Cloud Native Conference der Vogel IT-Akademie Cloud Native Community kürt die Rockstars 2023

Von Stephan Augsten Lesedauer: 6 min

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Bester Stimmung tummelten sich Mitglieder der Cloud Native Community vor dem Pfingstwochenende auf der Cloud Native Conference 2023. Was gab die Agenda her und wer setzte sich bei den Cloud Native Rockstar Awards durch? Das verraten wir hier.

Cloud Native Rockstars on stage (oben, v.l.): Thomas Hartinger, Phil Korte, Alina Schneider, Nadège Jakob, Tobias Renk, Sebastian Kister, Volker Zöpfel und Linda Früh, daneben die Juroren Dr. Jens Eckhard und Dr. Nils Kaufmann mit Vorjahres-Preisträgerin Emma Wehrwein. In der unteren Reihe (v.l.) Erik Schubert, Moderatorin Lydia Hundsdörfer und Stephan Augsten von den Vogel IT-Medien, Stefan Jacobs, Juror und Keynote-Speaker Maximilian Hille sowie Preisträger Tim Urlaub.
Cloud Native Rockstars on stage (oben, v.l.): Thomas Hartinger, Phil Korte, Alina Schneider, Nadège Jakob, Tobias Renk, Sebastian Kister, Volker Zöpfel und Linda Früh, daneben die Juroren Dr. Jens Eckhard und Dr. Nils Kaufmann mit Vorjahres-Preisträgerin Emma Wehrwein. In der unteren Reihe (v.l.) Erik Schubert, Moderatorin Lydia Hundsdörfer und Stephan Augsten von den Vogel IT-Medien, Stefan Jacobs, Juror und Keynote-Speaker Maximilian Hille sowie Preisträger Tim Urlaub.
(Bild: Vogel IT-Akademie)

Sommerfeeling, Sand und Sonne satt: die Atmosphäre des Botanical in Eppstein war Entspannung pur. Besser hätte die Vogel IT-Akademie den Veranstaltungsort für die Cloud Native Conference 2023 an diesem Tag nicht treffen können. Die Sonne lud immer wieder zum Verweilen und Networking auf der Terrasse ein – und sie lieferte den Beleg dafür, warum der Hauptveranstaltungssaal, in dem der Key-Track stattfand, „Sunny Side“ heißt.

Doch die Idylle täuschte: Funkenregen auf der Bühne, Bon Jovi auf die Ohren und Lautstärke auf Anschlag, hieß es für die über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz. Da schauten ein paar der rund 100 Gäste vor Ort schon etwas erschrocken, als sie von Lydia Hundsdörfer und Maximilian Hille in Empfang genommen wurden. Spätestens als der bei Cloudflight als Head of Consulting tätige Hille in seiner Eröffnungskeynote die Frage stellte „Wird die Cloud intelligenter als wir?", waren die Teilnehmer im Bann der Agenda, die mit vielen spannenden Themen gespickt war.

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Hilles Keynote sollte den Schwerpunkt der Konferenz unterstreichen, die in diesem Jahr unter dem Motto „Cloud Native feat. AI Makes Business“ lief. Im wahrsten Sinne des Wortes Hollywood-reif führte der Cloud Native- und AI-Experte in das Thema ein, indem er unterschiedliche Aspekte der KI- und Cloud-Symbiose mit verschiedenen Filmgenres und Kino-Blockbustern verglich. Von Science-Fiction über Liebesfilme bis hin zur Dokumentation fand Hille passende Parallelen und wies beispielsweise darauf hin, dass das Wort „Transformer“ ohnehin bereits in „Generative Pretrained Transformer“, siehe ChatGPT, vorkäme.

Das Fazit: Die Cloud wird nicht intelligenter als wir, denn ihr geht – zumindest vorläufig noch – die Kreativität ab, die uns Menschen auszeichnet. Aber um gesammeltes Wissen vorzuhalten und dieses intelligent zu verknüpfen, dafür sei die Cloud durchaus geeignet. In seinen cineastischen Analogien umriss Hille die aktuelle Situation folgendermaßen: KI ist im Alltag noch nicht wirklich intelligent, die Cloud aber ein passender, mitunter unabhängiger Partner, um in der echten Welt erste praktische Projekte umzusetzen.

Das sind die Cloud Native Rockstars 2023

Interessante Projekte und Menschen aus der Cloud-Native-Welt wurden dann auch im Rahmen der „Cloud Native Rockstar Awards“ gefeiert. Die Vorauswahl hatte dabei eine fünfköpfige Jury getroffen, bestehend aus: Dr. Nils Kaufmann von der EuroCloud Native Initiative, IT-Fachanwalt Dr. Jens Eckhardt, Rolf Pfister, Leiter des KI-Forschungszentrums 42 Labs, sowie der bereits genannte Maximilian Hille und der Autor dieses Artikels, Dev-Insider-Chefredakteur Stephan Augsten.

Das Besondere an den Awards: Die Nominierten mussten ihre Projekte vorstellen und dann auf die Gunst des Publikums hoffen, das beim Live Voting selbst abstimmen durfte. In die Pitches führte Dr. Eckhardt als Pate für die Kategorie „Cloud Native Projekte“ ein, Dev-Insider-Chefredakteur Stephan Augsten übernahm diesen Part für die Kategorie „Cloud Native Culture“. Pate des „People Award“ war Kaufmann, der es geschafft hatte, die Vorjahres-Preisträgerin Emma Wehrwein für die Award-Übergabe zu gewinnen. Wehrwein war 2022 für ihre Mühen und Erfolge im Gaia-X-Projekt ausgezeichnet worden.

Hier nun die Cloud Native Rockstars 2023 im Überblick:

Kategorie „Cloud Native Culture“

1. Sebastian Kister, Audi AG
2. Volker Zöpfel, Lidl Digital | Schwarz IT
3. Phil Korte und Erik Schubert, RheinEnergie AG
4. Linda Früh, Advanzia Bank

Kategorie „Cloud Native Projekte“

1. Tim Urlaub, Aldi Süd
2. Thomas Hartinger (stellvertretend für Melanie Kleinplötzl), Frauscher Sensortechnik

3. Stefan Jacobs, DB Fernverkehr

Kategorie „People Award“

1. Tobias Renk, Mobene GmbH & Co. KG
2. Nadège Jakob, Jakob Wassertechnik GmbH & Co. KG
3. Alina Schneider, Public Cloud Group

Ein kleiner Auszug aus dem Programm

Die Preisverleihung bildete allerdings „nur“ den abendlichen, krönenden Abschluss des offiziellen Veranstaltungsteils. Manch einer wird vielleicht auch die After-Party als krönenden Abschluss in Erinnerung behalten, denn wiederum fühlte es sich eher wie ein Abend am Strand an als der Ausklang einer Fachveranstaltung. Diese hatte das Team der Vogel IT-Akademie mit reichlich Inhalten gespickt, die sich in diesem Jahr auf die drei Schwerpunkte „Cloud Native Essentials“, „Cloud Native Security“ und „Cloud Native featuring AI“ verteilten.

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Insgesamt 29 Sprecher und Sprecherinnen mit verschiedenen Hintergründen referierten auf der Cloud Native Conference 2023 in Keynotes, Best-Practice- und Focus-on-Sessions sowie Workshops und Deep Dives. Unterstützt wurde die Vogel IT-Akademie bei der Planung und Durchführung von den Veranstaltungspartnern: Check Point, Cloudflight, Dynatrace, Fivetran, GitLab, Kaspersky, Kasten by veeam, OutSystems & Valantic, Portworx, ShardSecure, Snowflake, SUSE, SysEleven, TD SYNNEX & VMware Tanzu

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Dr.-Ing. Sebastian Meyer von der Dirk Rossmann GmbH beispielsweise zeigte im Vortrag „Going Cloud Native – Der Weg in die Cloud und wann bin ich da?“, wie und warum man ein funktionierendes On-Premises-Geschäft in die Cloud bewegt: „Das Geschäftsmodell von Rossmann ist nicht Cloud-basiert, sondern der stationäre Handel“, räumte Meyer ein, aber er gab auch zu bedenken: „Rossmann-Filialen gibt es überall, doch leider gibt es nicht überall zuverlässiges schnelles Internet.“

On-Prem sei arg limitiert durch die eingehende Bandbreite, das Reagieren auf Spitzenzeiten nur schwer möglich, man habe sich flexibler aufstellen müssen. Und wo nun diese ominöse Cloud sei, von der alle sprechen? „Das kann ich euch verraten, genau hier“, feixte er und zeigte auf den Rossmann-Hauptstandort im niedersächsischen Burgwedel, wo das Unternehmen die eigene Cloud aufgebaut hat, um ihren Herausforderungen zu begegnen.

Ein weiterer Vertreter des stationären Handels wagte sich in Person von Tim Urlaub zur vormittäglichen Keynote auf die Bühne. Der Lead Platform Engineer bei Aldi Süd zeigte, wie zentrales Platform Engineering nicht nur die Adaption von Kubernetes beschleunigen kann. Denn die Standardisierung gewisser Bestandteile – unter Bewahrung einer gewissen Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen – vereinfache auch sogenannte Day-2-Operations wie Überwachung, Wartung, Aktualisierung und Troubleshooting.

Praxisorientierte Lehrgänge

Sascha Möllering von AWS (Amazon Web Services) wiederum lud mit der Frage „Bist Du bereit, Deine Applikationen zu modernisieren?“ zum Workshop ein. Für Modernisierung könnten viele Gründe sprechen, so Möllering: Mehr Geschwindigkeit und Agilität, Sicherheit und operative Resilienz oder auch einfach nur die Kosten. „Der Shift-Left-Gedanke ist dabei allerdings wesentlich, denn Sicherheit ist ein zentraler Aspekt der Infrastruktur“, mahnte Möllering. Sicherheit hintenanzustellen, bremse alle anderen Prozesse aus.

Gehe es dann an die Modernisierung, sei die relevanteste Frage: „Brauchen wir das überhaupt noch?“ Nicht benötigte Funktionen könne man abschalten oder bei geringem Bedarf als SaaS (Software as a Service) buchen, einige wenige in der ursprünglichen Form behalten. Die anderen könne man nach und nach per Rehosting oder „Lift and Shift“ migrieren sowie per Re-Platforming und Refactoring modernisieren. Nützliche Tipps hatte Möllering auch parat: „Nicht benötigte Infrastructure as Code muss immer wieder abgerissen werden, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.“ Oder auch: „Microservices sind keine Silver Bullet, die sich für jeden eignet.“ Manchmal seien modulare Monolithen (Self-Contained Systems) die bessere Wahl.

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Ein besonderes Schmankerl, das für Begeisterung sorgte, war die Cloud Native Masterclass, für die eine vorherige Anmeldung nötig gewesen war – und eine gewisse Grundqualifikation. So zeigte sich Jaewoo Hyun von TEDxFrankfurt und dem European Innovation Forum ziemlich erstaunt, dass er seine Expertise im Vorfeld am Telefon hatte beweisen müssen: „Der Jago [Heinisch, Event Manager bei der Vogel IT-Akademie, Anm. d. Red.] hat mich ganz schön geroastet“, lachte Hyun. „Aber ich bin absolut dankbar, dass ich nach dem Filterprozess in einem dreistündigem Workshop so viele CIOs kennenlernen konnte, um die derzeit wichtigsten IT Themen mitdiskutieren zu können.“

Die Masterclass reihe sich in die Top-Liste der von ihm besuchten Lehrgänge ein, wie auch weitere Besucher bescheinigten: „Ein sehr tiefgehendes, intensives Seminar“ oder auch „Unerwartet einer der besten Kurse, die ich jemals besucht habe“, so die Statements in der Fragerunde zum Abschluss des offiziellen Veranstaltungsteils. Offenbar hatten Christin Rehbein und Tim Friedrich von SysEleven alles richtig gemacht, als sie technische und sicherheitsrelevante Herausforderungen, die prozessuale und organisatorische Veränderungen sowie regulatorische und datenschutzrechtliche Anforderungen beleuchteten.

Cloud Native Conference – wohin geht es 2024?

Blieb am Ende eines langen Tages noch die Frage zu klären, wo es denn kommendes Jahr hingehen sollte: Wird die Vor-Ort-Ausgabe der Cloud Native Conference nach der Erstausgabe in Garching bei München und nun Eppstein bei Frankfurt eine jährliche Roadshow? Wenn es nach dem Wunsch der Besucher geht, dann nicht. Sie hatten 2022 bereits einen zentralen Veranstaltungsort angeregt und sich nun mit deutlicher Mehrheit wieder für Eppstein ausgesprochen.

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