GitHub-Report zu Produktivität und Zusammenarbeit Entwickler-Tätigkeit in Corona-Zeiten

Von Mirco Lang |

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Mit dem Report Octoverse Spotlight hat GitHub ein spannendes Dokument zu Corona-bedingten Veränderungen innerhalb der GitHub-Community veröffentlicht. Auch wenn einige Fragen offen bleiben und spekuliert wird, lassen sich interessante Trends erkennen.

Anzahl der Contributors in Open-Source-Projekten.
Anzahl der Contributors in Open-Source-Projekten.
(Bild: GitHub)

Das Octoverse Spotlight ist eine Untersuchung der Entwickleraktivitäten auf GitHub innerhalb des ersten Quartals 2020 und konzentriert sich auf Accounts von Unternehmen und bezahlten Teams. Es wird also vor allem die Covid-19-bedingte Veränderung erfasst – nicht der Status, auf dem sich die Arbeitswelt mittlerweile eingependelt hat. Zudem präsentiert die Studie lediglich Trends, keine absoluten Zahlen.

Insgesamt lässt sich eine ähnliche Steigerung der Aktivitäten feststellen, wie auch in den vergangen Jahren, was in Anbetracht der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung derzeit durchaus bemerkenswert ist. Die Art der Zusammenarbeit hat sich allerdings merklich verändert.

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Das Erstellen von Issues liest GitHub vor allem als Kommunikation innerhalb von Teams. Die Issues-Raten nahmen zunächst ab und stiegen dann Anfang März über den Vorjahreswert an. Interpretiert wird dies so, dass Teams zunächst nicht mehr wie gewohnt arbeiten konnten, die Planung angepasst wurde und die dann plötzlich per Remote arbeitenden Teams vermehrt via Issues kommunizieren. Mit anderen Worten: Die Anpassung an die neuen Verhältnisse hat hier innerhalb von wenigen Wochen recht gut funktioniert.

Mehr Konzentzration aufs Wesentliche?

In diesem Zusammenhang ist auch die Untersuchung der Zeit bis zum Merge von Pull Requests interessant: Bis Anfang März lag sie deutlich über dem Vorjahr, ging dann aber recht plötzlich ins Minus. GitHubs Erklärung dafür ist das Plus an Zeit, das Entwickler online sind, was wiederum zu schnellerer Bearbeitung führe.

Generell stellt GitHub längere Arbeitstage fest, im Sinne des Berichts der Zeitraum zwischen dem ersten und letzten Push des Tages in den Standard-Branch des Repositorys. Auch die deutliche Abgrenzung der Wochenenden wird den Zahlen nach aufgeweicht

Die Autoren ziehen aus diesen beiden Erkenntnissen und der in etwa gleichbleibenden Produktivität den Schluss, dass das Burn-out-Risiko wächst. Etwas abseits des Fokus bietet die Studie auch einen kurzen Blick auf reine Open-Source-Repositories: Auch hier gab es ab Anfang März deutlich erhöhte Aktivität (gemessen an Contributors) zu verzeichnen.

Angesichts der zunehmenden Homeoffice-Tätigkeiten lag wenig verwunderlich ein Schwerpunkt auf der Videokonferenzlösung Jitsi, wo die Anzahl der Contributors von recht konstant 2.000 auf deutlich über 3.000 wuchs – binnen nur vier Wochen. Die Entwicklung spezieller Covid-19-Projekte ist bereits Mitte/Ende Februar in die Höhe geschossen, insbesondere beim Datenspeicher der Johns-Hopkins-Universität.

Wollte man die Erkenntisse noch kürzer zusammenfassen: GitHub stellt fest, dass, nach einer ziemlich kurzen Phase des Abflachens, eher mehr und produktiver gearbeitet wird als zuvor – und dies über GitHub statt offline. Insofern sind die Erkenntnisse des Berichts durchaus auch ein gutes Marketing-Argument. Dennoch ist die Auswertung spannend und soll im Laufe des Jahres fortgesetzt werden.

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