Definition „Developer Self-Service“ Selbstbedienung für Entwickler

Von chrissikraus Lesedauer: 4 min

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Developer Self-Service bedeutet wortwörtlich Selbstbedienung: Das Konzept erlaubt Programmierenden, sich selbstständig, unkompliziert und schnell benötigte Arbeitsressourcen zu beschaffen. Damit können Teams effizienter und eigenständiger arbeiten und langwierige Prozesse abkürzen.

Selbstbedienung ist beim Developer Self-Service ausdrücklich erwünscht.
Selbstbedienung ist beim Developer Self-Service ausdrücklich erwünscht.

Für viele Aufgaben in der Software-Entwicklung müssen die Fachkräfte auf verschiedene Ressourcen, Technologien oder Dienste zugreifen, mit denen sie selbst wenig vertraut sind. Das können z. B. Infrastrukturkomponenten oder Tools sein, die nicht zum Schwerpunkt ihrer alltäglichen Aufgaben gehören.

Normalerweise müssten Entwicklerinnen und Entwickler sich selbst in die Bereitstellung der benötigten Technologien einarbeiten oder die Bereitstellung bei der entsprechenden Abteilung beantragen. Beide Wege kosten viel Zeit und sind häufig mit bürokratischen Hürden verbunden. Der Self-Service bietet einen Weg, um diese langwierigen Prozesse und damit verbundenen Wartezeiten zu umgehen.

Developer können sich bei diesem Ansatz eigenständig mit den Technologien und Komponenten versorgen, die sie für ihre Anwendung benötigen. Über eine Self-Service-Plattform oder geeignete Tools lassen sich Ressourcen in wenigen einfachen Schritten anfordern und innerhalb kurzer Zeit automatisiert bereitstellen.

Benötigt eine Entwicklerin z. B. eine virtuelle Maschine in bestimmter Konfiguration oder eine spezifische Testumgebung, kann er diese ohne Fachwissen selbst erzeugen. Statt auf die direkte Hilfe eines anderen Teams angewiesen zu sein, können Software Developer selbstständig, nach eigener Vorstellung und ohne Verzögerung an ihrem aktuellen Thema arbeiten.

Große Unternehmen gehen immer mehr dazu über, wichtige Ressourcen zur Selbstbedienung über eine Internal Developer Platform (IDP) bereitzustellen. Ein eigens dafür abgestelltes Platform-Engineering-Team arbeitet daran, diese Plattform nach den im Unternehmen vorliegenden Bedürfnissen aufzubauen und zu pflegen.

Ein Ziel dieses Teams ist es, so viele Prozesse wie möglich in der Bereitstellung von Diensten und Ressourcen zu automatisieren. Wenn ein Entwickler etwas per Developer Self-Service anfordert, soll diese Komponente so schnell wie möglich verfügbar sein. Das gelingt nur, wenn menschliches Eingreifen im Regelfall nicht mehr notwendig ist.

Welche Vorteile hat Developer Self-Service?

Ein gut konzipierter Developer Self-Service macht das direkte Eingreifen von Experten aus anderen Disziplinen (z. B. Cloud, Operations) weitestgehend überflüssig. Programmierende können sich nach eigenem Bedarf und Zeitplan mit Infrastruktur, Diensten und Tools versorgen. Das macht zum einen die Arbeit von Development-Teams unabhängiger von anderen Abteilungen und von häufig langwierigen Prozessen im Unternehmen. Zum anderen müssen Experten aus der Bereitstellung weniger Zeit darauf verwenden, Ressourcen für ihre Kolleginnen und Kollegen bereitzustellen, und haben mehr Zeit für andere wichtige Themen.

Die Selbstbedienung unterstützt agile Arbeitsweisen und hilft dabei, dass Entwicklungsprozesse schneller ablaufen können. Weil Ressourcen direkt verfügbar sind, können Verzögerungen durch Kommunikation und Koordination mit anderen Teams im Entwicklungsablauf minimiert werden. Schon nach wenigen Minuten kann ein Entwickler auf die Ressourcen zugreifen, die er gerade für seine Arbeit benötigt. Neue Ideen können schnell und unkompliziert ausprobiert werden und die Arbeitszeit kann produktiver genutzt werden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Ressourcen auf eine sichere und standardisierte Weise zur Verfügung gestellt werden können. Technologien werden von Experten auf dem jeweiligen Gebiet unter Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien und internen Vorgaben vorbereitet. Dadurch können Developer die Ressourcen auch ohne Fachwissen so nutzen, dass der gewünschte Standard an Sicherheit und Qualität eingehalten wird. Ferner verbessert sich die Systemzuverlässigkeit, weil alle Systeme optimal vorkonfiguriert sind.

Welche Nachteile hat ein Self-Service?

Qualität und Sicherheit von Anwendungen leiden mitunter, wenn jemand ohne die nötige Expertise eine Ressource unsachgemäß anwendet. Es können Probleme wie Sicherheitslücken oder ineffiziente, unzuverlässige Systeme entstehen. Deshalb muss beim Developer Self-Service immer auch an angemessene Sicherheitsmaßnahmen und Prüfmechanismen gedacht werden, die das Entstehen solcher Probleme bestmöglich verhindern.

In manchen Situationen fehlt den Codern zudem die nötige Expertise, um aus den angebotenen Möglichkeiten die beste Wahl für ein Projekt zu treffen. Auch bei der Nutzung von Ressourcen kann Hilfe erforderlich sein, z. B. wenn jemand eine bestimmte Technologie noch nie verwendet hat oder wenn es um spezifische Fragestellungen geht.

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Um solchen Fällen entgegenzuwirken gilt es, hochwertige Informationen bereitzustellen, welche die Programmierenden eigenständig nutzen können. Diese können z. B. in Form von gut aufbereiteten Dokumentationen vorliegen, aus denen schnell ersichtlich wird, ob die jeweilige Ressource für den gewünschten Zweck geeignet ist. Zusätzlich kann es notwendig sein, dass trotz Selbstbedienungsprinzip Experten in beratender Funktion bereitstehen.

Unvorteilhaft ist auch, wenn das System nicht alle im Unternehmen vorhandenen Bedürfnisse abdeckt. Bei komplexen Verhältnissen kann das jedoch schwierig werden und erfordert viel Einsatz.

Fazit

Der Developer Self-Service ist ein immer beliebteres Konzept mit viel Potenzial. Es bietet Entwicklern und Entwicklerinnen die Freiheit, Ressourcen und Dienste niederschwellig, eigenständig und ganz nach Bedarf zu nutzen.

Das beschleunigt die Software-Entwicklung, spart viel internen Aufwand und hilft dabei, Fehler und Unsicherheiten im Umgang mit verschiedenen Ressourcen zu vermeiden. Allerdings werden Mehrwert und Sicherheit der Angebote aus dem Developer Self-Service davon bestimmt, wie kompetent die entsprechenden Komponenten umgesetzt werden.

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