Definition „Business Process Model and Notation“ Was leistet BPMN?

Von chrissikraus Lesedauer: 4 min

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Business Process Model and Notation, kurz BPMN, ist eine Methode zur Visualisierung, Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen. Sie ermöglicht, dass verschiedene Personengruppen effizient und nachvollziehbar über die abgebildeten Prozesse kommunizieren können.

Beispiel für die Verwendung von BPMN, Auszug aus dem <a href=http://www.bpmb.de/images/BPMN2_0_Poster_DE.pdf><u>Poster zu BPMN 2.0</u></a>.
Beispiel für die Verwendung von BPMN, Auszug aus dem Poster zu BPMN 2.0.
(Bild: bpmb.de)

Business Process Model and Notation (BPMN) ist ein Modellierungsstandard zur grafischen Darstellung von Geschäftsprozessen. Er wurde 2004 durch die Business Process Management Initiative (BPMI) erstmals vorgestellt und ab 2005 durch die Object Management Group (OMG) weiterentwickelt. Ziel war es, ein standardisiertes Format für die Abbildung und Entwicklung von Prozessen durch Experten aus verschiedenen Bereichen zu schaffen.

Gemeinsame Basis für die Modellierung von Geschäftsprozessen

Wenn Stakeholder mit unterschiedlichen Expertisen zusammenkommen, um über einen Geschäftsprozess zu sprechen, kann es schnell zu Verständnisproblemen kommen. Für jeden Hintergrund sind andere Aspekte relevant und es kann mühsam sein, sich richtig zu verständigen. BPMN soll die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und allen weiteren Fachbereichen erleichtern, indem es einen gemeinsamen Standard bereitstellt, auf den sich alle Beteiligten einigen können.

Methodik und Modellierungssprache wurden so konzipiert, dass sie ohne tiefgreifendes Wissen über Programmierung oder Geschäftsprozesse verständlich sind. Um den Ablauf eines Geschäftsprozesses abzubilden, werden seine Einzelschritte in ihrer Abfolge gezeigt. Auch Elemente wie Beziehungen und Nachrichten zwischen den Schritten, Geltungsbereiche, Ereignisse oder verschiedene Pfade können visualisiert werden.

Elemente in BPMN-Diagrammen

BPMN nutzt einen eigenen Standard zur Notation von Diagrammen zu Geschäftsprozessen, die Business Process Modeling Notation. Die Modellierungssprache verwendet eine überschaubare Anzahl an Elementen, die an Flussdiagramme erinnern. Die zentralen Elemente von BPMN sind Event, Activity, Gateway und Flow. Ferner kann das Prozessmodell mit Pools und Swimlanes, Artifacts und Data angereichert werden.

Event

Events sind Ereignisse, die den Ablauf des Geschäftsprozesses beeinflussen. Der Beginn wird mit einem Start Event markiert, das Ende mit einem End Event. Zudem können per Intermediate Event eingeschobene Ereignisse im Ablauf dargestellt werden. BPMN erlaubt bei allen Events das Kennzeichnen von spezifischen Ereignisarten. Start Events und Intermediate Events können unter anderem vom Typ Message, Conditional, Timer, Signal, Escalation, Error oder Compensation sein. Das End Event kennt ebenfalls verschiedene Typen, z. B. Error, Cancel, Terminate, Message oder Signal.

Activity

Aktivitäten repräsentieren Aufgaben, Subprozesse und Transaktionen, also die einzelnen Schritte im Geschäftsprozess.

Gateway

Ein Gateway symbolisiert eine Stelle im Geschäftsprozess, an der eine Entscheidung getroffen wird. So kann dargestellt werden, ob und wie sich der Prozess in verschiedene Pfade aufteilt, wenn eine Entscheidung getroffen wird. Gateways können viele Konstellationen abbilden, z. B. ob ein Pfad exklusiv durchlaufen wird, ob mehrere Pfade parallel zulässig sind oder ob Entscheidungen auf bestimmten Events basieren.

Flow

Flow-Elemente bilden die Beziehungen und zwischen Knoten ab. BPMN nutzt die folgenden Arten von Flow.

  • Sequence Flow: Der Sequenzfluss bildet per durchgezogener Linie den Ablauf von Aktivitäten im Prozess ab und kann mit oder ohne Bedingungen dargestellt werden.
  • Message Flow: Der Nachrichtenfluss bildet mit gestrichelter Linie den Austausch von Nachrichten zwischen Pools und Swimlanes im Prozess ab.
  • Association: Die Assoziation bildet per gepunkteter Linie die Beziehung zwischen Elementen ab und kann optional Informationen zur Flussrichtung der Beziehung enthalten.

Pools und Swimlanes

Pools und Swimlanes kennzeichnen Bereiche, innerhalb derer die dargestellten Elemente Gültigkeit haben. Pools bilden Teilnehmer an einem Prozess ab und können Swimlanes enthalten, um verschiedene Segmente oder Zuständigkeitsbereiche innerhalb eines Pools zu kennzeichnen.

Artifacts

Artifacts oder Artefakte sind unterstützende Elemente, die zur Ergänzung des Diagramms dienen, z. B. Annotations für Anmerkungen oder Groups für die Darstellung von Gruppierungen.

Data

BPMN bietet verschiedene datenbezogene Elemente an, z. B. Data Object, Data Input, Data Output oder Data Store. Damit kann die Rolle von Daten im Geschäftsprozess abgebildet werden.

Anwendungsgebiete von BPMN

BPMN kann in vielen Bereichen ein nützliches Werkzeug für die Arbeit mit Geschäftsprozessen sein. Sowohl simple als auch komplexe Systeme lassen sich abbilden. Das wichtigste Ziel von BPMN ist es, die Verständlichkeit eines Prozesses für alle Teilnehmer zu erleichtern. Dementsprechend ist einer der zentralen Einsatzzwecke die Planung von Geschäftsprozessen.

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BPMN gestaltet die Kommunikation präzise und leicht verständlich, weil sich alle Teilnehmer an einem gemeinsamen Standard orientieren können. Ebenso unterstützt BPMN bei der Analyse von Geschäftsprozessen. Durch die nachvollziehbare Visualisierung lassen sich Schwachstellen und Potenziale in einem Prozess einfacher aufdecken. Die standardisierte Modellierungssprache macht Prozesse zudem leichter vergleichbar.

BPMN kann darüber hinaus als Grundlage für die Programmierung der modellierten Prozesse verwendet werden. Es gibt außerdem Tools, welche versprechen, aus dem erarbeiteten Modell einen automatisierten Workflow erzeugen zu können.

Fazit: BPMN standardisiert die Arbeit mit Geschäftsprozessen

Business Process Model and Notation hilft Stakeholdern dabei, Geschäftsprozesse für alle Teilnehmer verständlich zu modellieren. Es nutzt simple grafische Elemente, die man auch aus Flussdiagrammen kennt. Damit lassen sich selbst komplexe Abläufe in einem Geschäftsprozess gut nachvollziehbar visualisieren.

BPMN kann Missverständnisse verringern und die Kommunikation zwischen Experten aus verschiedenen Fachbereichen und den Softwareentwicklern erleichtern. Es ist auch ein Werkzeug, das wegen der klaren Visualisierung zur Analyse, Optimierung und kontinuierlichen Weiterentwicklung von Geschäftsprozessen genutzt wird.

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