Unterstützung für Ethereum und erhöhte Hyperledger-Security Die Zukunft der Blockchain bei AWS
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Amazon Web Services (AWS) hat im Rahmen der AWS re:Invent 2020 seine Unterstützung für das Blockchain-Framework Ethereum als Vorschauversion angekündigt, das nun das Hyperledger-Angebot ergänzt. AWS hat außerdem den Support für Hyperledger 1.4 freigegeben, was Kunden die Erstellung von Private Data Collections (PDCs) erlaubt.

Amazon Managed Blockchain ist ein vollständig verwalteter Service, der die Erstellung und Verwaltung skalierbarer Blockchain-Netzwerke mithilfe der beliebten Open-Source-Frameworks Hyperledger Fabric und Ethereum ermöglicht. Der Service soll Unternehmen, die die Blockchain-Technologie nutzen wollen, den Start und den Betrieb erleichtern. Bislang hat AWS nur das Hyperledger-Fabric-Framework unterstützt, das von IBM entwickelt worden ist. Hier wird seit kurzem die Version 1.4 unterstützt. Kürzlich hat AWS auch die Unterstützung für das quelloffene Ethereum-Framework angekündigt.
Ethereum
Ethereum ist eine quelloffene dezentralisierte Blockchain-Plattform, die ein Peer-to-Peer-Netzwerk herstellt. Das soll es den Netzwerk-Teilnehmern ermöglichen, Transaktionen ohne eine zentrale Entscheidungsstelle zu tätigen. AWS-Kunden sollen Ethereum-Knoten in Minuten einfach bereitstellen und mit dem öffentlichen Ethereum-Hauptnetzwerk und Testnetzwerken wie etwa Rinkeby und Ropsten verbinden können.
„Mit Amazon Managed Blockchain“, erläuterte Nihar Modi, Senior Product Manager bei AWS, im Rahmen der Kundenkonferenz AWS re:Invent, „bekommen Kunden eine sichere Vernetzung, schnelle und zuverlässige Synchronisierungen mit der Ethereum-Blockchain, langfristige elastische Speicherung für Ledger-Daten, Verschlüsselung von Daten (wie etwa Verträgen) im Ruhezustand und beim Transport, sowie sicheren Zugriff zum Netzwerk über Ethereum-APIs.“
Wie Modi betonte, erfordere der Zugang zu den Ethereum-Knoten des Netzwerks die Protokolle HTTP oder WebSocket. Die Ethereum-Community hat das ERC-721-Protocol zum Standard für Non-Fungible Tokens auf Ethereum erklärt. Diese Tokens sind – im Unterschied zu Fungible Tokens wie Bitcoin – also einmalig, können nicht repliziert oder zerstört werden.
Amazon Managed Blockchain skaliere automatisch die Speicherung der Blockchain-Daten, die einen beträchtlichen Umfang annehmen können. Es überwache den Knotenzustand, ersetze beschädigte Knoten und automatisiere Ethereum-Software-Upgrades, indem die Verfügbarkeit der Ethereum-Infrastruktur der Kunden verbessert werde. „Der Nutzer zahlt nur für die genutzten Ressourcen“, sagte Modi. „Das spart Kosten.“
Welches Ethereum?
Ether ist die „Währung“ des Ethereum-Netzwerkes. Das Netzwerk erlaubt es jedoch, beliebige weitere Währungen – so genannte Tokens – zu erzeugen, welche dann für Ether gehandelt werden können, also auch „Bitcoins“. Knifflig wird der Ethereum-Support angesichts der Tatsache, dass es seit 2016 zwei Blockchains in Ethereum gibt: Ethereum Classic (ETC) und eine abgespaltene Hauptblockchain. Die Ethereum Foundation unterstützt nur letztere und will sich nicht mit ETC beschäftigen. Laut Dokumentation unterstützt der Amazon Managed Blockchain Service die Synchronisation mit dem Ethereum „mainnet“ und populären, öffentlichen „testnets“ wie Rinkeby oder Ropsten.
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Amazon Managed Blockchain
Blockchain- und Ledger-Datenbanken unkompliziert aufsetzen
Private Data Collections
Hyperledger Fabric (HLF) v1.4 führt das Konzept der Private Data Collections (PDCs) ein. Wie ein ausführlicher AWS-Blogpost zeigt, lässt sich mit PDCs die Datensicherheit einer Transaktion wesentlich erhöhen.
Vor der Einführung von Private Data Collections mussten Nutzer bis HLF 1.2 das Channels-Konzept verwenden, um Datenschutz unter Teilnehmern zu realisieren. Doch Channels haben Beschränkungen. Bestelldienst-Knoten haben weiterhin eine Kopie aller Daten, die über den Kanal gesandt wurden, so dass die Organisationen, die die Bestellknoten betreiben, theoretisch einen potentiellen Zugriff auf alle Kanaldaten haben, selbst wenn ihre anderen Knoten kein Teil des Kanals sind. Zweitens lassen sie sich nicht über mehrere Kanäle hinweg teilen, weil eine Einzeltransaktion nicht in der Lage ist, gleichzeitig die Ledger von zwei oder mehr Channels zu modifizieren. Das macht die Implementierung des Austauschs von digitalen Assets schwieriger.
Das PDC-Leistungsmerkmal erlaubt eine Möglichkeit, Daten in einer Untermenge von Teilnehmern des gleichen Kanals feingranular und sicher zu teilen. Diese Kanäle lassen sich theoretisch entsprechend absichern. Im Unterschied zum Channel-Konzept in HLF 1.2 empfängt der bestellende Dienst in HLF 1.4 nur einen Hash von Daten, der vom Chaincode in der PDC erstellt oder modifiziert wurde. Zudem können Transaktionen mehrere Daten in unterschiedlichen PDCs ändern, die von einem einzigen Chaincode oder mehreren Chaincodes mithilfe der Chaincode-Kommunikation gesteuert werden.
CloudWatch-Integration
Auf der allgemeinen Ebene hat sich ebenfalls einiges getan. Generell lässt sich nun Amazon CloudWatch für Zwecke der Entwicklung und des Debugging einbinden, und mit CloudWatch-Metriken kann ein Admin Blockchain-Netzwerke und -Knoten überwachen. „ Bislang musste der Admin auf externe Werkzeuge zurückgreifen. Diese Mühe kann er sich jetzt sparen, und er muss die geschützte AWS Cloud nicht verlassen.“, so Modi.
Support für CouchDB
Für die Unterstützung von CouchDB können Blockchain-Nutzer eine Stateful Datenbank nutzen. Sie können JSON-Dokumente austauschen, Indizes erstellen und Abfragecodes erzeugen, um all diese Ergebnisse mit anderen Nutzern auszutauschen.
Weit verbreitet
„Skalierbare Unternehmensanwendungen auf Blockchain zu erstellen, gestaltet sich häufig komplex und zeitaufwendig“, fasst Constantin Gonzalez, Principal Solutions Architect bei AWS, zusammen. „Amazon Managed Blockchain vereinfacht das wesentlich und verringert den benötigten Zeitaufwand für Unternehmen deutlich.“ Mittlerweile würden auf AWS 25 Prozent aller Ethereum-Workloads weltweit ausgeführt. Kunden vertrauten AWS hinsichtlich ihrer Blockchain- und Ledger-Workloads mehr als anderen Cloud-Anbietern. Gonzalez weiter: „So kann beispielsweise Nestlé mit Managed Blockchain sein Hyperledger-Fabric-Netzwerk einrichten und seine Partner ganz einfach dazu einladen, sich an den Bemühungen zu mehr Lieferkettentransparenz zu beteiligen.“
Mittlerweile verfüge AWS nach eigenen Angaben über das umfangreichste Ökosystem mit mehr als 70 validierten Blockchain-Lösungen seiner Partner. Diese böten Unterstützung für alle wichtigen Blockchain-Protokolle, einschließlich Hyperledger Sawtooth, Corda, DAML, Ethereum, Quorum, Blockstack, Blockapps Strato, RSK, Kadena ScalableBFT und viele andere.
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