Blockchain in der Supply Chain Blockchain und IoT revolutionieren die digitale Wirtschaft

Hala Zeine

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Die Blockchain hat das Potenzial zu einer Revolution für die gesamte Wirtschaft zu werden. Besonders im Zusammenspiel mit dem Internet der Dinge (IoT) in Form von vernetzten Gütern. Die Blockchain kann durch die Faktoren Sicherheit, Skalierbarkeit, Transparenz und Automatisierung die Effizienz von Business-Prozessen drastisch zu steigern. Wer es schafft, IoT zusammen mit der Blockchain in den Griff zu bekommen, der hat die Nase vorn in der digitalen Wirtschaft von morgen!

Neue Entwicklungen wie das IoT können ohne Begleitung anderer Technologien wie Blockchain nicht vorwärts kommen. Findet hier jedoch Kooperation statt, kann jede Technologie ihr wahres Potenzial maximieren.
Neue Entwicklungen wie das IoT können ohne Begleitung anderer Technologien wie Blockchain nicht vorwärts kommen. Findet hier jedoch Kooperation statt, kann jede Technologie ihr wahres Potenzial maximieren.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Die Blockchain ist ursprünglich für digitale Währungen wie Bitcoin erfunden worden – doch für die Digitalisierung und das Internet-der-Dinge ist Blockchain eigentlich die logisch zwingende Erfindung und wird sich zur treibenden Kraft entwickeln. Der Hintergrund: Gartner zufolge wird es bis 2020 weltweit mehr als 20 Milliarden vernetzte Gegenstände geben, die einen Markt von knapp drei Billionen US-Dollar antreiben.

Dabei stellt praktisch jedes Ding einen Wert dar und es gehört jemanden. Dinge werden inventarisiert, vermietet, verleast oder verkauft. Immer ist damit eine Transaktion verbunden, die eine sichere und zuverlässige Buchhaltung erfordert. Das Interessante an der Blockchain ist, dass sie sich besonders für Prozesse zwischen verschiedenen Unternehmen eignet – etwa entlang einer Lieferkette. Die Blockchain ist im Kern ein öffentliches Hauptbuch für alle Transaktionen. Sie basiert auf der sogenannten Distributed Ledger Technology, die Informationen sicher über ein verteiltes, Peer-to-Peer-Netzwerk verschlüsselt und aufzeichnet. Die Blockchain ermöglicht eine vollständige und genaue Erfassung von Transaktionsdaten, die nicht kopiert oder geändert werden können.

Viele Branchenführer integrieren vernetzte Technologien in ihre Lieferketten, um Vorteile wie vorausschauende Produktwartung, effektivere Nachverfolgung oder schlanke und effiziente Vertriebsnetzwerke zu nutzen. Allerdings eröffnet die enorme Konnektivität nicht nur großartige Möglichkeiten – sie stellt uns auch vor große Herausforderungen. Unsere derzeitige Infrastruktur ist schlichtweg nicht dazu ausgelegt, das aktuelle und künftige Wachstum des Internet der Dinge (Internet of Things - IoT) - Ökosystems zu tragen. Auch bei der Blockchain-Technologie bezweifeln einige, dass sie weitreichenden Einfluss haben wird. Sie stempeln Blockchain als Technologie ab, die lediglich mit „Bitcoin“ ihren Anfang nahm und bei weiteren Kryptowährungen Anwendung findet. Sie tun sich schwer damit, die praktischen Anwendungsfälle der Technologie im Alltag zu sehen.

Blockchain und IoT für die digitale Wirtschaft nutzbar machen

Auch wenn es scheint, dass eine weitverbreitete Kommerzialisierung noch Jahre dauern kann, muss die Industrie daran arbeiten, Blockchain zusammen mit IoT für die digitale Wirtschaft nutzbar zu machen. Gartner sieht Blockchain in seinem Hypecycle zu Datenmanagement bereits auf dem Weg vom Gipfel des Hypes zur alltäglichen Anwendung.

Eine gemeinsame Organisation über eine komplexe Lieferkette hinweg projektiert SAP derzeit im Bereich der Schiffslogistik. Zunächst basieren die heutigen Verfahren für den internationalen Handel und die Seeschifffahrt auf alten und komplexen UN-Konventionen. In dieser Lieferkette sind viele Geschäftspartner involviert, zum Beispiel Verkäufer (Verlader), Käufer, Import- und Exportbanken, Spediteure, Import- und Exportzollbehörden oder Import- und Exporthafenbehörden. Die involvierten Geschäftspartner kommunizieren auf Peer-to-Peer-Basis unter Verwendung unterschiedlicher IT-Systeme oder auch informell über Telefon und Fax miteinander. Selbst Papier ist noch viel im Spiel wie etwa das sogenannte Konnossement (Bill of Lading), Akkreditiv (letter of credit) und die Zollerklärungen. Die Originale werden gestempelt, signiert und manuell an die verschiedenen und beteiligten Geschäftspartner über nationale oder internationale Expressdienstleister (Luftpost Sendung) verteilt und im Importhafen zur Abholung der Container vorgelegt.

Über eine Blockchain bekommt jeder beteiligte und berechtigte Geschäftspartner Zugriff auf die gleiche Version der Wahrheit (Dokument). Das Papier ist digitalisiert, das Problem der Daten- und Dokumentenverteilung an mehrere nicht miteinander verbundene IT Systeme wird umgangen. Durch die digitale Unterschrift und die Unveränderbarkeit der elektronischen Dokumente wird das manuelle Stempeln, Signieren und die physische Übergabe der Dokumente an involvierte Geschäftspartner hinfällig.

Ganz klar ist: wer es schafft, das Internet der Dinge zusammen mit der Blockchain in den Griff zu bekommen, der hat die Nase vorn in der digitalen Wirtschaft von morgen. Mit Blockchain lassen sich viele der Aufgaben lösen, die sich im Zusammenhang mit dem IoT stellen, da sie eine Reihe von neuen Eigenschaften bietet, die aktuell im Bereich verbundener Geräte-Netzwerke relevant sind. Hier die wichtigsten vier Punkte:

Sicherheit: Blockchain ist ein sehr sicheres, hoch verschlüsseltes Netzwerk. Datensätze können nicht gelöscht oder verändert werden. Die Tatsache, dass Blockchain auf dezentral und verschlüsselten Transaktionsdatensätzen basiert, macht es für Hacker schwer angreifbar.

Skalierbarkeit: Aktuelle IoT-Ökosysteme sind zentralisiert, sie liegen auf einem oder wenigen Servern, manchmal innerhalb eines Unternehmens, manchmal bereits in der Cloud. Dieses Modell ist jedoch nicht übertragbar, wenn das IoT expandiert. Blockchain zündet die nächste Stufe der Verteilung. Es ist ein dezentrales System, das Milliarden von Transaktionen zwischen Geräten verarbeiten kann, wodurch die Notwendigkeit für große, zentralisierte Rechenzentren entfällt. Das schafft letztlich eine verteilte Infrastruktur, die schneller skaliert.

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Transparenz: Während das, was in jeder Transaktion enthalten ist, privat gehalten wird, kann jedes Mitglied der Blockchain die Transaktionen und Blöcke innerhalb der Kette sehen. Das ist entscheidend für die Remoteverwaltung von Assets. Risiken werden minimiert und Betrugsmöglichkeiten drastisch reduziert.

Automatisierung: Blockchain ist programmierbar – Vorgänge oder Zahlungen können automatisch angestoßen werden, sobald die Rahmenbedingungen einmal gesetzt sind.

Mit der Blockchain-Technologie lassen sich Operationen außerdem sicher und ortsunabhängig ohne zentrale Cloud-Server durchführen. Weitere Vorteile sind die Auftragsvalidierung für die Bestandsverwaltung sowie die Produktvorhaltung und Echtheitsprüfung von Produkten.

Blockchain verändert Branchen

Der Nutzen von Blockchain wird weiter zunehmen, da immer mehr Geräte zur Überwachung und Nachverfolgung von Inventar, Produktion usw. eingesetzt werden. Die Vorteile von Blockchain für das IoT liegen auf der Hand, betrachtet man den steigenden Einsatz von Sensoren und die zunehmende Automatisierung.

Um mit dem Veränderungstempo Schritt halten zu können, müssen sich ganze Branchen zusammentun. Es ist wichtig, gemeinsame Innovationsnetzwerke zu schaffen, um Blockchain-Anwendungsfälle, Grenzen und Best Practices besser zu erkennen. So können Entwickler und Ingenieure an vielversprechenden Funktionen und spezifischen Anwendungsfällen effektiver zusammen arbeiten.

SAP hat jüngst ein eigenes Blockchain-Entwicklungs-Partnernetzwerk aufgesetzt und ist zudem dem Alastria Consortium und der BiTA Blockchain Industry Alliance beigetreten. Zu den Partnern zählen Capgemini, Deloitte, Grain Corp., HCL Technologies, HIER, Moog, NetApp, PeerNova und Natura Cosmeticos. SAP möchte mit diesen Kunden die Chance ergreifen, im Bereich Blockchain Werte zu schaffen und Pionierarbeit zu leisten. Durch diese Zusammenarbeit soll die Markteinführung und die Annahme von Blockchain-Anwendungsfällen in allen Bereichen beschleunigt werden.

Mit eCL@ss e.V., der weltweit führenden Normungs-Organisation für die Klassifizierung und eindeutigen Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen, ist SAP eine enge Kooperation eingegangen. Im Rahmen der Kooperation wird eCL@ss zur Klassifizierung und standardisierten Beschreibung technischer Komponenten direkt in das SAP Asset Intelligence Network (AIN) eingebunden, eine SAP HANA Cloud Plattform zur Einbindung vieler Partner rund ums Wartungsmanagement. Auf der Hannover Messe 2019 (HM) haben zudem europäische Unternehmen aus den Branchen Maschinenbau, Industrial Automation und Software die Open Industry 4.0 Alliance gegründet, unter anderem sind dies Beckhoff, Endress+Hauser, Hilscher, ifm, KUKA, Multivac und SAP.

Neue Entwicklungen wie das IoT können ohne Begleitung anderer Technologien wie Blockchain nicht vorwärts kommen. Findet hier jedoch Kooperation statt, kann jede Technologie ihr wahres Potenzial maximieren. Die Zusammenarbeit gilt auch für ein Netzwerk von Unterstützern. Ein breiteres Ökosystem von Blockchain-Innovatoren hilft Unternehmen, mit dem Entwicklungstempo im Bereich vernetzter Geräte Schritt zu halten.

Über die Autorin: Hala Zeine ist President Digital Supply Chain & Manufacturing bei SAP.

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