Smart Industry – die Cloud als Chance Datenverwaltung in Cloud- und Serverless-Infrastrukturen

Autor / Redakteur: Thomas Steinborn * / Stephan Augsten |

Bestehende Daten bergen erhebliches Potenzial, sofern sie in der Cloud für weitergehende Analysen verfügbar sind und über ein zentrales Datenmanagement verwaltet werden. Doch auf welche Kriterien sollten CIOs bei der Auswahl von Technologien und Produkten achten?

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Daten aus verteilten Silos und in unterschiedlichen Formaten lassen sich in der Cloud unter Zuhilfenahme sinnvollen Datenmanagements zusammenführen.
Daten aus verteilten Silos und in unterschiedlichen Formaten lassen sich in der Cloud unter Zuhilfenahme sinnvollen Datenmanagements zusammenführen.
(© jijomathai - stock.adobe.com)

Internationale Handelskonflikte, die Unwägbarkeiten des Brexits, die allgemeine Abkühlung der Weltkonjunktur – das wirtschaftliche Klima wird für viele Unternehmen rauer. Befragt nach den aktuellen Herausforderungen gibt eine Mehrheit von 56 Prozent der Handelsunternehmen in Deutschland an, dass das Geschäft derzeit durch die konjunkturellen Unsicherheiten beeinträchtigt wird.

Fast jedes dritte Unternehmen fühlt sich explizit von den internationalen Handelskonflikten verunsichert und 26 Prozent stellen fest, dass die nachlassende Nachfrage aus dem Ausland ihr eigenes Geschäft bremst. So die Fakten einer Umfrage des ITK-Verbandes Bitkom. Was aber können Manager gegen einen drohenden Umsatzschwund unternehmen?

Eine Möglichkeit besteht darin, in bereits vorhandene operative Daten zu investieren: Die Analyse von Kundendaten aus Verkauf und Service, aber auch eine Auswertung von Daten aus der Produktion, Logistik und Lagerhaltung, können dabei helfen, neue Umsatzpotenziale zu entdecken, Abläufe zu optimieren oder die Kundenbindung durch individualisierte Services zu festigen.

Dazu stellt Bitkom-Präsident Achim Berg fest: „In einer solchen Gemengelage ist es umso wichtiger, dass die Unternehmen ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellen: Wettbewerbsfähigkeit ist das oberste Gebot – und diese ist ohne Digitalisierung nicht zu halten. Die Unternehmen können mithilfe der Digitalisierung ihre Produkte nicht nur auf ganz neue Weise anbieten, sondern auch einem größeren Kundenkreis verfügbar machen. Gerade in Zeiten konjunktureller Unsicherheit kommt es darauf an, in die Zukunft zu investieren.“

Die Cloud vereint Datensilos

Wie aber gelingt es, die Digitalisierung voranzutreiben und sogar bislang unbekannte Datenschätze zu heben? Häufig sind Daten in verteilten Silos gespeichert, liegen in heterogenen Formaten vor oder werden nicht zeitnah aktualisiert – somit lassen sich nur schwer Mehrwerte erkennen oder neue Kenntnisse erzielen.

Insbesondere für produzierende Unternehmen ist es darüber hinaus wichtig, die Datenströme aus modernen Smart Industry-Umgebungen für eine Weiterverarbeitung auch anderen Abteilungen anzubieten. Dies erfolgt idealerweise über eine zentrale Cloud-Plattform, in der operative Daten für weitergehende Analysen verfügbar gemacht werden. So lassen sich beispielsweise die Auslastung von Mitarbeitern und Maschinen besser planen oder die Qualität der Produktion auswerten.

Eine Studie der Analysten von IDC von 2019 hat gezeigt, dass bereits jedes vierte befragte Unternehmen in Deutschland erste IoT-Projekte im Industrieumfeld umgesetzt hat. In solchen modernen Fabriken werden täglich mehrere Terabyte an Sensor- und Statusdaten generiert, die erfasst, aufbereitet und weiterverarbeitet werden müssen. Während die Erstverarbeitung dieser Daten direkt vor Ort über Edge-Systeme erfolgt, übernehmen Datenbanken und Data Lakes in der Cloud die rechenintensive Analyse. Hier sind Speicher- und Rechnerkapazität dynamisch abrufbar.

Vom Silo in die Cloud

Die Herausforderungen für viele Unternehmen bestehen darin, die verschiedenen Quellen wie Bestands- und Streaming-Daten sowie Daten von verteilten Standorten und unterschiedlichen Applikationen zu integrieren und in der Cloud bereitzustellen. Für die Datenintegration sollten CIOs auf eine zentrale Plattform für das Datenmanagement mit Konnektoren für alle gängigen Business-Anwendungen und Clouds setzen, da nur so wirklich alle Datenquellen integriert werden können. Eine solche Integrationsplattform schafft beispielsweise die Lösung Talend Data Fabric.

IT-Betriebsmodell iPaaS

Warum aber ist die Cloud so wichtig für ein Integrationsprojekt? Kunden erhalten von einem Cloud-Provider einen IT-Service, bei dem Leistungen wie Ausfallsicherheit, Backup und IT-Sicherheit vom Anbieter erbracht werden. Für den Kunden ergeben sich damit geringere IT-Betriebskosten, als wenn er eine vergleichbare IT-Infrastruktur in seinem eigenen Rechenzentrum betreiben würde. Für das Integrationsvorhaben sollte die gewählte Datenmanagement-Plattform ebenfalls als gemanagter Dienst über die Cloud bezogen werden. Ein solches Angebot wird als Integration Platform as a Service (iPaaS) bezeichnet.

Serverless verlagert die IT in die Cloud

Genauso wichtig wie die Auswahl der geeigneten Integrationsplattform ist die Wahl der Datenverarbeitungsumgebung. Sinnvoll ist die durchgängige Verwendung einer Cloud-nativen Infrastruktur, bei der Datendienste nach dem Prinzip des Serverless-Computing bereitgestellt werden.

Ein Unternehmen benötigt hierbei im Idealfall keine eigenen Server für die Infrastruktur und bezieht alle Dienste als Service aus der Cloud. Beispiele für Cloud-basierte Infrastrukturen bzw. Anwendungen sind die Synapse Analytics-Plattform für Microsoft Azure, der Data Warehouse-Service Redshift von AWS, die Analyseplattform Databricks oder das Cloud Data Warehouse von Snowflake.

Weiterhin sollte die gewählte Cloud-Infrastruktur die Grundprinzipien des Cloud-Computing unterstützten, dazu zählt vor allem die Trennung von Datenspeicherung (Storage) und Datenverarbeitung (Compute). Die Trennung erlaubt die Mehrfachverwertung einmal gespeicherter Daten für verschiedene geschäftliche Ziele. Damit wird es aber auch möglich, die Infrastruktur beinahe beliebig in die beiden Dimensionen Geschwindigkeit und Kapazität zu skalieren.

Auf iPaaS, Multi-Cloud und Benutzerrollen achten

Bei der Auswahl einer geeigneten Datenmanagementlösung sollten CIOs ebenfalls einige zentrale Kriterien beachten. Wie schon erwähnt, sollte die Lösung als iPaaS-Angebot aus der Cloud verfügbar sein. Unternehmen sollten alle benötigten Services für die Datenaufbereitung und Datenauswertung als Serverless-Dienst über eine Public- oder Hybrid-Cloud beziehen können, um damit die IT-Betriebskosten zu minimieren.

Es ist zudem empfehlenswert auf eine Multi-Cloud-Strategie als strategisches Mittel der Geschäftskontinuität zu setzen. Hierbei werden Cloud-Service von unterschiedlichen Anbietern bezogen. Dafür muss die Integrationsplattform aber auch Multi-Cloud-fähig sein. Um den Projektaufwand sowie Schulung und Einarbeitung gering wie möglich zu halten, sollte die gewählte Datenmanagementlösung alle Funktionen für Integration, Governance oder Datenverteilung in einer Plattform bieten.

Schließlich ist es auch wichtig, dass die Lösung die für das Datenmanagement benötigten Endbenutzerrollen unterstützt. Dazu zählen beispielsweise Datenpfleger, Analysten bis hin zu Integrationsspezialisten.

Fazit

Mit diesem Set an Cloud-Werkzeugen, Infrastrukturkomponenten und Tipps zur Auswahl gelingt es Unternehmen, eine skalierbare und zukunftssichere Plattform für das Datenmanagement zu realisieren. Wer eine Multi-Cloud-Infrastruktur realisiert, verhindert zudem einen Vendor Lock-in, macht sich also weniger abhängig von nur einem Anbieter. Damit ausgestattet, gelingt der Start in die digitale Transformation.

* Thomas Steinborn ist Vice President Product Management bei Talend.

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