Pilotprojekt gestartet Daimler Trucks und Commerzbank testen Blockchain-Bezahlsystem

Martin Hensel

Der Lkw-Hersteller Daimler Trucks und die Commerzbank erproben derzeit gemeinsam ein Blockchain-basiertes Bezahlsystem. Es soll Berufskraftfahrer im Alltag entlasten und zudem Arbeitsabläufe effizienter und sicherer gestalten.

Das im Lkw integrierte System ermöglicht automatische und rechtsverbindliche Bezahlvorgänge.
Das im Lkw integrierte System ermöglicht automatische und rechtsverbindliche Bezahlvorgänge.
(Bild: Daimler Trucks)

Im Mittelpunkt des gemeinsamen Projekts stehen Maschine-zu-Maschine-Zahlungen (M2M), die über eine Blockchain-basierte Zahlungslösung abgewickelt werden. Die Lkw sollen in diesem Rahmen selbstständig und vollautomatisch mit anderen Maschinen kommunizieren und dabei rechtsverbindliche Transaktionen wie etwa Bezahlvorgänge durchführen können. Die Commerzbank hat dafür zunächst die Euro-Währung auf die Corda-Blockchain gebracht und anschließend das so genannte „Cash on Ledger“ dem Partner Daimler Trucks zur Abwicklung der Bezahlvorgänge zur Verfügung gestellt.

ID und Wallet für Lkw

Daimler hat zudem eine Truck-ID und eine zugehörige Truck Wallet entwickelt. Sie bilden die Grundlage, um im ersten Anwendungsfall des Projekts einen automatischen Bezahlvorgang an einer Elektroladesäule durchzuführen. Die Lkw weisen sich mit der Truck-ID gegenüber anderen Maschinen aus und signieren alle Vorgänge eindeutig. Die Wallet dient als Plattform und zentrales Benutzerprogramm für alle Anwendungen, die auf die Truck-ID zugreifen und diese nutzen. Sie enthält nicht nur Geld für die Bezahlvorgänge, sondern ersetzt auch Tank- oder Kundenkarten.

Empfänger einer Zahlung können das digital übertragene Geld dann über die Commerzbank als herkömmliche Überweisung auf ihr Konto abrufen. Sowohl Truck-ID als auch Wallet haben noch Prototypenstatus und sind als Software in einem kryptographischen Prozessor verschlüsselt hinterlegt. Der Prozessor selbst ist Teil des Truck Data Center, dem zentralen Telematik-Steuergerät des neuen Mercedes-Benz Actros.

Hohes Maß an Sicherheit

Daimler Trucks betont neben dem hohen Automatisierungsgrad auch die hohe Sicherheit des Systems: In Kombination mit der Truck-ID und weiteren Informationen wie zum Beispiel Telematikdaten sind alle Vorgänge eindeutig signiert. Damit ist sichergestellt, dass die Transaktionen tatsächlich von einem bestimmten Lkw durchgeführt wurden. Zudem sind für die Zukunft unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten denkbar, etwa eine einfachere Abwicklung von Maut- und Frachtprozessen, Steuerung und Abrechnung von Subunternehmen oder der Einsatz beim Fahrzeug-Leasing und kurzfristigen Nutzungsverträgen. Eine weitere Pilotierung und Erprobung der Technik ist laut Daimler Trucks bereits vorgesehen.

„Unser Ziel ist, Lkw zukünftig in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen zu eigenständigen Akteuren zu machen. Fahrer können sich dadurch stärker auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren und Transportunternehmen profitieren von einer deutlichen Reduktion des Administrationsaufwands und sichereren Prozessen. So ist beispielsweise der gängige Tankkartenbetrug durch Kriminelle, der bislang durch das Kopieren von Tankkarten und das Ausspähen von PIN-Nummern erfolgt, in dieser Form praktisch nicht mehr möglich. Auch im Hinblick auf hochautomatisiert fahrende Lkw zeigen unsere Prototypen, in welche Richtung die weitere Entwicklung gehen kann“, erklärt Dr. Helge Königs, Projektleiter Truck Wallet von Daimler Trucks.

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