Kontextinformationen in sozialen Medien Experiment: New York Times validiert Fotos per Blockchain

Martin Hensel

Geraten Fotos ins Internet oder soziale Medien, geht oft der Kontext der Aufnahmen schnell verloren. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu gezielter Irreführung kommen. Die New York Times widmet sich diesem Problem – auf Blockchain-Basis.

Die New York Times erprobt in einem Projekt das Zusammenspiel von Fotos und der Blockchain.
Die New York Times erprobt in einem Projekt das Zusammenspiel von Fotos und der Blockchain.
(Bild: Gerd Altmann / Pixabay / Pixabay)

Das Entwicklungsteam der New York Times hat verschiedene Möglichkeiten erprobt, um gegen Fehlinformationen im Internet vorzugehen. Dazu zählt auch das „The News Provenance Project“, das hierzu auf Blockchain-Technik setzt. Das Projekt dreht sich hauptsächlich um die Frage, wie online veröffentlichte Fotos von Lesern bewertet werden.

Ein Blockchain-basierter Prototyp macht dazu Kontextinformationen zu Fotos in einem simulierten Social-Media-Feed sichtbar. Die Leser erhalten also zusätzlich zum Bild auch weitere Informationen, wie etwa den Namen des Fotografen und den Ort der Aufnahme. Das Projekt untersucht, ob die Nutzer die Glaubwürdigkeit von Fotos im News-Umfeld anhand des erweiterten Kontextes besser beurteilen können.

Funktionsweise im Überblick

Die Idee hinter dem Verfahren ist, alle Informationen und Metadaten zu einem Foto auf der Blockchain zu erfassen – von der Entstehung bis hin zur Publikation. Zeitpunkt und Urheber von Änderungen werden transparent, manipulationssicher und getrennt von der eigentlichen Bilddatei erfasst. Auf diese Weise ist stets ersichtlich, wo, wie und wann das Foto manipuliert wurde. Zudem ist die Herkunft eindeutig belegt.

Als Basis des Systems dient die IBM Blockchain Platform, zusätzliche Unterstützung gab es durch ein Entwicklerteam von IBM Garage. Für das Testsystem wurde sowohl ein Netzwerk- als auch ein Datenmodell erstellt, um sowohl Berechtigungen als auch die nötigen Informationen zuverlässig abbilden zu können. Grundsätzlich wurden die Interaktionen im Netzwerk bewusst einfach gehalten und in einen einzigen Smart Contract integriert.

Weitere Forschung nötig

Das Projekt zeigt laut der New York Times, dass Nutzer in sozialen Netzwerken fundiertere Urteile über geteilte Fotos abgeben konnten. Allerdings ist noch weitere Forschung nötig: Zwar sei die Blockchain ein praktikables Mittel zum Zweck, bringe aber auch noch ungelöste Herausforderungen hinsichtlich eines Einsatzes auf breiter Basis mit. Dazu zählt die Notwendigkeit komplexer Smart Contracts mit umfangreichen Validierungsregeln für bestimmte Metadatenfelder und entsprechend anspruchsvollem Coding. Zudem gibt es noch Schwierigkeiten beim Abgleich von Fotos in Social-Media-Plattformen mit den in der Blockchain gespeicherten Daten. Hier könnten beispielsweise Perceptual Hashing oder Computer Vision künftig Abhilfe schaffen.

Die New York Times betont dementsprechend, dass es sich um ein erstes Experiment gehandelt hat und der Weg zum Einsatz in der Praxis noch lang ist. Dennoch konnten schon jetzt etliche Erkenntnisse gewonnen werden, die für die weitere Entwicklung vielversprechend sind. Eine ausführliche Beschreibung des Projekts ist auf der Website der New York Times zu finden.

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