfreundlicher (z.B. nicht rechenintensiver) Kryptowährungen entstehen. Damit werden sie einen der größten Kritikpunkte sowohl an Kryptowährungen als auch an intelligenten Verträgen, die über Blockchain-Mechanismen validiert werden, adressieren.

Selbstfahrende Autos

Waymo und MobileEye werden 2019 mit ihren in der Öffentlichkeit selbstfahrenden Autos Fortschritte machen. Tesla hingegen, das Autos nach seinem visionären Full Self-Driving (FSD)-Konzept verkauft hat, wird stagnieren, da das Unternehmen keine passenden Funktionen liefert. Darüber hinaus werden die ersten Leasingverträge für Autos, die mit „noch nicht autorisierter“ FSD-Auszeichnung verkauft wurden, auslaufen.

Es ist nichts falsch daran, die Vision zu verkaufen, was ein Produkt theoretisch in der Lage zu leisten ist, doch irgendwann muss diese Vision auch in die Tat umgesetzt werden. Deshalb wird Tesla sich gezwungen sehen, 2019 in die Defensive gedrängt zu werden einen mutigen Zug machen müssen. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen: wieder engere Bande mit MobilEye knüpfen, Lichterkennungs- und Entfernungstechnologien (LIDARs) in den Fahrzeugen einbauen, oder mit der Übernahme von anerkannten Experten und Technologien von Drittanbietern wieder Fahrt aufnehmen.

Zweitens: Fusionen

Google Cloud Platform

Im Kampf um die Cloud gibt es mit aller Wahrscheinlichkeit nur Platz für die Top-3-Anbieter: Die ersten beiden Plätze haben sich Microsoft und AWS bereits gesichert. Google kämpft darum, seinen dritten Platz zu halten. Doch bisher war es nicht in der Lage, trotz seiner gut funktionierenden Basistechnologie eine Sales-Strategie und -kultur für das Unternehmen zu schaffen – dies wird das Wachstum des Unternehmens behindern.

Der naheliegendste Weg für Google ist es, seine Unternehmens-DNA „von außen“ zu ändern. Mit anderen Worten: Die fehlende Kultur muss höchstwahrscheinlich erworben werden. Google ist sich dessen sehr bewusst. Da GitHub und RedHat nicht mehr auf dem Markt sind, schrumpfen täglich die Möglichkeiten.

Die letzte Akquisition von Google im Cloud-Bereich fand im Jahr 2016 statt – damals kaufte das Unternehmen Apigee. Mit Thomas Kurian, dem neuen Google Cloud Manager, wird sich die Situation drastisch verändern – Kurian stammt aus einer starken Unternehmenskultur und ist mit Fusionen vertraut, hat er doch in den letzten Jahren bei Oracle gearbeitet.

Wo besteht der Unterschied zu Diane Greene, der ehemaligen Leiterin des Cloud-Geschäfts von Google? Greene hat einen ganz besonders starken unternehmerischen Hintergrund und musste bei ihrer Ankunft bei Google dem Cloud-Geschäft eine solide Grundlage geben und die Dinge auf eine ganz andere Bahn bringen – was natürlich viel Zeit und Energie kostete.

Im Gegensatz dazu kommt Kurian mit einer frischen Denkweise. Er wird sich umgehend seine Verbündeten im Unternehmen suchen, um die Google Cloud Plattform erfolgreich zu machen. Wenn das für ihn aber nicht funktioniert, wird er daraus lernen und weiterziehen.

Unter Kurian wird Google in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 mindestens fünf Unternehmen erwerben. Andernfalls wird Kurian das Unternehmen sehr schnell wieder verlassen.

Pivotal

Nach der Übernahme von Red Hat wird Pivotal, mit seinem starken Angebot und seiner starken Unternehmenskultur (zwei zentrale Elemente in der digitalen Transformation) das nächste attraktive Ziel. In den nächsten 9 bis 24 Monaten werden die Mutterkonzerne – Dell, EMC und VMware – Pivotal entweder für eine ordentliche Summe verkaufen (voraussichtlich an Google) oder wieder zurück in VMware eingliedern.

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Es geht um den Technologie-Stack: VMware wird alle seine Investitionen direkt auf seine Strategie abgestimmt haben wollen. Das sieht man am besten am Heptio-Deal, der zeigt, dass es dem Unternehmen sehr wichtig ist, eine solide End-to-End-Story zu haben. Vielleicht gliedern sich VMware und Pivotal sogar beide ganz in Dell ein.

ServiceNow

ServiceNow ist heute in allen IT-Management-Kategorien (ITSM, ITOM, ITAM) führend und konzentriert sich auf das Management laufender Dienste und Operationen. Allerdings deckt es noch nicht die DevOps-basierte Entwicklung und Bereitstellung von Software ab, obwohl der Anbieter auf der Knowledge 2018 im vergangenen Mai eine neue DevOps-Initiative für Unternehmen ankündigte.

Sacha Labourey ist CEO und Gründer von Cloudbees.
Sacha Labourey ist CEO und Gründer von Cloudbees.
(Bild: Cloudbees)

Heute wird ServiceNow in DevOps-Umgebungen häufig als letzte Instanz der Freigabe angesehen, wenn es um Change-Management-Prozesse am Ende der Softwarebereitstellung geht. Doch dies ist ein Widerspruch zur Idee des Continuous Delivery. Entsprechend muss ServiceNow frische DevOps-DNA injizieren und einen Kulturwandel vollziehen. Es ist daher davon ausgehen, dass das Unternehmen einige Akquisitionen tätigen wird – die ersten wohl gleich zu Anfang 2019, um die eigene hohe Bewertung durch die Anleger direkt dafür zu nutzen.

* Sacha Labourey ist CEO von CloudBees.

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