Ergebnisse des Summer of Code 2020 veröffentlicht Google SoC bereichert 198 Open-Source-Projekte

Von Mirco Lang

Auch im 16. Jahr haben studentische und freie Entwickler beim Googles Summer of Code jede Menge Programme, Updates und Patches produziert: von Updates für VideoLAN über Fake-News-Erkennung bis hin zu einem Alarmierungssystem für Experimente mit dem CERN-Teilchendetektor.

Im Rahmen des Google Summer of Code 2020 haben studentische Programmierer über 36 Millionen LoC produziert.
Im Rahmen des Google Summer of Code 2020 haben studentische Programmierer über 36 Millionen LoC produziert.
(Bild: Google)

Zum Einstieg ein paar Zahlen: Der Google Summer of Code (GSoC) [https://summerofcode.withgoogle.com/] konnte dieses Jahr 1.106 Teilnehmer aus 65 Ländern verzeichnen, die an Projekten von 198 Open-Source-Organisationen gearbeitet haben. Die studentischen Entwickler wurden auch nach ihren Erfahrungen mit dem GSoC gefragt.

Nicht wirklich verwunderlich ist, dass jeweils deutlich über 90 Prozent angaben, der GSoC habe sie beim Programmieren nach vorne gebracht, ihre Mentoren seien weiterzuempfehlen und dass sie sich weiterhin mit Open-Source-Projekten beschäftigen wollen.

Aber die Veranstaltung scheint auch als kleiner Job- Motor zu fungieren, immerhin 27 Prozent der Studenten hat sie eine Anstellung oder ein Praktikum beschert. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Blick in die Google-SoC-Projektliste zu werfen – es finden sich für Entwickler wie für normale User reichlich interessante Tools und Einblicke.

Gegen Hass und Fake News: Social Street Smart für Chrome.
Gegen Hass und Fake News: Social Street Smart für Chrome.
(Bild: Pranav Goyanka)

Ein gutes Beispiel dafür ist die Chrome-Erweiterung Social Street Smart von Pranav Goyanka, an der bereits im zweiten Jahr in Folge im Rahmen des GSoC gearbeitet wurde. Das Projekt soll dabei helfen, Fake News und manipulierte Bilder zu erkennen. Dazu lassen sich beispielsweise Bilder in sozialen Medien per Reverse-Bildersuche prüfen, ganz einfach aus dem Kontextmenü heraus.

Zudem kann die App auch automatisch Schimpfwörter, Hassreden und Click-Bait-Artikel erkennen und gegebenenfalls ausblenden. In diesem Jahr wurde viel an den APIs gearbeitet und die Erweiterung weitestgehend marktreif gemacht. Für Nutzer ist das ein sehr spannender Ansatz mit viel Potenzial, für Entwickler ist aber auch die gute Dokumentation der geleisteten Arbeit und der APIs interessant.

VLC-Beiträge besonders beliebt

Viel Arbeit ist auch wieder einmal in den VLC Media Player geflossen: Prince Gupta hat gehörig bei der Darstellung von Musikbibliotheken geschraubt – ein wichtiger Aspekt auf dem Weg zum Standard-Media-Zugang auf allen Plattformen, auch wenn hier der Desktop im Vordergrund stand.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Faith Uzunoglu, der sich vor allem der VLC-Playlist sowie dem Mini-Player gewidmet hat, um das im Grunde seit über zehn Jahren bestehende Design anzupassen. Weitere sechs Projekte zur Organisation VideoLAN finden Sie hier. Freilich werden Sie die meisten Neuerungen noch nicht im aktuellen Release vorfinden.

Aber beim GSoC dreht sich nicht alles um den Konsumentenmarkt: Rahul Indra hat sich ausführlich mit einem intelligenten Alarmierungssystem für Experimente mit dem Compact Muon Solenoid befasst, einem Teilchendetektor am LHC des CERN. In seinem Bericht schildert er ausführlich die Herangehensweise, genutzte Parser, den erstellen AlertManager, die Anbindung an Slack und so weiter. Wie üblich bei GSoC-Projekten gibt es natürlich auch eine vollständige Aufführung aller geleisteten Beiträge in Form von Commits.

Dies ist freilich nur eine kleine Auswahl der bearbeiteten Themen – immerhin 1.106 von ursprünglich 1.199 gemeldeten Studenten haben den Summer of Code erfolgreich abgeschlossen. Besonders aktiv sind dabei übrigens die indischen Hochschulen beziehungsweise Studentinnen und Studenten: Die Teilnehmerzahlen-Top-10 der insgesamt 550 beteiligten Universitäten belegen ausschließlich Institute aus Indien, an der Spitze das Indian Institute of Technology in Roorkee mit 48 akzeptierten Studenten. Platz 11 belegt die Univerity of Tokyo mit immerhin noch zehn Teilnehmern.

Ganz erwartungsgemäß sieht es bei den Studiengängen aus: 72,5 Prozent studieren Computer Science, 3,6 Prozent Mathematik, der Rest verteilt sich über die ganze Bandbreite. Die Beliebtheit des GSoC scheint jedenfalls ständig zu steigen: Google verzeichnete 51.244 Registrierungen aus 178 Ländern – ein Anstieg um 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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