Definition „Code-Vervollständigung“ Die Vor- und Nachteile der Code Completion
Code-Vervollständigung kann Entwicklern dabei helfen, schneller zu programmieren und Fehler zu vermeiden. Die in den meisten IDEs vorfindbare Funktion bringt jedoch auch einige Nachteile beim täglichen Einsatz mit sich.

Beim Programmieren kommen insbesondere bei komplexeren Projekten immer wieder ähnliche oder gleiche Codeabschnitte zum Einsatz. Werden beispielsweise bestimmte Funktionen häufig wiederholt, wäre es für den Entwickler Zeitverschwendung, immer wieder identische Codezeilen eingeben zu müssen. Manuelles Copy and Paste kann Abhilfe schaffen, ist aber immer noch mit einem gewissen Aufwand verbunden.
Code Completion ist ein in vielen Entwicklungsumgebungen vorfindbares Features, das dem Entwickler Vorschläge für den folgenden Code anbietet. So könnte ein Entwickler beginnen, eine Funktion zu schreiben, und durch Code Completion schlägt die IDE vor, wie die Funktion komplettiert werden könnte. Dabei werden auch Details wie Rückgabetypen oder Parameter berücksichtigt.
Wann wird Code Completion aktiv?
Grenzen für die Vorschlagsfunktion gibt es im Prinzip nicht. So kann Code Completion nicht nur Funktionen übernehmen, sondern auch Klassen, die Namen von Variablen oder Methoden und viele weitere Codeelemente. Inwieweit Entwickler diese Funktion bei ihrer Arbeit berücksichtigen, unterliegt ihrem eigenen Ermessen. Nicht immer trägt Code Completion genau diesen Namen, manche IDEs nennen die Funktion zum Beispiel Autocomplete.
Welche IDEs unterstützen Code Completion?
Die allermeisten modernen IDEs verstehen sich auf Code-Vervollständigung. Beispiele hierfür sind etwa Visual Studio für die Entwicklung von Anwendungen für Windows und der erweiterbare Editor Visual Studio Code. Gleiches gilt für Android Studio, das für die Anwendungsentwicklung für Android-Entwicklungen zuständig ist. Die IDE basiert wiederum auf IntelliJ IDEA, eine weitere IDE, die jedoch für die Erstellung von Java-Apps geeignet ist.
Weitere Umgebungen sind zum Beispiel das ebenfalls für Java entwickelte Eclipse oder Xcode, das für iOS und macOS entwickelt wurde. Eine eher generell einsetzbare IDE ist Atom, das für JavaScript, Python, HTML, CSS und weitere Sprachen geeignet ist. Die Liste ist nicht vollständig. Standardmäßig ist davon auszugehen, dass die meisten neu veröffentlichten IDEs nicht ohne Code Completion auf den Markt kommen.
Welche Vorteile bietet Code Completion?
Sinnvoll genutzte Code Completion kann zahlreiche Vorteile für den fertigen Code bedeuten:
- 1. Entwickler sparen Zeit und erhöhen ihre eigene Effizienz durch die Verwendung von Code Completion. Das manuelle Schreiben von Code und das eventuell notwendige Debugging werden reduziert.
- 2. Fehler treten seltener auf: Die automatischen Vorschläge enthalten keine Syntax- oder Tippfehler. Die Software arbeitet in den vorgegebenen Grenzen weitestgehend fehlerfrei – der Mensch aber eventuell nicht. Auch dies kann aufwendiges Debugging notwendig machen.
- 3. Die Qualität des Codes kann verbessert werden: Durch die Software geschriebener Code ist meist einheitlich und konsistent, da immer wieder dieselben Funktionen und Variablen genutzt werden. Von Menschen geschriebener Code kann hingegen „exzentrisch“ sein.
- 4. Die Produktivität kann verbessert werden, da Entwickler seltener Fehler machen. In kürzerer Zeit wird daher mehr Code produziert, wodurch Projekte schneller abgeschlossen werden können (oder dieselbe Projektanzahl in höherer Qualität).
- 5. Eventuell trägt Code Completion zu einem besseren API-Verständnis bei: IDEs schlagen Entwicklern zu automatisch eingefügten Codeabschnitten häufig Beschreibungen zu Klassen oder Methoden vor. Das kann dabei helfen, das Verständnis der Entwickler zu schulen.
Korrekt angewendet, kann Code Completion somit erheblich zu schnellerem, besserem Code beitragen.
Mit Code-Vervollständigung verbundene Nachteile
Da kein System perfekt ist, kann auch Code Completion zu einigen Nachteilen führen:
- 1. Häufig eingesetzte Autovervollständigung kann Entwickler zu einem gewissen Grad abhängig von einer bestimmten IDE machen. Sind diese Entwickler dann dazu gezwungen, Code ohne Maschinenhilfe zu schreiben, kann dies Schwierigkeiten durch mangelndes Sachverständnis hervorrufen. Selbst einfachste Funktionen können dann eventuell zu einem Problem werden.
- 2. Ein exzessives Verlassen auf die Technik könnte dazu beitragen, die eigene Kreativität zu unterbinden. Werden nur Vorschläge der Software angenommen, bleiben eventuell wesentlich raffiniertere Problemlösungen außen vor. Die Entwicklung eigener Lösungen wird somit eingeschränkt.
- 3. Code-Vervollständigung kann zu einem Mangel an Sorgfalt führen, da Code nicht geprüft wird. Die Software macht in der Regel keine Fehler, aber sie ist nicht unfehlbar. Ob also Syntax zu 100 Prozent korrekt ist oder auch etablierte Best Practices bei der Codeerstellung berücksichtigt werden, wird weniger häufig geprüft.
- 4. Bestimmte Projekte haben eventuell spezifische Anforderungen, die durch Code, der mit automatischer Vervollständigung geschrieben wurde, nicht abgedeckt werden. Die Flexibilität bei der Erstellung des Codes kann leiden, was die Qualität der fertigen Anwendung in manchen Situationen verschlechtern kann.
Es ist zu beachten, dass trotz dieser Nachteile die Vorteile von Code Completion eindeutig überwiegen. Dass Experten vorschlagen, sich nicht auf die Autovervollständigung zu verlassen, sollte vor allem in der Lernphase gelten. Etablierte, professionelle Entwickler werden auf Code Completion in der Regel nicht verzichten.
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